+++ Meinung +++
Filmfans, die bislang weder „Orphan: Das Waisenkind“ gesehen, noch je von diesem Horror-Hit gehört haben, sind aktuell im Zugzwang. Denn seit 8. September 2022 läuft der nächste Teil dieser Schreckensgeschichte im Kino: „Orphan: First Kill“. Viele Berichte zum Film sowie dessen Marketing enthalten Spoiler zum Vorgängerfilm, der jedoch einen so herrlichen Twist bietet, dass es ein Jammer wäre, wenn bislang ahnungslose Filmfans nun genau dadurch gespoilert werden.
Wenn ihr also „Orphan: Das Waisenkind“ zügig nachholen wollt, oder ihn zur Vorbereitung auf euren Kinobesuch von „Orphan: First Kill“ nochmal sehen möchtet, habt ihr heute Abend Gelegenheit dazu. Denn Tele5 zeigt am 10. September 2022 „Orphan: Das Waisenkind“ ab 22.25 Uhr.
"Orphan: Das Waisenkind": Schnörkellos-fieser Grusel
Kate Coleman (Vera Farmiga) ist alkoholkrank, was nicht nur dazu führt, dass sie ihr ungeborenes Kind bei einem Unfall verliert, sondern auch ihre Tochter Max (Aryana Engineer) in Lebensgefahr bringt. In der Hoffnung, dass es einen Neuanfang markieren könnte, beschließen Kate und ihr Mann John (Peter Sarsgaard), ein Waisenkind zu adoptieren. Doch die intelligente und kreative Esther (Isabelle Fuhrman) sorgt nur kurz für Familienidylle. Vor allem Kates und Johns leiblicher Sohn Daniel (Jimmy Bennett) stößt sich am sonderbaren Verhalten der Neunjährigen. Doch Daniels Widerwillen, Esther zu akzeptieren, bringt sie nur weiter gegen ihn auf...
Die unglaubliche Geschichte eines der größten Flops aller Zeiten: Drogen, Kinderpornographie und 30 Dollar Einspiel!Mittlerweile ist Regisseur Jaume Collet-Serra vornehmlich für Liam-Neeson-Vehikel wie „Non-Stop“ bekannt, außerdem inszenierte er für Disney das Abenteuerspektakel „Jungle Cruise“ mit Emily Blunt und Dwayne Johnson. Seine Wurzeln liegen jedoch im Horrorkino, und „Orphan“ zeigt den Regisseur, wie er sich voll in seinem Element befindet: Der Achtungserfolg aus dem Jahr 2009 ist über weite Strecken ein geradliniger, atmosphärischer Horrorfilm über eine kaputte, wenngleich wohlmeinende Familie und ihr boshaftes Adoptivkind.
Dabei hangelt sich der Regisseur ebenso routiniert wie fähig an den Pflichtelementen entlang, die zu Filmen über Gruselkinder gehören. Das finster dreinblickende Kind taucht plötzlich dort auf, wo es nicht zu sein hat. Es ist aufdringlich, während Wutattacken nicht zu bändigen, und es drängt seinen Adoptiveltern mit Vehemenz unbequeme Gesprächsthemen auf, die sie nichts angehen sollten. Das inszeniert Collet-Serra mal als kurzen, schrillen Schock, zumeist aber so, dass Esthers unangenehme Präsenz und unberechenbare Art unwohl im Raum stehen bleibt.
Dank Isabelle Fuhrmans intensivem Spiel in der Rolle der aggressiven und schaurigen Nervensäge geht das trotz einzelner erzählerischer Längen unter die Haut: Sie ist ein denkwürdiges Horrorkind, das genauso unerklärlich wie penetrant für Gänsehaut sorgt. Vera Farmiga derweil bewies hier schon Jahre vor „Conjuring“, wie großartig sie darin ist, als Schauspielerin auf gruselige Ereignisse zu reagieren.
Und sobald die geradlinige Gruselkindgeschichte dann auch noch durch einen Twist auf den Kopf gestellt wird, gewinnt „Orphan“ zudem Kreativpunkte hinzu: Der wahnsinnige, in sich schlüssige und mit Schneid umgesetzte Schlussakt hebt die grundsolide Horrorstory qualitativ ein Stück empor – und macht Lust auf einen weiteren „Orphan“-Film, der nach 13 Jahren Wartezeit endlich da ist.
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