gAuf dem Fantasy Filmfest 2017 feierte „Rendel“ von Jesse Haaja seine Deutschlandpremiere, kurz darauf erschien er auch auf Blu-ray und DVD. Das sorgte damals für viel Aufsehen – sicher weniger, weil „Rendel“ laut Angabe der Verantwortlichen der allererste Superheldenfilm überhaupt aus seinem Heimatland Finnland ist, sondern weil es in Deutschland nur eine FSK-18-Freigabe gab – und die ist bei Superheldenfilmen nicht alltäglich.
TELE 5 zeigt nun in der Nacht vom heutigen Samstag (23. April 2022) auf Sonntag (24. April 2022) um 0.05 Uhr „Rendel“ nun fünf Jahre später das erste Mal in Deutschland im Free-TV. Zudem steht der brutale Superhelden-Actioner nach der Ausstrahlung für wenige Tage (bis einschließlich 1. Mai) auch in der Mediathek des Senders kostenlos zum Abruf.
Wer den Film bislang nicht kennt, bekommt also nun die Chance – aber Vorsicht: Dazu raten können wir nicht!
"Rendel": Maue Mischung aus Punisher und Batman
Weil ein Großkonzern einen schädlichen Impfstoff an Kindern in Afrika testet, sagt der mysteriöse, maskierte Superheld Rendel dem psychopathischen Rotikka (Rami Rusinen) den Kampf an. Doch der schlägt zurück und holt gleich ein ganzes Aufgebot an Auftragskiller*innen aus aller Welt nach Finnland. Warum wir parallel noch die Geschichte des Familienvaters Rämö (Kristofer Gummerus) erzählt bekommen, dürfte selbst comic-unerfahrene Menschen wenig verwundern. Denn natürlich steckt er unter der Maske von Rendel...
Für Regisseur Jesse Haaja ging mit „Rendel“ ein Traum in Erfüllung. Schon als kleiner Junge hat er die Comic-Figur erfunden. Mit seiner eigenen Kreation durfte er dann nicht nur sein Regie-Debüt geben, sondern es weltweit auf Festivals präsentieren. Danach nahm er sogar ein Sequel in Angriff: „Rendel 2: Cycle Of Revenge“ wurde aufgrund der angeblich so großen internationalen Beliebtheit des ersten Teils nicht in finnischer, sondern in englischer Sprache gedreht – und das bereits 2019. Aktuell wartet das Projekt aus unbekannten Gründen aber immer noch auf eine Veröffentlichung – vielleicht auch weil dann doch das Interesse fehlt? Schließlich ist „Rendel“ alles andere als gelungen.
Der offensichtlich als Mischung aus Marvels Rächer Punisher und DCs Dunklem Ritter Batman konzipierten Figur Rendel fehlt nämlich jegliche Eigenständigkeit. Das Besondere ist einfach nur, dass es halt ein Finne ist, der sich in Finnland prügelt. Viel schlimmer ist aber, dass das nie sonderlich gut umgesetzt wird.
Sicher auch dem Budget geschuldet, sind die Actionszenen durchweg langweilig und einfallslos konzipiert. Mit viel spritzendem Blut und laut knackenden Knochen will man das wohl wettmachen. Das hat dann immerhin für die FSK-18-Freigabe und damit Aufsehen gesorgt, nutzt sich aber durch die stetige Wiederholung sehr schnell ab.
RendelZumal es Haaja selbst bei einem Ansatz, der Frische reinbringen könnte, versaut. Wenn das angesprochene internationale Kill-Squad auf den Held losgelassen wird, denken viele sicher: Oh ja, jetzt wird es krachen! Haaja befeuert einen solchen Gedanken noch, in dem er sich viel Zeit nimmt, die unterschiedlichen Gegner alle einzeln vorzustellen. Wenn es dann aber zur Konfrontation mit Rendel kommt, spielen die unterschiedlichen Fähigkeiten all dieser Top-Profis doch keine so große Rolle. Am Ende werden sie ähnlich schnell, einfallslos und stumpf besiegt wie vorher all die übrigen Fußvolk-Schergen des Fieslings.