Anfang der 90er Jahre war Michael J. Fox am Höhepunkt seiner Karriere angelangt. Die Rolle des Kleinstadtjungen Marty McFly in der „Zurück in die Zukunft“-Trilogie hatte den 1,62 Meter kleinen Michael J. Fox zu einem der ganz Großen in Hollywood werden lassen. Doch dann folgte für den erst 29-jährigen Schauspieler die niederschmetternde Diagnose: Fox leidet an der unheilbaren Parkinsonkrankheit. Zunächst überspielte er das schwere Nervenleiden buchstäblich, ehe er 1998 das „People“-Magazin zum Interview lud und mit seiner Erkrankung an die Öffentlichkeit ging. Im Jahr 2000 ließen sich die Symptome nicht länger verbergen, mit großem Bedauern läutete Fox das frühe Ende seiner Karriere vor der Kamera ein. Trotzdem hat der Schauspieler mit dem jungenhaften Aussehen nie seinen Humor und seinen unumstößlichen Optimismus verloren, wie der selbstironische Titel seiner Autobiographie „Always Looking Up“ („Immer nach oben schauen“) beweist.
Der Weg zum Kinostar
Zusammen mit seinen Eltern Phyllis und William sowie seinen vier Geschwistern zog der in Edmonton, Kanada geborene Michael J. Fox 1971 nach Burnaby bei Vancouver, wo er schon im Alter von 15 Jahren seinen ersten Auftritt im kanadischen Fernsehen hatte. Noch im selben Jahr brach er die High School ab, um sich nun ganz dem Schauspiel zu widmen, 1979 zog er in die USA. In „Midnight Madness: Ein ausgeflippter Haufen“ und in „Die Klasse von 1984“ absolvierte Fox seine ersten Kino-Auftritte, zu größerer Bekanntheit gelangte er jedoch erst durch die erfolgreiche Familien-Sitcom „Familienbande“. Dort spielte er den konservativen Teenager Alex Keaton, der gegen die liberalen Hippie-Ideale seiner Eltern rebelliert, und avancierte zum Liebling des amerikanischen TV-Publikums. Bei den Dreharbeiten lernte Fox auch seine spätere Ehefrau Tracy Pollan kennen, die in zwei Staffeln die Freundin von Alex spielte. Zwischen 1982 und 1989 wurden 180 Folgen der Serie ausgestrahlt, die Fox um ein Haar seine wohl berühmteste Rolle gekostet hätte: Aufgrund seiner Verpflichtungen bei der Sitcom lehnte er den Part des Marty McFly in „Zurück in die Zukunft“ zunächst ab und überließ Eric Stoltz das Feld. Regisseur Robert Zemeckis war jedoch unzufrieden mit der Besetzung und wandte sich schließlich erneut an Fox, der sich nun bereit erklärte, an beiden Projekten parallel zu arbeiten. In dieser Zeit dauerte ein typischer Drehtag des Schauspielers bis zu 20 Stunden, außerdem musste er für das Zeitreise-Abenteuer Skateboard fahren lernen – übrigens von niemand Geringerem als Tony Hawk. Die Mühe wurde mit einem der erfolgreichsten Kinofilme der 80er Jahre belohnt, der sowohl beim Publikum als auch bei den Kritikern den richtigen Nerv traf und mit einem Oscar für den Besten Tonschnitt ausgezeichnet wurde.
Das Geheimnis seines Erfolges
Nach dem Riesenhit „Zurück in die Zukunft“ etablierte sich Michael J. Fox in den Drehpausen von „Familienbande“ endgültig als Kinostar. Mit „Teen Wolf - Ein Werwolf kommt selten allein“ einer ungewöhnlichen Variante des Teenager- und High School-Films sowie der Komödie „Das Geheimnis meines Erfolges“ stellte er seine Verwandlungskünste unter Beweis. Im erstgenannten wurde er buchstäblich zum Werwolf mit Superkräften, im zweiten führte er eine Doppelexistenz als kleiner Angestellter und als Top Executive, der zuweilen in Sekundenschnelle zwischen den Identitäten wechseln muss. Nach dem Ende seines TV-Engagements 1989 zementierten schließlich die Fortsetzungen „Zurück in die Zukunft II“ und „Zurück in die Zukunft III“ Fox‘ Status und zeigten wieder einmal seine Anpassungsfähigkeiten – diesmal führten ihn die Zeitreisen in das futuristisch ausgeschmückte Jahr 2015 und in den Wilden Westen von 1885.
