+++ Meinung +++
Man kennt ja das alte Fortsetzungs-Motto: Immer höher, weiter, lauter, verrückter, von allem einfach immer mehr…
Das geht natürlich oft genug trotzdem schief – und so steigt dann auch ein immer größer werdender Teil des Publikums irgendwann aus, wenn es ein Franchise wie „Fast & Furious“ im neunten Teil plötzlich sogar ins Weltall verschlägt.
Aber dass das Gegenteil, also einfach mal alles zurückzuschrauben, auch keine Lösung ist, dafür ist „Eine ganz heiße Nummer 2.0“ wohl der allerbeste Beweis. Wie man schon beim grundlegenden Konzept für eine Komödien-Fortsetzung derart katastrophal danebengreifen kann wie hier, macht einen wirklich ein Stück weit sprachlos…
Breitbandausbau statt Sexhotline
Wir erinnern uns: In der bayerischen Komödie „Eine ganz heiße Nummer“ (2011) stehen die drei Verkäuferinnen Maria (Bettina Mittendorfer), Waltraud (Gisela Schneeberger) und Lena (Rosalie Thomass) plötzlich ohne Job da – und beschließen kurzerhand, eine Sexhotline zu eröffnen, um weiterhin die Rechnungen bezahlen zu können. Ein wenig erinnert das an eine deutsche Version von „Ganz oder gar nicht“ – ein bisschen anzüglich und frech, aber vor allem sehr herzlich. Das Ergebnis waren unglaublich starke 1,3 Millionen Kinobesucher!
Acht Jahre später konnte „Eine ganz heiße Nummer 2.0“ allerdings nicht mal mehr 300.000 Zuschauer*innen in die Lichtspielhäuser locken – und das ist beim besten Willen auch kein Wunder, ist die grundlegende Idee für den Film doch gleich doppelt doof:
So geht es statt um die Sicherung der persönlichen Existenz diesmal darum, dass das Dorf ganz dringend Breitbandinternet braucht. Das mag ein wichtiges Thema der bundesdeutschen Digitalpolitik sein – aber als Fallhöhe für eine Komödie ist das natürlich doch eher absurd kleingedacht. Zumal man das Gefühl nicht los wird, dass der Plot nur deshalb ausgewählt wurde, um das dämliche „2.0“-Wortspiel im Titel einbauen zu können.
Weniger ist weniger
Aber okay, es geht ja letztlich vor allem darum, wie das wiedervereinte Trio diesmal auf die wie auch immer zustande gekommenen Geldsorgen reagiert. Wie toppt man also die Gründung einer Sexhotline durch drei eher traditionell eingestellte bayerische Kassiererinnen? Was könnte noch ausgefallener und lustiger sein, dabei aber zugleich den frechen Geist des Vorgängers bewahren? Genau, man veranstaltet einen Tanzwettbewerb, um so Sponsoren für den Breitbandausbau zu gewinnen…
GÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄHN!
Eine ganz heiße Nummer 2.0Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.