+++ Meinung +++
Blockbuster mit Dwayne Johnson sind für mich eigentlich eine sichere Sache. Selbst wenn der Film selbst nicht so dolle ist, reicht das Charisma des nicht von ungefähr bestbezahlten Schauspielstars der Welt, um für eine kurzweilig-sympathische Kinoerfahrung zu sorgen. Aber keine Regel ohne Ausnahme – und die ist in diesem Fall „Baywatch“, also die Kino-Komödie zur David-Hasselhoff-Kultserie, in der Dwayne Johnson gemeinsam mit seinem Waschbrettbauch-Kollegen Zac Efron als Rettungsschwimmer Leben am Strand von Malibu retten. Heute Abend könnt ihr sie zum Beispiel um 20.15 Uhr auf ProSieben sehen – und euch ein eigenes Bild machen.
Das Ganze klingt erst einmal nach einem sonnigen Spaß – erweist sich unter der Regie von Seth Gordon („Kill The Boss“) aber als ziemlich trübe Angelegenheit: Anders als etwa beim vergleichbaren Serien-Update „21 Jump Street“ ist das selbstreferenzielle Meta-Feuerwerk in „Baywatch“ nämlich einfach nur unglaublich lahm! Statt auf das Humorpotenzial der Stars zu setzen, werden die meisten Gags an den Sidekick Ronnie Greenbaum (Newcomer Jon Bass) abgewälzt, der sich dann auch prompt seine Genitalien in einer Sonnenliege einklemmt, während sich um ihn herum eine immer größer werdende Zuschauertraube bildet…
Das ist nicht nur für ihn schmerzlich, sondern auch für das Publikum, das diesen unfassbar in die Länge gezogenen Pennäler-Humor aus längst vergangen geglaubten Tagen über sich ergehen lassen muss. Der Rest der unverschämt langen Laufzeit von 119 Minuten wird dann ebenfalls nicht genutzt, um dem Haupdarsteller-Trio Dwayne Johnson, Zac Efron und Alexandra Daddario Raum zum Harmonieren zu geben – stattdessen wird ein unglaublich öder und banaler Krimi-Plot um einen Drogenschmugglerring erzählt.
Deshalb lautet unser Fazit auch: Die Macher versuchen angestrengt, das Konzept der beiden „Jump Street“-Filme zu kopieren, aber das Ergebnis ist nicht einmal halb so lustig. Da hilft es auch nichts, dass Zac Efron von Dwayne Johnson dazu gebracht wird, an den Genitalien einer Leiche herumzufummeln.
Selbst in der Niederlage noch sympathisch
Es gibt in der Geschichte der „Goldenen Himbeere“, die am Tag vor der Oscarverleihung an die schlechtesten Filme und Leistungen des Jahres vergeben wird, einige Stars, die echt cool auf einen „Sieg“ bei den Anti-Oscars reagiert haben. Sandra Bullock schaute berühmterweise persönlich vorbei und hielt sogar eine Dankesrede, als sie den Preis als Schlechteste Schauspielerin des Jahres für „Verrückt nach Steve“ verliehen bekam. Aber sie konnte sich das auch leisten, am nächsten Tag gab es schließlich direkt noch den echten Oscar für „Blind Side – Die große Chance“.
Aber auch Dwayne Johnson nahm die Goldene Himbeere für „Baywatch“ extrem cool hin – und das macht eben einen echten Sieger aus, dass er auch verlieren kann, ohne dabei auch nur einen Funken seines Charmes einzubüßen. Hier sein Dankesvideo, mit dem er einmal mehr echte Klasse bewiesen hat:
Noch in diesem Jahr: Dwayne Johnson in gleich zwei DC-Filmen!
Nachdem er mit „Red Notice“ gerade erst den meistgesehenen Netflix-Film überhaupt abgeliefert hat, dürfte auch 2022 ein weiteres sehr erfolgreiches Jahr für Dwayne Johnson werden – schließlich wird er in den nächsten Monaten in gleich zwei DC-Filmen zu sehen (bzw. zu hören) sein. Als erstes startet (am 28. Juli) der tierische Superhelden-Animationsspaß „DC League Of Super-Pets“ – und dann am 20. Oktober der langerwartete DC-Blockbuster „Black Adam“ mit Dwayne Johnson in der Hauptrolle des ambivalenten Anti-Helden:
Hinweis: Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits früher auf FILMSTARTS erschienenen Artikels anlässlich einer erneuten TV-Ausstrahlung.