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    Neu auf Netflix: Die extrem (!) blutige Fortsetzung eines der besten Horrorfilme aller Zeiten
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Ob "Rosemaries Baby", "Halloween", "Cannibal Holocaust" oder "Scream": Pascal liebt das Horrorkino in seiner ganzen verstörenden Schönheit.

    Man muss einen starken Magen mitbringen, wenn man sich Netflix' „Texas Chainsaw Massacre“ ansehen möchte. Als grobe Schlachtplatte funktioniert die außerordentlich harte Fortsetzung zum Horror-Klassiker „Blutgericht in Texas“ aber verdammt gut.

    Netflix

    Es ist ein kompliziertes Unterfangen, Ordnung in das „Texas Chainsaw Massacre“-Franchise zu bringen. Mit fünf (!) Timelines, die nunmehr acht Filme umfassen, tut die „Kettensägen“-Reihe wirklich alles dafür, um dem ähnlich verwirrenden „Halloween“-Franchise Konkurrenz zu machen. Und „Halloween“ ist ein gutes Stichwort, denn der neue „TCM“, der nun via Netflix gestreamt werden kann, orientiert sich in vielerlei Hinsicht an David Gordon Greens Michael-Myers-Frischzellenkur von 2018.

    „Texas Chainsaw Massacre“ von David Garcia Blue ignoriert wie schon „Halloween (2018)“ alle Fortsetzungen und Reboots, die seit dem Original erschienen sind. Das heißt: Für die direkte Netflix-Fortsetzung ist nur Tobe Hoopers Terror-Klassiker „Blutgericht in Texas“ von Belang. Darüber hinaus schlüpft Olwen Fouéré in die Rolle der Sally Hardesty, der einzigen Überlebenden des damaligen Massakers – und hat als mit Schrotflinte bewaffnete Oma noch eine Rechnung mit Leatherface offen.

    Darum geht es in "Texas Chainsaw Massacre"

    Melody (Sarah Yarkin) ist Influencerin und macht sich zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Lila (Elsie Fisher) sowie ihren Freunden Dante (Jacob Latimore) und Ruth (Nell Hudson) auf den Weg in die weit abgelegene und nahezu ausgestorbene Geisterstadt Harlow. Die Gruppe ist der festen Überzeugung, dass sie dem texanischen Nest neues Leben einhauchen können. Doch sie ahnen nicht, an welchen Ort sie hier geraten sind.

    Vor beinahe 50 Jahren trieb hier der berüchtigte Serienkiller Leatherface sein Unwesen und hat die sorgfältig von der Außenwelt abgeschnittene Welt seitdem nie aus seinen blutigen Händen gelassen. Mit der Ankunft der Neulinge ist es für ihn Zeit, aus seinem Versteck zu kommen und die Kettensäge ein weiteres Mal in Betrieb zu nehmen. Unterstützung erhalten Melody und Co. dabei von Sally Hardesty (Olwen Fouéré), die das berüchtigte Massaker von 1973 überlebt hat – und nun auf Rache sinnt...

    Deswegen ist der neue "Texas Chainsaw Massacre" so gut

    +++ Meinung +++

    Was „Texas Chainsaw Massacre“ von David Garcia Blue meiner Meinung nach auszeichnet, ist sein Mut zur Reduktion. Anstatt sich in allzu ausgewalzten Expositionen zu verlieren, geht es nach einem überschaubaren Vorgeplänkel in die Vollen. Wenn Leatherface nach gut 20 Minuten dann zum ersten Mal wieder zur grausamen Tat schreitet (ein offener Handbruch wird benutzt, um mit dem hervorstehenden Knochen gleich mehrere Male auf eine Polizistenkehle einzustechen), baut die Horror-Fortsetzung ausschließlich auf Gemetzel und Atmosphäre.

    Dass „Blutgericht in Texas“ für uns zu den besten Horrorfilmen aller Zeiten zählt, liegt auch an seiner gesellschaftspolitischen Agenda. Tobe Hooper hat nicht nur eine zutiefst rohe Begegnung mit der dunklen Seite der Zivilisation in Szene gesetzt, sondern auch einen Kommentar auf – zum Beispiel – den Vietnamkrieg formuliert, der sich in einem fast schon apokalyptischen Terror-Monument äußert. Selten war Horror physisch spürbarer als in diesem Fall.

    Die besten Horrorfilme aller Zeiten

    Netflix' „Texas Chainsaw Massacre“ ist aufgrund seiner gehobenen Produktionsbedingungen natürlich weitaus „sauberer“, der Geruch von verwestem Fleisch aber durchzieht auch David Gordon Blues Schlachtplatte, die in Sachen Brutalität selbst „Halloween Kills“ aus dem letzten Jahr mühelos hinter sich lässt. Die spannungsgeladene Effektivität entfaltet sich aber auch aus dem Umstand, dass Blue ein ausgesprochenes Gespür für Bilder und Stimmungen hat.

    Die Abgeschiedenheit des texanischen Hinterlandes ist auch in „Texas Chainsaw Massacre“ ungemein bedrückend, weil der Film sein Setting stetig nutzt, um ein flirrendes Gefühl der Ausweglosigkeit zu kreieren. Neben den starken Bildern, die den neuen „TCM“ auch optisch überzeugen lassen, besticht Blues Inszenierung durch einige großartige Suspense-Augenblicke, die richtig zu fesseln wissen. Der Rest ist grobe Blutwurst, aber die schmeckt eben verdammt gut!

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