Als im Jahr 2017 „Moonlight“ den Oscar als Bester Film gewann, war der Aufschrei groß. Denn zuvor hatten Warren Beatty und Faye Dunaway auf der Bühne den falschen Umschlag geöffnet und so dummerweise „La La Land“ als großen Gewinner des wichtigsten Filmpreises verkündet. Die gesammelte Mannschaft des Musical-Hits nahm die Auszeichnung sogar schon in Empfang, als die Verwechslung plötzlich bekannt gegeben wurde. Es war ein unfassbarer Moment, zumal der 14-fach (!) nominierte „La La Land“ ohnehin als großer Favorit ins Rennen ging.
Chaos bei den Oscars: So kam es zur kurzfristigen Krönung des falschen Gewinners "La La Land" statt "Moonlight"All die Aufregung um die Oscar-Verwechslung machte natürlich enorme Schlagzeilen, sodass nahezu jeder Filmfan damals von „Moonlight“ gehört hat. In den deutschen Kinos reichte es dennoch nur für 450.000 gelöste Tickets und damit Platz 67 in den Jahrescharts. Für einen Indie-Film, der gerade mal fünf Millionen Dollar gekostet hat, ist das zwar ein gutes Ergebnis, aber angesichts der enormen medialen Aufmerksamkeit im Vorfeld des deutschen Kinostarts dann dennoch etwas wenig.
Am heutigen 16. März 2022 läuft „Moonlight“ um 20.15 auf dem TV-Sender Arte – und zwar ohne Werbeunterbrechung. Außerdem ist das Drama aktuell auch auf Netflix verfügbar. Wenn ihr zu denjenigen gehört, die den Film damals im Kino verpasst haben, dann solltet eine dieser beiden Chancen nutzen. Denn unserer Meinung nach ist „Moonlight“ ein brillant inszeniertes Highlight, das seine „schmerzlich-berührende Erkenntnis [...] mit genau der richtigen Mischung aus harter Ehrlichkeit und zärtlicher Hoffnung“ präsentiert:
MoonlightDarum geht es in "Moonlight"
„Moonlight“ zeigt drei Kapitel im Leben eines Afroamerikaners. Chiron (Alex R. Hibbert) wird aufgrund seiner schmächtigen Statur als Kind nur Little genannt, wächst bei seiner allererziehenden, cracksüchtigen Mutter (Naomie Harris) auf und findet in dem Drogendealer Juan (mit dem Oscar als Bester Nebendarsteller ausgezeichnet: Mahershala Ali) eine Vaterfigur.
Als Jugendlicher (Ashton Sanders) macht Chiron erste homosexuelle Erfahrungen mit seinem Mitschüler Kevin (Jharrel Jerome). Doch als junger Erwachsener (Trevante Rhodes) nennt er sich Black, unterdrückt seine Gefühlte und ist schließlich selbst zum muskelbepackten Drogendealer geworden. Doch dann nimmt Kevin (André Holland) wieder Kontakt zu ihm auf und die harte Schale beginnt zu bröckeln...