+++ Meinung +++
Für die einen ist Eddie Murphy der selbstbewusst-vorlaute Star solcher 80er-Kultkomödien wie „Der Prinz aus Zamunda“ oder dem Actionspaß „Beverly Hills Cop“. Eine andere Generation verbindet ihn primär mit Familienspäßen der Marke „Dr. Dolittle“. Das dürfte auch ein Mitgrund dafür sein, dass es einige Eddie-Murphy-Filme, die nicht in diese beiden Schubladen passen, bislang nicht in hochauflösender Qualität ins deutsche Heimkino geschafft haben.
Diese Woche ist allerdings ein Fest für Eddie-Murphy-Fans: Zwei Geheimtipps, die Murphy von anderen, weniger gewohnten Seiten zeigen, feiern endlich ihre deutsche Blu-ray-Premiere. So erscheint am 18. August 2022 erstmals „Boomerang“ auf Blu-ray, ein US-Kassenschlager mit Eddie Murphy in der Rolle eines schwer verliebten Schwerenöters...
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...und darüber hinaus kommt ebenfalls am 18. August 2022 „Harlem Nights“ zum ersten Mal in Deutschland auf Blu-ray heraus. Für Eddie-Murphy-Fans ist diese Kriminal-Dramödie ein wahres Muss, denn sie ist die erste und bislang einzige Regiearbeit des Komödienstars.
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Es hat zwar durchaus seinen Grund, dass „Boomerang“ und „Harlem Nights“ nicht zu den berühmtesten Titeln in Murphys Schaffen zählen. Dennoch ist es eine freudige Nachricht, dass diese für ihn atypischen Filme endlich in HD ins hiesige Heimkino kommen, da sie ihren Schwächen zum Trotz ein größeres Publikum verdient haben.
Das ist "Boomerang"
Der Marketingmanager Marcus Graham (Eddie Murphy) ist ein belesener, smarter Charmeur, der von einem ungezwungenen romantischen Abenteuer zum nächsten springt. Eines Tages bekommt er eine neue Chefin, die sein Leben auf den Kopf stellt: Jacqueline Broyer (Robin Givens). Sie ist Feministin, eine absolute Verführerin, überzeugter Single – und Marcus' Traumfrau! Wie kommt er mit dieser neuen Sehnsucht nach einem beständigen Liebesleben klar? Und wie kann er Jacqueline überzeugen, sich an ihn zu binden?
Heimkino-Tipp: Prickelnd, makaber und finster – dieser sexy Mix aus Horror und Film noir erscheint jetzt erstmals in HDIn kleineren Rollen geben sich in „Boomerang“ Chris Rock, Halle Berry und Martin Lawrence (wenige Jahre vor „Bad Boys“) die Ehre, sowie die ziemlich gegensätzlichen Ikonen Grace Jones und Eartha Kitt. Sie sind auch die heimlichen Stars des Films: „Boomerang“ ist zwar nicht die smarteste Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen und Männern. Doch für eine RomCom, die mit dem geradlinigen Grundgedanken „Was, wenn ein Schürzenjäger seine eigene Medizin zu kosten bekommt?“ beginnt, setzt „Boomerang“ die Randfiguren unerwartet nuanciert und aussagekräftig ein, ohne deshalb an Witz zu verlieren.
Murphy wiederum ist in den Sequenzen, die von ihm eine doppelbödige Performance verlangen, etwas plump. Allerdings: Als Lebemann ist Murphy genauso gewitzt, wie er als hoffnungslos verliebter Verehrer eine glaubwürdige Verletzlichkeit an den Tag legt. Letzteres ist eine Facette, die Murphy in seiner Filmografie selten zeigt. So gesehen ist „Boomerang“ ein Vorläufer des Netflix-Hits „Dolemite Is My Name“, in dem Eddie Murphy ebenfalls zwischen Großspurigkeit und Empfindsamkeit schwankt – wenngleich eine gute Prise genialer als in diesem manchmal ungelenken, wenngleich kurzweiligen RomCom-Geheimtipp.
Das ist "Harlem Nights"
Sugar Ray (Richard Pryor), ein Ladenbesitzer aus Harlem, wird von einem Unbekannten angegriffen. Ein kleiner Junge beobachtet diesen Vorfall und erschießt kurzerhand den Täter. Der Junge erarbeitet sich somit den Spitznamen Quick. 20 Jahre später ist Quick (nun gespielt von Eddie Murphy) gemeinsam mit Sugar Ray Betreiber eines Nachtlokals inklusive illegalem Glücksspielbetrieb. Es ist ein kleines, ansehnlich laufendes Etablissement – bis Konkurrent Bugsy (Michael Lerner) ihnen die Kundschaft abgräbt. Aus einem Revierkampf wird bald ein Krieg auf Leben und Tod...
„Harlem Nights“ ist ein weiterer, anders gelagerter „Dolemite Is My Name“-Vorbote: Murphys Regiearbeit teilt sich mit der Netflix-Dramödie die Faszination für stilvoll ausstaffiertes, leicht anrüchiges Nachtleben unter afro-amerikanischer Führung. Und so, wie Murphy mit dem von ihm produzierten „Dolemite Is My Name“ einem seiner Leinwandhelden ein filmisches Denkmal gesetzt hat, nutzte Murphy seine Regiearbeit „Harlem Nights“, um mit einem seiner Idole zusammenzuarbeiten: Richard Pryor, den Murphy noch dazu als seinen Mentor besetzt hat.
Generell ist „Harlem Nights“ anzumerken, dass es kein reines Ego-Projekt für Murphy war, sondern auch eine wahre Herzenssache. Das herrliche Kostümdesign des zweifachen Oscar-Anwärters Joe I. Tompkins steckt voller Zeitkolorit, auch die Sets sind voller Persönlichkeit. Und die Dialoge strotzen nur so vor kauzigem Blaxploitation-Charme – was angesichts bewusst-abgeschmackter Gangster-Eskapaden wie „Quick schießt einer ihn nervenden Prostituierten einen Zeh ab“ nicht verwundern sollte.
Diese Hommage, mit deren 30-Millionen-Dollar-Budget Murphys Vorbild Rudy Ray Moore wohl nicht nur einen, sondern Hunderte Filme gedreht hätte, fällt leider manchmal zwischen zwei Stühle: Zu klein für Murphys spürbare Ambitionen, zu groß, um die steiferen Nebendarsteller mittels Low-Budget-Charme zu entschuldigen. Zu viel Drama, um durchweg zu amüsieren, zu läppisch erzählt, als dass groß Spannung aufkommen könnte. Aber Murphys Begeisterung für das Sujet steckt verlässlich an und zusammen mit den durchgeknallten Dialogen entschädigt sie – ganz im Sinne der „Harlem Nights“-Vorbilder – für kleinere Durststrecken.
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