In „Blond“ (ab 28. September 2022 bei Netflix) spielt „James Bond: Keine Zeit zu sterben“- und „Knives Out“-Star Ana de Armas die große Leinwandikone Marilyn Monroe. Der neueste Film von Andrew Dominik („Killing Them Softly“) ist dabei aber kein klassisches Biopic. Als Vorlage dient ihm ein Roman von Joyce Carol Oates, der durchaus kontrovers betrachtet wird und Leerstellen in der Biografie der Schauspielerin mit Interpretation und Fiktion füllt. In „Blond“ sehen wir so nicht nur, wie Monroe zum Hollywood-Star wird, sondern vor allem Schattenseiten, die eng damit verknüpft sind. Sex, Drogen und besonders mehrere (mögliche, aber historisch natürlich nicht belegte) verheimlichte Abtreibungen spielen dabei eine wichtige Rolle.
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Schon im Vorfeld wurde „Blond“ deswegen zum Skandalfilm erklärt, dem Regisseur vorgeworfen, die sexuelle Ausbeutung von Monroe einfach dadurch zu thematisieren, dass er selbst auf ganz viel Sex setzt (und so selbst zum Ausbeuter wird).
Als „Blond“ in den USA das sonst vor allem Pornofilmen vorbehaltene NC-17-Rating vergeben wurde, schien der Fall klar zu sein und diese kritischen Stimmen sahen sich bestätigt. Ganz so einfach ist es mit dem Film jedoch nicht, der in Deutschland aufgrund exklusiver Netflix-Veröffentlichung nicht von der FSK geprüft wurde, vom Streamingdienst selbst aber ab 18 Jahren eingestuft wird.
"Blond": Der Skandal ist ein anderer
Wir haben „Blond“ bereits gesehen und trotz zahlreicher Nacktszenen von Ana de Armas taugt die grafische Darstellung von Sex, Gewalt und Drogenkonsum sicher nicht für einen Skandal. Wie Regisseur Andrew Dominik selbst richtig erklärte, ist jede Episode der Hit-Serie „Euphoria“ da expliziter.
Für einen Skandal wird aber sorgen, wie Andrew Dominik die Leinwandperson Marilyn Monroe von der echten Norma Jean dahinter trennt – und in diesem Zug das Konstrukt Monroe zerstört.
Dabei rückt er deren Klassiker wie „Manche mögen’s heiß“ oder „Blondinen bevorzugt“ so böse in ein anderes Licht, dass man diese danach nur schwer mit denselben Augen sehen wird. Das wird Monroe-Fans provozieren und für Ablehnung sorgen und bescherte dem Drama bereits nach den Festival-Premieren einige negative Reaktionen (und wie US-Präsident JFK hier als Sex-Monster dargestellt wird, ist noch mal eine ganz andere Nummer).
"Blond": Darum mussten wir so lange warten
Es ist also kein Wunder, dass es satte zwölf Jahre gedauert hat, bis „Blond“ das Licht der Welt erblicken konnte. Denn obwohl Brad Pitt früh an das Projekt glaubte und mit seiner Firma einstieg, wollte einfach niemand den heiklen Film zu Ende finanzieren. So versandeten erste Anläufe mit Naomi Watts bzw. Jessica Chastain im Sande. 2016 stieg dann aber Netflix ein und endlich gab es Licht am Ende des Tunnels.
Ana de Armas kam mit der Zeit als neue Hauptdarstellerin an Bord. Als sie im Frühjahr 2019 verkündet wurde, hatte sie sich bereits umfangreich auf die Rolle vorbereitet. Im Sommer 2019 begannen die umfangreichen Dreharbeiten, ein Start zur Oscar-Saison 2020 wurde anvisiert. Dass es dazu nicht kam, sorgte für neuerliche Spekulationen. Selbst Netflix sei der Film zu heiß geworden, der Streamingdienst wolle ihn nicht mehr zeigen. Laut Dominik gab es banalere Gründe: Die Corona-Pandemie störte die Produktion. Doch nun ist es soweit.
"Blond": Von uns gibt es eine klare Empfehlung!
Ab dem 28. September 2022 könnt ihr „Blond“ mit Ana de Armas auf Netflix streamen. In weiteren Rollen gibt es dann unter anderem Adrien Brody, Julianne Nicholson und Bobby Cannavale zu sehen. Wir sind uns sicher, dass der Film auch euch da draußen spalten wird.
Mit vielen Stilwechseln, einem eindringlichen Score von Songwriter-Legende Nick Cave und seinem „Bad Seeds“-Bandmitglied Warren Ellis und einer voller lauter Geräusche steckender Tonspur geht „Blond“ bewusst auf die Nerven und an die Nieren. Doch dahinter steckt ein unglaublich mitreißender Film, der die Leinwandikone Marilyn Monroe vom Sockel stößt, um uns die Frau dahinter zu zeigen. Und diese wird von einer sensationell guten Ana de Armas verkörpert. Mehr gibt es in unserer Kritik:
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