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    "Hanau" kommt ins Heimkino: Obwohl ihn (fast) noch niemand gesehen hat, gilt der neue Uwe-Boll-Film schon jetzt als Skandal
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Für ein paar Jahre wurde es ruhig um Skandal- und Trash-Regisseur Uwe Boll. Aber mit dem Terrorismus-Thriller „Hanau“ hat er es in den vergangenen Monaten doch wieder groß in die (Negativ-)Schlagzeilen geschafft.

    Tiberius Film

    Im Februar 2020 wurde die hessische Stadt Hanau zum Schauplatz eines rechtsextremen Terrorfalls: Ein 43-jähriger Mann tötete neun Menschen aus rassistischen Motiven, bevor er auch seiner Mutter und sich selbst das Leben nahm. Als dann ausgerechnet Uwe Boll ankündigte, dieses Verbrechen als Vorlage für seinen nächsten Film zu nehmen, war der Aufschrei erwartungsgemäß groß.

    Sollte man ein solch grausames Verbrechen wirklich so schnell verfilmen? Und vor allem: Sollte ausgerechnet der nicht gerade für sein Fingerspitzengefühl berühmte Uwe Boll es tun?

    Aufgrund seiner langen Liste an Regiearbeiten, von denen viele entweder als Trash, als pietätlose Provokation oder gar als beides zugleich gelten, wurde Uwe Boll von vielen als denkbar falscher Regisseur für solch ein Projekt gesehen. Rasch wurde Bolls „Hanau“ deshalb zum am heißesten debattierten deutschen Film der jüngeren Vergangenheit – und das, bevor ihn abseits ausgewählter Pressemitglieder überhaupt jemand gesehen hat. Nun ist der Film immerhin auf DVD und Blu-ray vorbestellbar.

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    Das ist Uwe Bolls "Hanau"

    Der zurückgezogene Tobias R. (Steffen Mennekes) konsumiert jahrelang Fake News – und radikalisiert sich dabei zunehmend. Eines Tages kommt es zur Katastrophe: Er greift zur Waffe...

    Während Uwe Boll seinen „Hanau“-Film auf Facebook anlässlich der Statistensuche als Actionfilm bezeichnete und damit bei den Angehörigen der Opfer für große Entrüstung sorgte, spricht die offizielle Presseankündigung des Projekts eine andere Sprache: Darin wird der Film dramatischer und analytischer dargestellt, nämlich als „Psychogramm eines Massenmörders“.

    Der Trailer ließ das Pendel dagegen wieder in Richtung kalkulierter Provokation schwingen, eröffnet er doch mit empörten Pressezitaten über Bolls Filmprojekt, statt etwa mit der Berichterstattung über den rechten Terror in Hanau. Und auch die Veröffentlichungspolitik instrumentalisiert die Reaktionen auf Bolls Projekt: Der Video-on-Demand-Start liegt auf dem 17. Februar dieses Jahres, also zwei Tage vor dem zweiten Jahrestag der Terrortat.

    Die DVD und Blu-ray erscheinen derweil am 4. März dieses Jahres, also mit etwas mehr Abstand. Ruhen lassen wird Uwe Boll die Thematik übrigens nicht, ganz gleich wie „Hanau“ beim Publikum ankommt: So kündigte er bereits an, einen weiteren Film über rechtsextremen Terror folgen zu lassen, weshalb „Hanau“ teilweise auch als „Hanau: Deutschland im Winter – Part 1“ betitelt wird. Über den zweiten Teil der Reihe ist allerdings noch nicht weiter bekannt.

    Bekommt Uwe Boll endlich seinen #SchleFaZ? Das sagen Oliver Kalkofe und Peter Rütten

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