In Nordamerika spielte „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ am Wochenende rund 61 Millionen Dollar ein. Das ist natürlich der erste Platz der Kinocharts, aber doch ein massiver Rückgang von rund 67% verglichen mit dem ersten Wochenende. Zum Vergleich: Bei den jüngsten Disney-Marvel-Starts „Shang-Chi“ und „Eternals“ ging es nur um 54% bzw. 62% nach unten, bei Vorgänger „Doctor Strange“ sogar nur um 49%, beim jüngsten großen Superhelden-Kino-Spektakel „The Batman“ um 50%.
In Deutschland reichten 330.000 verkaufte Kinotickets ebenfalls locker für den ersten Platz der Kinocharts (Dauerbrenner „Phantastische Tierwesen - Dumbledores Geheimnisse“ liegt mit rund 72.500 deutlich dahinter auf Rang 2). Der Rückgang ist mit knapp unter 60% deutlich moderater als in den USA.
Doch wie sind diese Zahlen einzuordnen? Sind Rückgänge von 60 oder fast sogar 70% nicht massive Abstürze und ein starkes Indiz dafür, dass der Film schlecht ankommt und die Meinungen der Kinogänger*innen vom ersten Wochenende nun weitere abschreckt? So pauschal lässt sich das nicht sagen...
Natürlich ist "Doctor Strange 2" weiter ein Hit
Die Höhe des Rückgangs an verkauften Kinotickets vom ersten zum zweiten Wochenende wird gerne als Indiz für die Publikumsmeinung zu einem Film herangezogen. Wenn man diese Zahlen bewertet, muss man aber immer alle Umstände in Betracht ziehen. In Deutschland wie in Nordamerika war dieses Wochenende zum Beispiel größtenteils richtiges Sommerwetter. Da bleiben automatisch viele Menschen den Kinos fern. In den USA gab es zudem einen schrecklichen rassistischen Anschlag. Auch das hält Menschen von den Kinos fern – sowohl aus Sorge vor Nachahmern oder eben weil sie die Nachrichten verfolgen.
Vor allem ist aber „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ ein Film, bei dem von Anfang an klar war, dass er extrem frontlastig sein wird. Die Spoiler-Phobie erreichte hier teilweise neue Ausmaße. Viele Menschen, die sonst vielleicht erst am zweiten oder dritten Wochenende gegangen wären, hatten Angst, besondere Cameos gespoilert zu bekommen – und gingen deswegen direkt am ersten Wochenende ins Kino.
Das war auch schon bei „Spider-Man: No Way Home“ so, der wie „Doctor Strange 2“ in Nordamerika am zweiten Wochenende einen eigentlich massiven Absturz von 67% hinlegte. Aber natürlich ist das Spidey-Multiversums-Abenteuer keine Enttäuschung, sondern hat alle Erwartungen weit übertroffen. Auch dort sorgten Neugier und Spoiler-Phobie nur für ein extrem frontlastiges erstes Wochenende, sodass der Rückgang gegenüber dem per se eigentlich saustarken zweiten Wochenende so massiv wirkte.
Nach "Doctor Strange 2": Werden die Illuminati noch einmal richtig wichtig?Bei Disney und Marvel dürfte daher kaum jemand Sorgenfalten haben, dass es nach dem elftgrößten US-Start der Geschichte nun „nur“ das 32-beste zweite Wochenende für „Doctor Strange 2“ verzeichnet wird. Schon jetzt hat das Sequel schließlich in Nordamerika und vor allem weltweit das komplette Einspielergebnis des Vorgängers „Doctor Strange“ übertroffen.
Dass ein fast drei Stunden langer, düsterer Film wie „The Batman“ in den USA nun ein besseres zweites Wochenende hatte als der Marvel-Blockbuster „Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ sollte man daher auch nicht als Schwäche von Sam Raimis MCU-Abenteuer auslegen, sondern ist eher ein Testament davon, wie begeistert der DC-Film mit Robert Pattinson aufgenommen wurde.
Bei Marvel dürfte man so natürlich längst über „Doctor Strange 3“ nachdenken...