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    Anders als in "Army Of The Dead": Darum nervt Matthias Schweighöfer in Netflix' "Army Of Thieves" ungemein
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    In Zack Snyders „Army of the Dead“ avancierte Matthias Schweighöfer in der Rolle des Safeknackers Ludwig Dieter zum Publikumsliebling. Als Hauptdarsteller ist er in „Army of Thieves“ jedoch einfach nur nervig – der Grund dafür ist offensichtlich.

    Netflix

    +++ Meinung +++

    Army of the Dead“ von Zack Snyder zählt nicht nur zu den erfolgreichsten Netflix-Filmen des Jahres, sondern für mich auch zu den besten. Der Zombie-Heist-Actioner verstand sich als wilder Genre-Wüterich, dem zwar irgendwann ein wenig die Ideen ausgingen, darüber hinaus aber als origineller, kurzweiliger und dynamischer dahergekommt als 85% des heutigen Blockbuster-Rests. Ein Grund, warum „Army of the Dead“ so gut funktionierte, war auch Matthias Schweighöfer.

    In der Rolle des deutschen Safeknackers Ludwig Dieter bewies Schweighöfer sein humorvolles Talent als Sidekick und konnte sich bei mir nach langer Zeit nicht nur ehrliche Lacher, sondern auch jede Menge Sympathiepunkte verdienen. Auf seinen Solo-Auftritt im „Army of the Dead“-Prequel „Army of Thieves“ habe ich mich also dementsprechend gefreut. Vergeblich, denn der Heist-Thriller ist ein Reinfall – und daran trägt ganz besonders Matthias Schweighöfer Schuld.

    Als Sidekick super, als Hauptdarsteller ätzend

    Ich muss es so deutlich sagen: Matthias Schweighöfer ist in „Army of Thieves“ einfach unfassbar nervig. Sicherlich freut es mich für den ehemaligen „Keinohrhasen“- und „Friendship!“-Star, dass er nun auch in Hollywood mehr Aufmerksamkeit zugesprochen bekommt und zuletzt sogar die Ehre hatte, als erster Deutscher in die Late Night Show von Jimmy Fallon eingeladen zu werden (wie in Late Night Berlin enthüllt). Als Ludwig Dieter jedoch ist Schweighöfer nur wohldosiert erträglich.

    Dass Matthias Schweighöfer bzw. Ludwig Dieter in „Army of Thieves“ mein Nervenkostüm so ungemein strapaziert hat, liegt vor allem daran, dass diese Figur keine Facetten besitzt. In „Army of the Dead“ musste er sich nicht als dreidimensionale Persönlichkeit beweisen, sondern konnte seine ironisch-exzentrische Art aus der zweiten Reihe immer zur richtigen Zeit zum Einsatz bringen, um die Gunst des Zuschauers so von Minute zu Minute immer mehr zu gewinnen.

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    In „Army of Thieves“ gibt es kein charakterliches Gegengewicht mehr, weil Matthias Schweighöfer nun mal die Hauptrolle spielt, auf die quasi jede Szene zugeschnitten ist. Sein Ludwig Dieter aber eignet sich nicht, um einen Film zu tragen, weil er schlichtweg zu uninteressant ist. In Wahrheit gibt es keine (dramatischen) Mysterien rund um diesen Charakter, die gelüftet werden wollen, was sehr deutlich wird, weil eine der größten „Überraschungen“ die Herkunft des Namens Ludwig Dieter ist. Wow.

    Matthias Schweighöfer als hilflose Labertasche

    Abzusehen war natürlich, dass „Army of Thieves“ auf jede Menge Komik baut, dadurch hat sich Ludwig Dieter in „Army of the Dead“ nun einmal auch einen Namen gemacht. In dem viel zu langen Heist-Prequel aber wird der Humor derartig überstrapaziert, dass es bereits nach einer halben Stunde schon nicht einmal mehr ein Lächeln hervorruft, wenn sich Ludwig Dieter wieder einmal als quasselnder Angsthase zeigt, der sich in seiner Hilflosigkeit um Kopf und Kragen redet.

    Natürlich hängt dieses Manko auch damit zusammen, dass Matthias Schweighöfer einfach kein brauchbares komödiantisches Talent besitzt, wie seine vorherigen Regiearbeiten wie „What A Man“, „Schlussmacher“ oder „Der Nanny“ eindrucksvoll unter Beweis stellen. Sein Humorverständnis ist niemals hintersinnig, niemals überraschend, niemals entlarvend. Stattdessen darf man sich sinngemäß sicher sein: Sollte eine Bananenschale auf den Boden fallen, wird Ludwig Dieter quiekend darauf ausrutschen.

    Am Ende allerdings ist Matthias Schweighöfer auch nach „Army of Thieves“ erneut der Gewinner. Der Film ist ein Megahit auf Netflix und landete nach dem ersten Wochenende in den Streaming-Trends in über 90 Ländern auf Platz 1. Ja, zurzeit gibt der Erfolg Schweighöfer sogar so sehr recht, dass gemunkelt wird, Ludwig Dieter könnte sogar in „Army Of The Dead 2: Planet of the Dead“ erneut zurückkehren. Sollte dem so sein, dann aber bitte wieder als knuffiger Sprücheklopfer aus der zweiten Reihe. Ansonsten könnte es erneut sehr anstrengend werden.

    Nach "Army Of Thieves" und "Army Of The Dead": Ist Ludwig Dieter wirklich tot oder kommt er doch noch mal wieder?
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