In seiner Autobiografie Tough Shit berichtet Filmemacher Kevin Smith davon, zwei völlig unterschiedliche Gesichter des von ihm lange verehrten Schauspielers Bruce Willis kennengelernt zu haben. Einmal den engagierten Bruce Willis am Set von „Stirb langsam 4.0“, der sich bestens mit dem in einer Nebenrolle gecasteten Smith verstand und sich via Telefon mit Studiovertretern anlegte, um Ideen durchzuboxen, die den Film verbessern sollten.
Wenige Jahre später war jedoch keinerlei Sympathie mehr zwischen Bruce Willis und Smith festzustellen: Am Set von „Cop Out“ soll Willis den als Regisseur agierenden Smith ausgeschimpft haben. Willis habe es schockiert, wie wenig Mühe sich Smith in seiner Position machen würde, was Willis daraufhin mit passiv-aggressiver Lustlosigkeit in seinem Spiel bestraft habe – so berichtet es jedenfalls Smith.
Ein rein hypothetisches Gedankenkonstrukt bleibt derweil, was der alte, noch motivierte Bruce Willis wohl von sich selbst halten würde, sollte er je seinem neuen lustlosen Ich aus den beiden am 20. Januar 2022 im Heimkino startenden Billig-Filmkatastrophen „Deadlock“ und „Out Of Death“ begegnen.
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Denn „Deadlock“ und „Out of Death“ sind die beiden neusten Films der in rasantem Tempo wachsenden Reihe aus Low-Budget-Murks, in dem Bruce Willis für ein bis zwei Tage am Set vorbeischaut, meist kaum bis gar kein Engagement zeigt und dann für die bessere Vermarktbarkeit trotzdem groß auf's Cover gepackt wird.
Nicht nur die Kritikerstimmen, auch die Publikumsreaktionen sind dabei konstant grauenhaft – „Out Of Death“ wird in der IMDb zum Beispiel mit 3,2 von 10 Sternen abgegolten, „Deadlock“ steht mit 3,2 Sternen kaum besser dar.
Darum geht's in "Deadlock" und "Out of Death"
In „Deadlock“ spielt Bruce Willis den Verbrecher Ron Whitlock, der ein Söldnerteam anführt. Dieses besetzt im Rahmen einer persönlich motivierten Rachemission ein Wasserkraftwerk und hält dort zahlreiche Menschen als Geiseln. Wenn die Regierung nicht die Forderungen der Verbrecher einhält, drohen sie damit, eine nahegelegene Kleinstadt zu überschwemmen. Ex-Army-Ranger Matt Carr (Patrick Muldoon) will den Plan vereiteln...
In „Out Of Death“ wiederum spielt Willis den pensionierten, in der Wildnis lebenden Cop Jack Harris. Eines Tages begegnet er der Wanderin Shannon Mathers (Jamie King), die sich hilfesuchend an ihn wendet: Sie wurde Augenzeugin eines brutalen Mordes und wird nun von korrupten Polizisten verfolgt. Jack nimmt sich ein Herz und verspricht, diese Verräter*innen an der Berufsehre aufzuhalten...
Not gegen Elend
Zwar eint beide Filme, dass sie insgesamt bei der Presse und dem zahlenden Publikum mies ankommen, die Gründe sind aber unterschiedlich. Bei „Deadlock“ bekommt die miese Regie mehr Fett weg, sowie das verschenkte Potential, Bruce Willis in einer Art „Stirb langsam im Wasserkraftwerk“ als Schurken zu sehen – aber halt nur recht kurz.
Beim innerhalb von nur neun Tagen (darunter ein einziger Drehtag mit Willis) runtergedrehten „Out Of Death“ hingegen sind es das Skript und das desinteressierte Schauspiel, die am häufigsten kritisiert werden.
So oder so: Mit jedem neuen Film auf diesem Level entfernen wir uns von einem Bruce Willis, der erzürnt ist, weil er mehr Engagement und Professionalität erwartet. Geschweige denn von einem selbst für das Material brennenden Bruce Willis. Vielleicht dreht ja mal jemand einen Film mit zwei sich bekämpfenden Bruces? Einem alt gewordenen Grantler und seinem jungen, engagierten selbst? Wobei Stop - den Film gibt es ja schon...
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