In jedem neuen Kinojahr erwarten uns unzählige Kino-Highlights, die vom Publikum, der Filmkritik und bei diversen Preisverleihungen ihre verdiente Aufmerksamkeit erhalten. Manchmal gibt es jedoch auch Filme, die trotz ihrer Genialität ein wenig unter dem Radar fliegen und nur in gewissen Kreisen Anerkennung erhalten. „The Farewell“, der nun im Abo von Netflix zur Verfügung steht, ist so ein Fall. Obwohl das berührende Drama von Lulu Wang jede Menge Lob erhalten hat, gibt es bestimmt noch viel zu viele Filmliebhaber*innen, die noch nie etwas davon gehört haben. Höchste Zeit also, dies zu ändern – und dank Netflix gibt es nun auch eine sehr gute wie bequeme Möglichkeit dazu.
Einer der besten Filme von 2019
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „The Farewell“ grandiose 4,5 von 5 möglichen Sternen. Damit hat das Indie-Highlight nur knapp den Meisterwerk-Status verpasst. In seinem Fazit schreibt unser Autor Björn Becher: „Lulu Wangs ‚The Farewell‘ ist einer der bewegendsten, schönsten und bestaussehendsten Filme des Jahres!“
The FarewellMit Superlativen wird also nicht gespart – und das ist durchaus angemessen. „The Farewell“ gehört zu den Filmen, die ein nahezu perfektes Gleichgewicht zwischen Herz und Humor finden und daher zu einem der bewegendsten Filmerlebnisse der letzten Jahre avancieren. „Doch richtig beeindruckend ist das berührende Drama vor allem, weil Wang sich nicht nur auf die Kraft der Worte ihre herausragende Hauptdarstellerin Awkwafina verlässt, sondern auch noch beeindruckende Bilder findet“, heißt es in der Kritik.
Lulu Wang findet hier in Zusammenarbeit mit ihrer Kamerafrau Anna Franquesa Solano immer wieder schier einzigartige Bilder, „mit denen nicht nur das Gefühl von Enge vermittelt wird, sondern die angeordneten Personen schon durch ihre Stellung im Bild sprechen. Wer gerade im Zentrum, wer am Rand steht, hat so eine unterstreichende Aussage. Aber das Wichtigste ist: Das wirkt nie erzwungen, nie inszeniert, sondern ergibt sich immer natürlich.“
Hauptdarstellerin Awkwafina, die inzwischen weit mehr als „nur“ der Shootingstar von vor ein paar Jahren ist und zuletzt in Blockbustern wie dem MCU-Kracher „„Shang-Chi And The Legend Of The Ten Rings“ oder „Jumanji: The Next Level“ zu sehen war, brilliert hier auf ganzer Linie. Ihr gelingt es mit Bravour, nicht nur ihr komödiantisches Talent zum Ausdruck zu bringen, sie meistert auch die dramatischen, emotionalen Moment. Dadurch eignet sich Awkwafina eine mitreißende Zerrissenheit an, die maßgeblich dazu beiträgt, dass „The Farewell“ ein so berührender wie wunderschöner Film geworden ist.
Darum geht’s in "The Farewell"
Die erfolglos als Schriftstellerin New York lebende chinesischstämmige Amerikanerin Billi Wang (Awkwafina) erfährt über ihre Eltern, dass bei ihrer geliebten Großmutter Nai Nai (Zhao Shuzhen), die noch immer im Reich der Mitte lebt, Lungenkrebs im Endstadium diagnostiziert wurde. Ihr bleiben nur noch wenige Monate zu leben. Billi ist am Boden zerstört. Kurzerhand beschließt sie jedoch, das Beste aus der niederschmetternden Situation zu machen, ihrer Oma schöne letzte Tage zu bereiten und sie vor der schmerzlichen Wahrheit zu bewahren.
So wird Nai Nai erzählt, ihre Befunde seien eigentlich für ihr Alter ganz gut. Rasch wird die Hochzeit einer japanischen Cousine genutzt, um die über die ganze Welt verstreute Familie für Nai Nai zusammenzuführen. Doch als die Verwandschaft aufeinander tifft, stößt Billis Plan nicht nur auf Gegenliebe. Bald zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen westlichen und östlichen Wertvorstellungen, was den Tod angeht...
Netflix stellt doppelten Negativrekord auf – und blamiert zwei Superstars damit so richtig!