+++ Meinung +++
Obwohl Peter Dinklages bereits in den 1990er-Jahren begonnene Karriere dank „Game Of Thrones“ einen gewaltigen Sprung nach vorne machte, blieb ihm ein Karrierewunsch lange verwehrt: Er sehnte sich danach, die Hauptrolle in einer ernsthaften, dramatischen Liebesgeschichte zu spielen. Dieser Wunsch erfüllte sich für den Schauspielstar 2018 auf der Bühne – in einer von seiner Partnerin Erica Schmidt verfassten, musikalischen Neuinterpretation des weltberühmten Stücks „Cyrano de Bergerac“.
Eben dieses Bühnenmusical wurde daraufhin von Joe Wright, der dank „Stolz und Vorurteil“, „Abbitte“ und „Anna Karenina“ längst als Experte für romantische Stoffe mit Gravitas gilt, als Kinofilm adaptiert – mit Dinklage. Anfang dieses Jahres kam Wrights „Cyrano“-Verfilmung in die deutschen Kinos, wo sie jedoch sträflich ignoriert wurde. Ab dem heutigen 5. Mai kann man „Cyrano“ im Heimkino nachholen – und das lohnt sich nicht nur für Fans von Wrights dramatischen Romanzen, sondern auch für Peter-Dinklage-Fans, die den Darsteller mal in einer Rolle erleben wollen, die sogar noch schlagfertiger und cleverer ist als Tyrion Lannister, ihm aber noch mehr vom Herzen kommt.
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Eine Musical-Affinität ist bei „Cyrano“ natürlich von Vorteil. Falls ihr in dem Genre eher Vorsicht walten lasst und den Film daher nicht aufs Geratewohl kaufen möchtet: Die digitale Leihfassung von „Cyrano“ wird bei Amazon Prime Video und Co. ab dem 19. Mai 2022 erhältlich sein.
"Cyrano": Zum Dahinschmelzen
Frankreich im sich dem Ende neigenden 17. Jahrhundert: Offizier Cyrano de Bergerac (Dinklage) sorgt als redegewandter Vordenker in seiner Heimat für Aufsehen. Er wird ebenso sehr für seine Sprach- und Schreibkunst geschätzt wie für sein Talent am Degen – nur sein Erscheinungsbild zieht wiederholt Hohn und Spott auf sich. Daher ist er überzeugt, dass die kunstinteressierte Roxanne (Haley Bennett) niemals eine Beziehung mit ihm eingehen wird. Als sich Roxanne in den jungen Kadetten Christian (Kelvin Harrison Jr.) verliebt, beschließt Cyrano, dem schüchternen Mann beim Verfassen von Liebesbriefen zu helfen. Doch wie sehr kann und will sich Cyrano aus dieser Gleichung nehmen..?
„Cyrano“ wurde in der sizilianischen Stadt Noto gedreht, die aufgrund ihrer prachtvollen Bauten im spätbarocken Stil zum UNESCO-Welterbe erklärt wurde. Eine Entscheidung, die sich beim Anblick von „Cyrano“ praktisch wie von selbst erklärt, denn Wright und sein Stamm-Kameramann Seamus McGarvey fangen die Schauplätze ihres herzzerreißenden Musicals in schwelgerischen Bildern ein. Wenn gefühlt ein ganzer Ort eine verletzliche Melodie über Liebeskummer raunt, während die Kamera durch Hunderte von Statist*innen gleitet, die in dieser bildschönen Stadt umherwirbeln, darf auch mal der Atem stocken bleiben.
Dieser visuelle Prunk ist aber kein reiner Selbstzweck, auch kein Blendwerk, um von der altbekannten Story abzulenken. Im Gegenteil: Die Bildsprache von „Cyrano“ verdeutlicht das, was Dinklage bereits mit Herzblut in seiner Titelrolle ausdrückt – enorme Hingabe, die sich durch ein paradoxes Gefühlschaos aus Selbstzweifeln, Selbstlosigkeit und gigantischem Stolz auf's eigene Können schlängeln muss.
In der FILMSTARTS-Kritik bekam „Cyrano“ daher starke vier von fünf Sternen. In der Review werden auch die „melancholisch-brütenden Songs der Indie-Band The National“ und die starken Leistungen von Haley Bennett und Ben Mendelsohn als fieser Nebenbuhler herausgestellt. „Cyrano“ mag also eine umfängliche Zurschaustellung von Peter Dinklages Talenten sein, ist aber keinesfalls eine One-Man-Show.
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