+++ Meinung +++
Klammert man seinen Auftritt in Robert Rodriquez' „Machete“ mal ein wenig aus, da es sich hier in erster Linie um ein Danny-Trejo-Vehikel gehandelt hat, dann muss ich es so deutlich sagen: Seit mehr als zwanzig Jahren hat Steven Seagal keinen wirklich brauchbaren Action-Film mehr abgeliefert. Das ist durchaus schade, denn mit „Nico“, „Zum Töten freigegeben“, „Deadly Revenge“ und nicht zuletzt „Alarmstufe: Rot“ konnte der Aikido-Meister in den 1990er-Jahren für viel Aufsehen sorgen.
Mit dem Beginn der 2000er-Jahre aber setzte die Karriere des Steven Seagal nicht nur für mich zum Sturzflug an. „Exit Wounds - Die Copjäger“ aus dem Jahre 2001 bildet dabei das letzte große Aufbäumen vor dem Abstieg in den Direct-to-DVD-Sumpf mit Ramsch wie „Out For A Kill“, „Submerged“ oder „Attack Force“. Der Action-Kracher von Andrzej Bartokowiak steht nun in der ungekürzten FSK-18-Fassung im Abo von Netflix zum Abruf bereit.
Dass sich „Exit Wounds“ auch heute noch als durchaus temporeicher, teilweise stark choreographierter Action-Snack erweist, liegt an Regisseur Andrzej Bartkowiak. Der polnische Filmemacher konnte sich zuvor als Kameramann bei „Falling Down“, „Lethal Weapon 4“ oder „Speed“ beweisen, um dann mit „Romeo Must Die“ seinen ersten Spielfilm zu inszenieren – und seine Action-Kompetenz ein weiteres Mal zu belegen. „Exit Wounds“ bildet dort keine Ausnahme und ist in erster Linie klassisches Genre-Kino, das sich inhaltlich durch eine angenehme Schnörkellosigkeit auszeichnet und sich selbst nicht allzu ernst nimmt.
Darum geht's in "Exit Wounds"
Detective Orin Boyd (Steven Seagal) ist ein gnadenloser Einsatzgänger, hat einiges auf dem Kerbholz und wird wegen seiner Verfehlungen in der jüngeren Vergangenheit in das schlimmste Polizeirevier von ganz Detroit strafversetzt. Doch Boyd denkt gar nicht daran, sich an seinem neuen Arbeitsplatz hängen zu lassen und gibt den Kampf gegen Ungerechtigkeit und die weit verbreitete Korruption unter seinen Kolleg*innen nicht auf.
Um endgültig aufräumen zu können, geht er ein ungewöhnliches Bündnis ein. Er schließt sich mit dem berühmt-berüchtigten Drogendealer Latrell Walker (HipHop-Star DMX) zusammen und gemeinsam gerät das ungleiche Duo immer tiefer in die Wirren einer tödlichen Verschwörung, die Boyd und Walker bis in die höchsten Ränge des Polizeipräsidiums führt.
Neben „Exit Wounds“ gibt es aber auch noch einen weiteren Netflix-Neuling, der sich ebenfalls durch jede Menge brachialer Hau-Drauf-Action auszeichnet...
Außerdem neu bei Netflix
Im Jahre 2008 ist das Action-Brett „Die Todeskandidaten“ indiziert worden. Wenn der Film also irgendwo ausgestrahlt wurde – sei es im TV oder bei einem Streaminganbieter – dann zumeist in einer um vier Minuten zensierten Fassung. Im Oktober 2019 aber kam es dann zur Rehabilitation und die ungekürzte Version von „Die Todeskandidaten“ wurde mit einer FSK-18-Freigabe versehen. Auf Netflix steht der Reißer mit Steve Austin und Vinnie Jones nun ungekürzt zum Abruf bereit.
Und darum geht’s: Multimillionär Breckel (Robert Mammone) ist ein ausgezeichneter Geschäftsmann und hat bereits ein riesiges Vermögen angehäuft. Breckel will aber immer mehr Geld und hat sich dafür ein besonders perfides Internetspektakel ausgedacht: Zahlungswillige Nutzer können über eine spezielle Seite dabei zusehen, wie sich zehn ehemalig todgeweihte Gefängnisinsassen gegenseitig zerfleischen, bis nur noch einer von ihnen übrig ist. Die Kandidat*innen, die auf einer einsamen Insel gegeneinander antreten müssen, hat Breckel aus diversen Gefängnissen herausgekauft.
Am Körper der Ex-Knackis befestigte Sprengstoffbänder sollen dazu beitragen, dass die Schwerkriminellen auch kämpfen. Denn nach 30 Stunden explodieren sie. Hier treffen Jack Conrad (Steve Austin), der psychopathische Ex-Elitesoldat McStarley (Vinnie Jones), die japanische Kampfmaschine Saiga (Masa Yamaguchi), Kreston Mackie (Marcus Johnson) und Yasantwa (Emelia Burns) aufeinander...