Zurück zum Fernsehen
Nachdem seine Versuche, sich mit Filmen wie „Die grellen Lichter der Großstadt“ oder Brian De Palmas „Die Verdammten des Krieges“ als ernsthafter Charakterdarsteller zu etablieren, kommerziell wenig erfolgreich endeten, spielte Michael J. Fox 1991 in der Action-Komödie „Auf die harte Tour“ an der Seite von James Woods und stand noch im selben Jahr für „Doc Hollywood“ vor der Kamera. Bei den Dreharbeiten zu der Romantikkomödie über einen Yuppiearzt, der auf seinem Weg nach Hollywood einen ungewollten Zwischenstopp in einer Kleinstadt einlegen muss, bemerkte der damals 29-Jährige erste Symptome seiner Parkinsonerkrankung. Lange konnte er die Krankheit überspielen und geheimhalten, es gelang ihm mit seinen Auftritten in „Ein Concierge zum Verlieben“ oder „Hallo, Mr. President“ indes nicht an alte Erfolge anknüpfen. 1996 erhielt Fox die Hauptrolle in Peter Jacksons „The Frighteners“, die originelle Horrorkomödie über eine Geisterjäger-Agentur der etwas anderen Art floppte jedoch an den Kinokassen. Im selben Jahr kehrte Fox zum Fernsehen zurück und machte mit der Erfolgssitcom „Chaos City“ von sich reden. In der Serie geht es um den chaotischen Arbeitsalltag im New Yorker Rathaus aus der Sicht des von Fox gespielten stellvertretenden Bürgermeisters Mike Flaherty, der regelmäßig die Fauxpas seines etwas weltfremden Chefs ausmerzen muss.
Der unheilbare Optimist
1998 gab Michael J. Fox die Parkinsondiagnose bekannt, fast acht Jahre lang konnte er die schwere Nervenkrankheit verheimlichen. Er setzte seine Arbeit bei „Chaos City“ noch zwei Jahre fort und wurde unter anderem mit dem Emmy, dem Golden Globe und dem Preis der Screen Actors Guild ausgezeichnet. Ab 2000 trat Fox merklich kürzer, de facto kann man vom vorzeitigen Ende der Schauspielkarriere des 39-jährigen Stars sprechen, denn seitdem hat er nur noch gelegentlich kleine Gastauftritte (legendär: seine Nebenrolle als zwanghafter Überarzt in der Krankenhaus-Comedy „Scrubs - Die Anfänger“) oder Synchronarbeiten („Stuart Little“, „Atlantis - Das Geheimnis der verlorenen Stad“) übernommen. Der Kampf gegen sein Leiden und die Aufklärung über die Krankheit wurde für ihn zum neuen Beruf: Durch die von ihm gegründete Stiftung „Michael J. Fox Foundation for Parkinson’s Research“ wurden bislang über 200 Millionen Dollar für die Entwicklung neuer Parkinson-Therapien gesammelt und verteilt. Für sein Engagement für die Nervenkrankheit erhielt er bereits zweimal die Ehrendoktorwürde, außerdem wurde er im Februar 2011 für sein Lebenswerk mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet.
Michael J. Fox ist seit 1988 mit Schauspielkollegin Tracy Pollan verheiratet, die er bei den Dreharbeiten zu „Familienbande“ kennen und später am Set von „Die grellen Lichter der Großstadt“ lieben lernte. Das Paar lebt in Manhattan, New York und hat vier Kinder.