--- Meinung ---
Gleich zwei fähige Regisseure haben sich nacheinander die Zähne an dem Stoff ausgebissen – und den 130 Millionen Dollar teuren Märchen-Blockbuster „Der Nussknacker und die vier Reiche“ trotz absoluter Starbesetzung in den Schnee gesetzt...
Zunächst versuchte sich Arthouse-Starregisseur Lasse Hallström („Gilbert Grape“, „Chocolat“) an der Realverfilmung des berühmten Balletts von Pjotr Iljitsch Tschaikowski, das wiederum auf der 1816 erschienenen Erzählung „Nußknacker und Mäusekönig“ von E.T.A. Hoffmann basiert. Bei den umfangreichen Nachdrehs übernahm dann der Blockbuster-erfahrene Joe Johnston – aber auch der „Captain America - The First Avenger“-Regisseur konnte nicht mehr viel retten.
Das völlig missratene Ergebnis gibt es heute Abend ab 20.15 Uhr auf Sat.1 - oder Alternativ für alle mit Abo auf Disney+*. Aber das Einschalten können wir euch in diesem Fall wirklich nicht empfehlen.
Eigentlich der perfekte Weihnachtsfilm
Alles an „Der Nussknacker und die vier Reiche“ schreit nach Winter und Weihnachten (deshalb auch der Kinostart im November 2018). Damit ist es eigentlich der perfekte Weihnachtsfilm. Das Problem ist nur: Das Märchen lässt sein Publikum auch abseits des winterlichen Settings absolut kalt!
So heißt es in der 1,5-Sterne-Kritik von FILMSTARTS: „ein ebenso beliebiges wie liebloses Genre-Einerlei, das zum großen Teil einfach nur Klischee-Elemente aus anderen Fantasyfilmen wie ‚Die Chroniken von Narnia‘ recycelt und dabei trotzdem keine berührende oder auch nur stimmige Erzählung zustande bringt.“
Schade um Superstars wie Morgan Freeman („Killer's Bodyguard 2“) als weiser Patenonkel Drosselmeyer, Keira Knightley (aktuell in der wirklich tollen Weihnachts-Satire „Silent Night“) als überdrehte Zuckerfee oder Helen Mirren („Fast & Furious 9“) als die tyrannische Mutter Gigeon.
Kitschfans kommen auf ihre Kosten
Als Erzählung ist „Der Nussknacker und die vier Reiche“, in der Clara (Mackenzie Foy) an Heiligabend beim Verfolgen einer Maus plötzlich in einer aus vier Reichen bestehenden Fantasy-Welt landet, also eine große Enttäuschung. Wo aber geklotzt und nicht gekleckert wurde, ist die Ausstattung: Wer sich auch im winterlichen Disney World an den betont kitschigen Weihnachtsdekorationen einfach nicht sattsehen kann, der kommt auch hier voll auf seine Kosten.
So schließt dann auch unsere Kritik mit der Feststellung: „Wer auf Disneys künstliches Verständnis einer perfekten Weihnacht steht, der kann sich hier 100 Minuten lang an den ebenso pompösen wie zuckersüßen Kulissen und Kostümen erlaben, ohne zwischendurch großartig von so etwas wie einem Plot abgelenkt zu werden.“
Der Nussknacker und die vier ReicheDies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels. *Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.