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    TV-Tipp für heute Abend – ohne Werbung: Ein intensives Psycho-Drama, das unter die Haut geht!
    Christoph Petersen
    Christoph Petersen
    -Chefredakteur
    Hat im letzten Jahr mehr als 900 Filme gesehen - und jede Minute davon genossen, selbst wenn der Film gerade nicht so gut war.

    In Damien Chazelles meisterhaftem Künstler-Psychoduell „Whiplash“ stachelt ein Schlagzeug-Dozent seinen Schüler zu Höchstleistungen an – allerdings mit seelisch grausamen Methoden. In „Das Vorspiel“ wird diese Perspektive auf den Kopf gestellt…

    Port au Prince Pictures GmbH

    Es gab wenige Oscars, bei denen vorab schon so klar war, wer sie gewinnt: Wer 2014 „Whiplash“ gesehen hat, der wusste sofort, dass J.K. Simmons für seine Rolle als grenzüberschreitender Jazz-Dozent in ein paar Monaten den Goldjungen als Bester Nebendarsteller in den Händen halten wird. Eine unvergesslich-diabolische und doch einnehmend-menschliche Performance!

    Allerdings ist es eben doch nur eine Nebenrolle – der Protagonist von „Whiplash“ ist der von Miles Teller gespielte Schüler, der zwar ein ungeheures Talent besitzt, aber unter dem unmenschlichen Druck entweder zum Jazz-Diamanten gepresst oder wie ein Insekt zerquetscht wird…

    Am 4. Februar 2022 um 20.15 Uhr zeigt Arte aber nicht „Whiplash“ – sondern quasi das Gegenstück dazu: In dem kaum weniger intensiven „Das Vorspiel“ geht es ebenfalls um übergriffige Beziehungen in der Musikausbildung ...

    ... diesmal allerdings erzählt aus der Perspektive einer (über-)ehrgeizigen Geigenlehrerin, für deren ambivalente Darstellung Nina Hoss („Pelikanblut“) vollkommen zu Recht mit ähnlich vielen Preisen überhäuft wurde wie damals J.K. Simmons!

    Darum geht’s in „Das Vorspiel: Seit sie wegen einer psychischen Erkrankung ihre eigene Musikkariere aufgeben musste, arbeitet Anna Bronsky (Nina Hoss) als Geigenlehrerin an einem Berliner Musikgymnasium. Ihr Hoffnungen liegen deshalb ganz auf ihrem Sohn Jonas (Serafin Mishiev), den sie allerdings schon derart rücksichtslos zum Üben angetrieben hat, dass er längst jede Lust am Instrument verloren hat.

    Aber dann scheint sich doch noch eine neue Hoffnung aufzutun: Als sich der schüchterne Alexander (Ilja Monti) bei ihr als neuer Schüler bewirbt, entflammt Annas manischer Ehrgeiz erneut – sie steckt fortan all ihre Energie in die Ausbildung von Alexander, selbst wenn der mit dem Druck gar nicht klarkommt und sie sich zugleich von ihrem eigenen Sohn und Mann (Simon Abkarian) immer mehr entfremdet…

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    Darum lohnt sich "Das Vorspiel"

    In dem emotionalen Gewirr um Kontrolle und Macht erzeugt Regisseurin Ina Weisse („Der Architekt“) ein konstantes Spannungslevel, das sich gewaschen hat. Mit jedem übergriffigen Ausbruch der Hauptfigur wird die Spannungsschraube bis zum bitterbösen Finale noch ein kleines bisschen weiter angezogen – und garstigen Humor gibt es noch obendrein!

    Als Jonas sich einen Hund wünscht, erntet er von seiner Mutter nur einen trockenen Kommentar: „Du hast doch schon einen. Dein Hund ist die Geige.“ Da weiß man als Zuschauer*in kaum noch, ob man nun lachen oder weinen soll…

    Deshalb lautet das Fazit unserer 4-Sterne-Kritik auch: „Starker Mix aus Charakterstudie, Familiendrama und psychologischem Thriller. Auf dem Höhepunkt ihrer Schauspielkunst liefert Nina Hoss als Getriebene zwischen Kontrollsucht und Kontrollverlust eine furiose Performance, die aber trotzdem nie zur reinen One-Woman-Show gerinnt.“

    Das Vorspiel

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