Pünktlich zum Wochenende landen am heutigen Freitag wieder einige neue Inhalte auf Amazon Prime Video. Die größten Neuzugänge sind allerdings zwei Filme, für die man aus recht unterschiedlichen Gründen ziemlich stark sein muss: Auf der einen Seite ist das Fatih Akins ebenso schonungslos-brutaler wie eklig-dreckiger „Der Goldene Handschuh“, nach dem viele Zuschauer*innen erst mal eine Dusche brauchen dürften …
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... auf der anderen Seite erwartet Jackie-Chan-Fans mit „Vanguard - Elite Special Force“ eine lieblose „Fast & Furious“-Anbiederung, die der Martial-Arts-Legende zu keiner Sekunde gerecht wird.
» "Vanguard" bei Amazon Prime Video*
Während „Der Goldene Handschuh“ selbst hartgesottene Horror-Fans durchaus an ihre Grenzen bringen könnte, erinnert „Vanguard“ Action-Fans so schmerzlich daran, dass Jackie Chan und seine Filme heute einfach nicht mehr dieselben sind wie einst…
"Der Goldene Handschuh": Dreckig, hoffnungslos & schwer verdaulich
Das Positive vorweg: Es ist ganz gut, dass es kein Geruchsfernsehen gibt – denn „dieser Film stinkt“, wie FILMSTARTS-Redakteur Tobias es so schön formulierte. Dabei handelt es sich weniger um eine abwertende Beurteilung des Films (der keinefalls schlecht, sondern einfach nur verdammt schwer zu verdauen ist), sondern vielmehr um einen Ausdruck der Bewunderung, die er Regie-Ass Fatih Akin („Tschick“, „Aus dem Nichts“, „Gegen die Wand“) für die bedinungslose Authentizität entgegenbringt, die den Film so eindringlich machen.
Der Goldene HandschuhDenn „Der goldene Handschuh“ ist nicht einfach nur ein Thriller um den berüchtigten Serienmörder Fritz Honka (grandios gespielt von Jonas Dassler), sondern vor allem eine Milieustudie, die ihr Publikum mit Haut und Haaren in die Welt der Reeperbahn der 70er-Jahre hinabzieht. Das beginnt mit der titelgebenden Kneipe, in der sich die Menschen der Randgesellschaft zwischen Zigarettenqualm und Alkohol die Zeit vertreiben und geht bis in die gammelige Wohnung Honkas, in der für viele der hoffnungslos verlorenen Seelen schließlich Endstation ist. Viel dreckiger, abgefuckter und nihilistischer geht es kaum noch.
"Vanguard": Ein Fest – für alle Fans schlecht animierter Vierbeiner
Ja, Jackie-Chan-Fans haben es seit einigen Jahren wahrlich nicht leicht. Fabrizierte die Martial-Arts-Legende einst noch Hits sowie Kampfsport-Abenteuer mit Kultpotenzial am laufenden Band, muss man heute schon einige Jahre zurückgehen, bis man beim letzten wirklich genießbaren Chan-Abenteuer angekommen ist. Und auch „Vanguard“ ist leider nicht die positive Ausnahme, auf die man hoffen könnte.
Da hätten wir einerseits natürlich die Tatsache, dass Jackie Chan im Gegensatz zu seinen ikonischen Kung-Fu-Klassikern auch gerne mal zu brachialen Schusswaffen greift (siehe Titelbild dieses Artikels), was insofern nachvollziehbar ist, als dass der mittlerweile 68-Jährige eben längst nicht mehr so agil wie einst ist. Wäre die Action aber wenigstens solide genug inszeniert, um den dünnen Plot zumindest ansatzweise zu kompensieren, könnte man darüber aber fast noch hinwegsehen.
Vanguard - Elite Special ForceLeider aber ist die Action sogar eine der größten Schwächen des Films. Denn auch wenn das Personenschutz-Abenteuer rund um den Globus führt und „Vanguard“ damit sichtlich versucht, auf den „Fast & Furious“-Zug aufzuspringen, ruinieren teils horrende CGIs – von schrecklichen animierten Tieren wie Löwen und sogar Hyänen bis hin zu Verfolgungsjagden, die an „GTA III“ erinnern – jeden noch so kleinen Funken an Spannung, der zumindest szenenweise Interesse daran wecken könnte, wie die Geschichte am Ende ausgeht.
Tipp: Wenn ihr über ein Prime-Abo verfügt und Lust auf Jackie-Chan-Action habt, gibt es derzeit wesentlich bessere Alternativen ohne Zusatzkosten – vom Kult-Klassiker „Meister aller Klassen“ bis hin zu „New Police Story“.
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