Fahri Yardım ist dank „jerks.“ weiterhin schwer angesagt – und sein Co-Star Sylvia Hoeks hat in der Zwischenzeit tragende Rollen in solch „kleinen“ Filmen wie „Blade Runner 2049“ und „Verschwörung“ (als Schwester von Lisbeth Salander) gespielt. Aber selbst das ändert nichts daran, dass der SWR die Free-TV-Premiere des 2017 in den Kinos gestarteten Liebes-Dramas „Whatever Happens“ in der Nacht vom heutigen Donnerstag auf den morgigen Freitag um 2.30 Uhr (!!!) versendet. Gnadenloser kann man einem Film kaum den Todesstoß verpassen…
Dabei gibt es dafür überhaupt keinen Grund. Denn auch abgesehen von der Starpower wäre es durchaus berechtigt gewesen, den Film von Niels Laupert nicht nur zu einer besseren, sondern überhaupt zu einer geradewegs akzeptablen Uhrzeit als Premiere zu zeigen. Im Fazit unserer 3,5-Sterne-Kritik heißt es so etwa: „Ein exzellent gespieltes Liebesdrama mit vielen leisen Tönen, das präzise die Abnutzungserscheinungen des Alltags erfasst, aber auch das Besondere einer ganz normalen Romanze.“
Der Plot von „Whatever Happens“ beginnt nicht mit dem Anfang, sondern mit dem Ende: Der Fotograf Julian (Fahri Yardim) und die Managerin Hannah (Sylvia Hoeks) treffen sich nach der Trennung ein letztes Mal in der gemeinsamen Wohnung, um alles für die Rückgabe an den Vermieter vorzubereiten. Es ist der Ort, an dem sie sich vor sieben Jahren bei einer Besichtigung zufällig kennengelernt haben – der Makler hielt die beiden Fremden damals für ein Paar und bot ihnen die Wohnung gemeinsam an. So wurde erst aus der Wohnung eine WG und dann aus Julian und Hannah ein Paar. Aber nun stehen sie zu Silvester wieder in der leeren Wohnung – ohne zu wissen, wie es mit ihren Leben nun weitergehen soll…
Das hat unserem Kritiker Markus Fiedler an „Whatever Happens“ besonders gut gefallen: „Das gut geschriebene und gespielte Drama besticht insbesondere durch die Glaubwürdigkeit der Figuren und ihrer Probleme – der Film hat den Zauber der Wiedererkennbarkeit. […] Es ist nicht der generische Romanzenplot, der so fesselt, sondern die Wahrhaftigkeit, mit der Niels Laupert all die kleinen Momente einfängt: Die ersten flüchtigen Berührungen. Das blinde Verständnis. […] Die Kamera ist dabei der Gradmesser: Zu Beginn tänzelt sie ständig um das Paar herum, ist intim nah dabei, wenn Julian und Hannah nicht voneinander lassen können. Später geht sie immer stärker auf Distanz: Mit dem Erkalten der Beziehung nimmt die Kamera zunehmend die Position des neutralen Beobachters ein und liefert kühle Aufnahmen aus der Totalen. Dabei wird die Wohnung, in der alles angefangen hat und in der es nun auch enden soll, fast nie verlassen.“
Whatever Happens