Die Fantheorie, dass Will Byers (Noah Schnapp) aus „Stranger Things“ schwul und insgeheim in Mike (Finn Wolfhard) verliebt sei, existiert nun schon seit mehreren Jahren und wurde auch immer wieder durch bestimmte Momente in der Netflix-Serie befeuert. So meinte seine Mutter Joyce (Winona Ryder) bereits in Staffel 1, dass Wills Vater ihn immer als „queer“ bezeichnet habe. Zwar lässt sich dies auch ganz einfach mit „seltsam“ übersetzen, doch queer gilt eben auch als Überbegriff für alle Arten von Sexualität, die nicht der Hetero-Cis-Norm entsprechen.
Später, in Staffel 3 gab es einen weiteren Hinweis, der für große Spekulationen sorgte. Im Streit wirft Mike seinem besten Freund folgende Worte an den Kopf „Es ist nicht meine Schuld, dass du keine Mädchen magst.“ Folge 1 von Staffel 4 hat dann gezeigt, wie Will an einem Schulprojekt über Alan Turing arbeitet, einem der wichtigsten Pioniere der Computertechnologie, der 1952 für seine Homosexualität zur chemischen Kastration verurteilt wurde und anschließend Selbstmord beging. Ein weiterer Moment in Staffel 4 deutet nun darauf hin, dass Will Byers in Mike verliebt ist.
Wills emotionaler Ausbruch in Folge 8
In der achten Folge der vierten Staffel von „Stranger Things“ kommt es zu einem emotionalen Gespräch zwischen Will und Mike, als diese gerade im Auto unterwegs sind, um Eleven (Millie Bobby Brown) aus der Forschungseinrichtung in der Wüste abzuholen. Mike gesteht Will, dass er Angst habe Elfi könnte ihn verlassen, wenn sie ihn irgendwann nicht mehr brauchen würde. Doch Will macht seinem Freund Mut. Er findet ein paar starke Worte, um Mike davon zu überzeugen, dass Eleven ihn immer brauchen werde.
„Sie ist einfach anders als andere Menschen und wenn du anders bist, fühlst du dich manchmal wie ein Fehler. Aber du hast ihr das Gefühl gegeben, dass sie überhaupt kein Fehler ist. Als wäre sie besser, weil sie anders ist. Und das gibt ihr die Kraft weiterzukämpfen. Wenn sie gemein zu dir war oder dich weggestoßen hat, dann wahrscheinlich, weil sie Angst davor hat, dich zu verlieren, genau wie du Angst hast, sie zu verlieren. Und wenn sie dich wirklich verlieren würde, dann würde sie es ganz schnell hinter sich bringen, in etwa so, wie wenn man ein Pflaster abreißt. Also ja, El braucht dich, Mike, und das wird auch immer so sein.“
Will wird bei der Angelegenheit extrem emotional, dreht sich anschließend von Mike weg, um insgeheim weinen zu können. Er unterdrückt sein Schluchzen, doch er zittert am Körper, was zwar dem unbedarften Mike entgeht, nicht aber Wills Bruder Jonathan, der sich das Trauerspiel im Rückspiegel ansieht.
Doch warum hat Will hier einen solchen emotionalen Ausbruch? Hier gibt es kaum eine andere plausible Erklärung, als dass Will hier seine wahren Gefühle gegenüber Mike verheimlicht.
Das wird besonders im Detail deutlich. Denn als Will davon spricht, wie es ist, anders zu sein und sich wie ein Fehler zu fühlen, blickt er ebenfalls von Mike weg. Wohl, weil er hier gar nicht wirklich über El spricht, sondern über sich selbst. Als homosexueller Junge in einer US-Kleinstadt in den 80ern fühlt er sich wohl wirklich wie ein Fehler. Schließlich ist es kein Leichtes, sich seine wahre Sexualität einzugestehen, wenn diese eben nicht der von der Gesellschaft akzeptierten Norm entspricht.
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Will-Darsteller Noah Schnapp selbst lieferte bisher keine eindeutige Antwort auf die Frage, ob seine Figur homosexuell sei. Im Interview mit Variety überließ er die Antwort dem Publikum: „Ich glaube, dass sie nie ganz offensichtlich sagen, wie Will drauf ist. Ich denke, das ist das Schöne daran. Dass es von der Interpretation den Zuschauer*innen abhängt, ob er sich eben einfach weigert, erwachsen zu werden und langsamer erwachsen wird als seine Freunde, oder ober er wirklich schwul ist.“
Andere Castmitglieder liefern allerdings mehr Futter für die „Will ist in Mike“-verliebt Theorie. So hat Netflix auf seinen lateinamerikanischen Social-Media-Kanälen ein Video veröffentlicht, in dem einige „Stranger Things“-Stars gefragt wurden, ob Will insgeheim auf Eleven steht. David Harbour (Hopper) antwortete: „Wenn ihr die Serie gesehen habt, solltet ihr wissen, dass Will nicht an El interessiert ist. Er ist an jemand anderem aus der Gruppe interessiert“ und fügt mich einem verschmitzten Lächeln hinzu „interessiert, sehr interessiert“.
Finn Wolfhard (Mike) ergänzt: „Ihr werdet es schon bald sehen.“ Dabei ist zu bedenken, dass das Video vor Staffel 4 hochgeladen wurde, Finn Wolfhard daher also tatsächlich auf die oben beschriebene Szene im Auto anspielen könnte. Doch bevor die beiden zu viel verraten, unterbricht Winona Ryder (Joyce) mit einem „Wartet mal!“ ihre Co-Stars, sodass diese plötzliche anfangen, über die Freundschaft von Will und Mike zu reden. Sehr verdächtig, nicht wahr? Ab 4:09 ist der betreffende Ausschnitt zu sehen. Macht euch am besten selbst einen Eindruck davon, was ihr davon haltet:
Interessant ist außerdem eine Aussage von Shawn Levy, einem der Produzenten und Regisseure von „Stranger Things“, der von Entertainment Weekly ebenfalls dazu befragt wurde. Das Interview fand vor Staffel 4 statt und Regisseur Levy äußerte sich wie folgt:
„Ohne darüber zu reden, was später in Staffel 4 passieren wird, sage ich nur das: Ich glaube, es gibt nicht viele Zufälle bei ‚Stranger Things‘. Es gibt eine klare Intention, Strategie und Gedanken zu jeder Figur. Also wenn du all diesen Hinweisen von Teil 1 folgst, dann ist es wahrscheinlich kein Zufall.“
Fazit: Bei all dem, was wir bisher in der Serie gesehen haben, und all dem, was die Macher und Stars von „Stranger Things“ dazu gesagt haben, halten wir es für sehr wahrscheinlich, dass Will nicht nur schwul, sondern tatsächlich auch in Mike verliebt ist. Eindeutig bestätigt ist dies aber noch nicht.
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