Eines muss man Regisseur Pablo Larraín lassen: Schnöde Biopics, in denen es nur darum geht, einzelne Lebensstationen berühmter Persönlichkeiten abzuklappern, bekommt man bei ihm nicht zu sehen. Stattdessen ist er um Verdichtungen bemüht, bei denen er gar keinen Hehl daraus macht, dass sie Fakt und Fiktion vermischen, wie gerade passt. Das konnte man bereits in „Neruda“ und „Jackie“ erleben und auch in seinem neuesten Werk „Spencer“ setzt er diesen Erzählstil fort.
„Spencer“ zeigt einmal mehr den Konflikt, den Prinzessin Diana als Medienikone mit dem strengen Sitten- und Familienkorsett der britischen Monarchie auszutragen hatte. Was bis heute in zahllosen Boulevardblättern thematisiert wird, verdeutlicht Pablo Larraín innerhalb eines streng abgesteckten Zeitrahmens. Sein Film über die Princess of Wales spielt an nur wenigen Tagen, an denen Diana dem Nervenzusammenbruch nahesteht.
Darum geht's in "Spencer"
Weihnachten im Jahr 1991: Wieder einmal weiß Prinzessin Diana (Kristen Stewart), welchen Prozeduren sie sich an der Seite ihres Mannes stellen muss. An drei freudlosen Tagen auf Schloss Sandringham muss sie sich dem altbackenen und strengen Zeremoniell der königlichen Familie beugen. Zudem ist längst bekannt, dass ihr Mann Charles (Jack Farthing) eine Geliebte hat.
Ihre Ankleiderin Maggie (Sally Hawkins) bleibt eine ihrer letzten Stützen, während sie unter ihrem Umfeld fast zusammenbricht...
Der erste Oscar für Kristen Stewart?
Nach seiner Weltpremiere bei den Filmfestspielen von Venedig sorgte „Spencer“ für überwiegend begeisterte Reaktionen, in erster Linie aufgrund der schauspielerischen Leistung von Hauptdarstellerin Kristen Stewart. Von ihr lebt fast der gesamte Film, der an den Grenzen von biografischem Drama, Märchen und Horrorfilm wandelt, wie auch in der 4-Sterne-Kritik von FILMSTARTS nachzulesen ist. Nachdem Stewart bereits in Filmen wie „Personal Shopper“ oder zuletzt „Jean Seberg“ überzeugt hat, erscheint es inzwischen nicht unwahrscheinlich, dass sie für „Spencer“ vielleicht sogar ihren ersten Academy Award gewinnen könnte.
Pünktlich zur Oscar-Saison wird der Film dann auch hierzulande regulär zu sehen sein. „Spencer“ startet am 27. Januar 2022 in den deutschen Kinos. Nachfolgend könnt ihr euch noch einen kürzeren Trailer zum Film anschauen:
Hinweis: Die ursprüngliche Nachricht zum Trailer wurde mit dem längeren deutschen Trailer aktualisiert.