Wer schon einmal Wahrheit oder Pflicht gespielt hat, weiß, dass es darum geht, das Verbotene und Geheime an die Oberfläche zu tragen, um für einen kurzen Moment einen versteckten Teil von sich selbst zu präsentieren. In „Wahrheit oder Pflicht“, der heute, am 20. März um 22.25 Uhr auf RTL 2 zu sehen ist, sind überraschende Offenbarungen jedoch Mangelware. Stattdessen bekommt man einen der ödesten Filme der letzten Jahre geboten.
Das ist "Wahrheit oder Pflicht"
Bei einem Ausflug nach Mexiko werden die Studentin Olivia (Lucy Hale), ihre beste Freundin Markie (Violett Beane) und andere Freunde von ihrer Urlaubsbekanntschaft Carter (Landon Liboiron) zu einem vermeintlich harmlosen Wahrheit-oder-Pflicht-Spiel in einer geheimnisvollen Höhle eingeladen. Dabei verhält sich Carter ziemlich merkwürdig, doch erst als Olivia wieder zu Hause ist, nimmt sie seine vorherigen Warnungen ernst: Das Spiel ist krasser, als sie glaubt – und nun sind auch ihre Freunde Teil davon.
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Olivia wird von grauenhaften Visionen heimgesucht und sie muss bald feststellen, dass fortan jeder ihrer Mitspieler auf brutale Art und Weise verstirbt, der nicht die Wahrheit sagt oder eine Mutprobe verweigert. In der verzweifelten Hoffnung, dem tödlichen Spiel doch noch irgendwie zu entkommen, machen sich die überlebenden Freunde erneut nach Mexiko auf, wo sie den grausamen Spuk endgültig beenden wollen...
Albern und voller Klischees
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik reichte es für „Wahrheit oder Pflicht“ gerade einmal für eine 1,5-Sterne-Wertung. Autor Christian Fußy bemängelt darin nicht nur die lächerlichen visuellen Effekte, sondern auch die klischeehaften Charaktere, was dazu führt, dass sich das Mitfiebern bei „Wahrheit oder Pflicht“ in ganz engen Grenzen hält. Im Fazit der Kritik wird der Horrorfilm folgendermaßen zusammengefasst:
„Wenn man diese weitgehend spaß- und horrofreie Teen-Horror-Variante eines Partyspiels ganz im Sinne der trinkfreudigen Protagonisten für eine eigene infantile Spielerei nutzen würde und jedes Mal, wenn es im Film heißt Wahrheit oder Pflicht, ein alkoholischer Getränk zu sich nähme, wäre das ähnlich sinnlos wie das Treiben auf der Leinwand – und man hätte ziemlich schnell einen sitzen.“
In zahlreichen Ländern verboten: "Gesichter des Todes" erscheint ungekürzt fürs HeimkinoRegisseur Jeff Wadlow vermag zu keiner Zeit den Reiz hinter dem Konzept des Partyspiels zu begreifen, was dazu führt, dass „Wahrheit oder Pflicht“ von Anfang bis Ende gnadenlos durchhängt: „Statt schockierender Gewalt oder echter Emotionen gibt es ausschweifende Szenen, in denen Google und Facebook zum Einsatz kommt, und endloses Palaver über die ‚Spielstrategie‘.“
Selbst in Sachen Gewalt schafft es „Wahrheit oder Pflicht“ nicht, das Genre-Publikum halbwegs abzuholen: „Wenn Figuren hier zuweilen geradezu wie dramaturgischer Müll entsorgt werden, wirkt das auf unbedachte Art zynisch. […] Die verschiedenen Grausamkeiten bis hin zur Selbstverstümmelung sind dann auch noch jugendfrei unblutig inszeniert, was ihnen nicht nur für Slasher-Fans jeden Reiz nimmt, denn das Nicht-Zeigen ist hier nicht etwa raffiniert, sondern wirkt beliebig bis kontraproduktiv.“
Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels, den wir anlässlich der heutigen TV-Ausstrahlung noch einmal veröffentlicht haben.
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