Auf der FILMSTARTS-Startseite gibt es relativ weit oben rechts einen Block mit der Überschrift „Kommende Top-Filme“. Die Reihenfolge der zehn dort aufgeführten Titel richtet sich nach den Abrufzahlen des Vortags – es sind also die zehn kommenden Filme, die von den FILMSTARTS-Leser*innen aktuell am meisten nachgefragt werden. Normalerweise tummeln sich dort die üblichen Verdächtigen – und immer wieder tauchen auch weniger große Titel auf, zu denen am Tag zuvor ein Trailer oder eine Kritik erschienen ist. Aber die sind dann in der Regel nach ein oder zwei Tagen auch schon wieder verschwunden.
Aber nicht so bei „Not Okay“: Die bitter-bitter-bitter-böse Social-Media-Satire um den viralen Aufstieg eines Fake-Terroropfers hat sich in den Wochen vor ihrem Start bei Disney+ wirklich konstant in dieser Liste gehalten – quasi jeden Tag in den Top 3! Nach einer Eintagsfliege sieht das also nicht aus – sondern eher nach einem anhaltend-anschwellenden Hype. Wobei auch wir uns in der Redaktion nicht sicher sind, ob das nun an einem Interesse am Film – oder nicht doch vor allem am auffällig blondierten Dylan O’Brien liegt?
» "Not Okay" bei Disney+*
Darum geht’s in "Not Okay"
Um ihren heimlichen Influencer-Schwarm Colin (Dylan O'Brien) zu beeindruckend, fakt die gnadenlos-selbstbezogene Foto-Redakteurin Danni Sanders (Zoey Deutch) mit Photoshop und Green Screen einen Trip nach Paris. Aber nur kurz, nachdem sie ein Foto von sich und dem Eiffelturm auf Instagram gepostet hat, findet genau dort ein verheerender Terror-Anschlag statt. Quasi über Nacht wird Danni so als „die Überlebende der Bomben von Paris“ selbst zur Internet-Berühmtheit…
"Not Okay" tut richtig weh – und das ist gut so!
Wir haben „Not Okay“ bereits gesehen – auch wenn die Aktionen der naiv-egozentrischen Danni mitunter derart cringe sind, dass wir vor lauter Fremdscham nur noch durch unsere Finger hindurch weiterschauen konnten. Aber das heißt nicht, dass der Film schlecht ist – ganz im Gegenteil: Neben der Performance des blondierten „Maze Runner“-Stars Dylan O'Brien, der hier als dauerkiffende Influencer-Karikatur seinen inneren Pete Davidson rauslässt, begeistert vor allem das von Regisseurin Quinn Shephard („Midnight Sun – Alles für dich“) selbstverfasste Skript zu einer hemmungslos-bitterbösen Social-Media-Satire, das glücklicherweise keine (allzu) leichten Antworten liefert.
Das Fazit zu unserer 3,5-Sterne-Kritik lautet deshalb auch: „Not Okay“ ist sehr viel komplexer als die üblichen Social-Media-Satiren, wo sich einfach nur über die Raffgier und Oberflächlichkeit der Influencer-Kultur lustig gemacht wird. Auch hier trifft sicherlich nicht jeder Gag das (richtige) Ziel, aber zumindest bleibt einem das Lachen immer wieder im Halse stecken und ums selber Mitdenken kommt man auch nicht herum.
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