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    Warum "Avengers: Endgame" ein gigantisches Problem für "Avengers 5" ist
    Tobias Mayer
    Tobias Mayer
    -Redakteur
    Tobias hat den Corona-Lockdown genutzt, um alle 23 Marvel-Filme der ersten drei Phasen noch mal zu gucken. Es hat sich gelohnt.

    In „Avengers 4“ kommen alle Helden aus mehr als zehn Jahren MCU-Filmgeschichte zusammen, um die verschwundene Hälfte aller Lebewesen des Universums zu retten. Wie zum Thanos soll diese Gigantomanie eigentlich in „Avengers 5“ übertroffen werden?

    The Walt Disney Company

    +++ Meinung +++

    „Avengers 4: Endgame“ läuft am heutigen Samstag ab 16.40 Uhr auf ProSieben. Aus diesem Anlass haben wir diesen Artikel, der bereits erschienen ist, erneut veröffentlicht.

    Es ist noch zu früh, um diese Aussage mit Sicherheit zu treffen, womöglich aber wird „Avengers 4: Endgame“ in einigen Jahren als der Zenit der beispiellos erfolgreichen Kinofilmreihe aus dem Marvel Cinematic Universe gelten. Noch einmal mit einem einzigen Film einen Kinoumsatz von 2,78 Milliarden Dollar zu generieren, dürfte jedenfalls schwerfallen, auch weil in Hollywood ja alle Segel in Richtung Streaming gesetzt wurden.

    Der MCU-Film „Black Widow“ wurde dieses Jahr nur einen Tag nach dem Kinostart als Premium-VoD auf Disney+ veröffentlicht – eine Maßnahme, die zum Kinostart von „Endgame“ im April 2019 noch extrem abwegig geklungen hätte.

    Es weiß derzeit auch niemand sicher, ob das Kinopublikum in etwa fünf Jahren (oder wann auch immer der noch nicht offiziell angekündigte „Avengers 5“ startet) überhaupt noch Lust auf Superheldenfilme haben wird, die schon seit etwa 20 Jahren Hollywoods Rezept Nummer 1 sind, um Menschen in die Kinos zu locken. Fest steht dagegen: In Sachen Spektakel und Fallhöhe lässt sich ein Giganto-Film wie „Avengers 4: Endgame“ nicht mehr sinnvoll steigern.

    Ein Held mehr oder weniger, darauf kommt es nun auch nicht mehr an

    „Avengers 4: Endgame“ ist der Höhe- und teilweise auch Endpunkt für ganze 21 Marvel-Filme, die seit 2008 in die Kinos kamen. Das Aufgebot an Held*innen in der großen Endschlacht ist Kino-historisch beispiellos. Doch es würde keinen nennenswerten Effekt haben, in „Avengers 5“ noch ein, zwei oder 50 Comic-Figuren mehr in den Mix zu schmeißen.

    ›› „Avengers 4“ bei Disney+ streamen*

    Chef-Produzent Kevin Feige und sein großes Team aus Filmschaffenden haben im Marvel Cinematic Universe das aus den Comics bekannte Crossover-Prinzip erfolgreich ins Kino überführt. Es ist ein (organisatorisch sehr aufwändig zu drehendes) Spiel mit Fan-Träumen, die sich jahrelang wünschten, endlich Figur X gemeinsam mit Figur Y zu sehen.

    In „Endgame“ wurde dieses Spiel durchgespielt, selbst wenn in „Avengers 5“ auch noch der X-Men Wolverine ins Aufgebot käme, auf dem Rücken der DC-Ikone Superman durchs Kampfgetümmel der Avengers fliegend, flankiert von drei Spider-Menschen aus unterschiedlichen Dimensionen, die mit ihren Spinnenfäden an Supermans Füßen hängen.

    Schnippst jemand das nächste Mal 99 statt 50 Prozent der Lebewesen weg?

    Mit dem Crossover-Superheldenkino verhält es sich ähnlich wie mit chaotischen WG-Küchen, in denen sich das ungewaschene Geschirr stapelt: Ob da jetzt noch jemand einen Teller mehr auf den Stapel legt, ist im Grunde auch egal.

    Auch die Wirkung von Bösewichten lässt sich nicht beliebig steigern: Ging es in den ersten beiden „Avengers“-Filmen jeweils um die Rettung der Welt (und man kann eh argumentieren, dass es in so gut wie jedem Superheldenfilm um die Rettung der Welt geht), stand in „Endgame“ das Schicksal der Hälfte aller Lebewesen des Universums auf dem Spiel.

    Bereits die damit verbundene Zahl von Seelen übersteigt das menschliche Vorstellungsvermögen und ehrlicherweise verdankt Thanos fataler Schnipser am Ende von „Avengers 3“ seine das Publikum verstörende Kraft ohnehin dem Umstand, dass es auch beliebte Figuren traf, so wie Star-Lord oder Spider-Man. Jetzt erkläre mir also bitte jemand, wie diese Bedrohung in „Avengers 5“ noch erhöht werden soll.

    Werden das nächste Mal einfach alle Lebewesen (minus ein paar Avengers) weggeschnippst? In „Eternals“, dem aktuellsten Marvel-Film, deutet sich ja schon eine Bedrohung an, die noch größer als Thanos werden könnte – aber eben nur, was Zahlen und Dimensionen angeht, die von ihrer Größe her menschlich nicht fassbar sind.

    Kommt "Eternals 2"? Eine "Eternals"-Fortsetzung ist unwahrscheinlicher, als ihr denkt

    Hoffnung Hawkeye

    „Avengers 4: Endgame“ erscheint aus mehreren Gründen wie der Zenit der Reihe und wenn es sich Kevin Feige zum Ziel gesetzt hat, „Avengers: Endgame“ in Sachen Größe zu übertreffen, hätte er hier besser noch Raum zur sinnvollen Steigerung gelassen.

    Doch im Bild des Zenits ist auch eine Hoffnung enthalten: Nach dem Zenit, dem Höhepunkt, geht es bekanntlich wieder nach unten – und genau diese Richtung ist für das Marvel Cinematic Universe spannend und vielversprechend, wenn man darunter versteht, dass die Stories kleiner und persönlicher werden…

    … so wie in der neuen Serie „Hawkeye“ zum Beispiel, die davon handelt, dass der Avengers-Bogenschütze an Weihnachten einfach nur wieder bei seiner Familie sein will, jedoch von der jungen Möchtegern-Superheldin Kate Bishop (Hailee Steinfeld) in New York in eine Auseinandersetzung mit Gangstern verwickelt wird.

    In „Avengers 5“ dürfte es um mehr gehen als das, aber für einen guten bis großartigen Film muss nicht gleich das ganze Multiversum auf dem Spiel stehen und es würde reichen, nicht alle, sondern die richtigen Held*innen zu kombinieren.

    Wann kommt eigentlich "Avengers 5"? MCU-Boss vertröstet Fans – und der Grund dafür leuchtet ein

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