Der neue MCU-Blockbuster „Eternals“ wird aktuell mit Spannung erwartet. Nicht nur, weil es das Debüt einer vollkommen neuen Truppe von Superheld*innen ist, sondern auch, weil mit Chloé Zhao („Nomadland“) eine Oscar-Gewinnerin auf dem Regiestuhl saß, deren Spezialität eigentlich intime Dramen mit einem feinen Gespür für menschliche Befindlichkeiten sind. Die Eternals sind aber keine Menschen und Marvel-Filme in der Regel alles andere als intim. Eine gewagte Personalentscheidung also, die ersten Social-Media-Reaktionen zufolge nicht jedem gefällt. Die ersten Reaktionen zu „Eternals“ reichen von euphorisch bis enttäuscht.
Die FILMSTARTS-Meinung zu "Eternals"
Die Weltpremiere von „Eternals“ fand zwar gestern in Hollywood statt, aber auch an anderen Orten der Welt gab es Vorführungen für die Fachpresse. So durfte sich auch FILMSTARTS-Redakteur und Marvel-Fan Julius Vietzen den Ensemble-Film ansehen. Julius kommt nach den 167 Minuten („Eternals“ ist der bisher längste MCU-Film nach „Avengers: Endgame“) zu einem gemischten Fazit:
Viel Lob für den Marvel-Film
Wirft man einen Blick auf die Social-Media-Reaktionen der US-Presse, so bekommt man sehr viel Lob zu lesen. Steven Weintraub von Collider ist zum Beispiel sehr begeistert:
„Am besten finde ich es an den Marvel-Filmen, wie sie es immer wieder schaffen, neue Wege zu finden, ihre Geschichten zu erzählen. Eternals ist wunderschön gefilmt und sieht sehr anders aus als alle bisherigen MCU-Filme. Die Handlung hat mich mit Twists und Wendungen überrascht. Die beiden Post-Credit-Szenen sind *Applaus-Emoji* *Daumen-Emoji* *Feuer-Emoji*.“
Die Kritikerin Courtney Howard ist vom Look des neuen MCU-Abenteuers ebenfalls sehr angetan, lobt aber vor allem auch das Schauspiel-Ensemble:
„Eternals ist großartig! Chloé Zhao und ihr Team reichen einen anregenden, emotionalen und außerordentlich epischen Superhelden-Film ein. Das Ensemble hat eine tolle Chemie und sie bekommen alle große Filmmomente, um ihre Fähigkeiten zu demonstrieren. Der Naturalismus von Ben Davis' Kameraarbeit rückt die Menschlichkeit der Figuren ins Rampenlicht.“
Brandon Davis von Comic Book hat ebenfalls einen positiven Eindruck. Auch er betont, wie besonders dieser Film im Marvel-Kosmos sei, und er nennt dabei auch den Cast, der ihn am meisten überzeugt hat.
„Eternals ist eine ganze Menge an Film. Er ist mit einer enormen Weite inszeniert, sieht visuell ganz anders (und intimer) aus als alles andere von Marvel. Er bietet Lacher, große Überraschungen und Herz, gemeinsam mit der gigantischen, vollgepackten Handlung, die er entfaltet. Chloé Zhao hat eine einzigartige visuelle Handschrift.“
„Kumail Nanjiani stiehlt jede Szene in Eternals und gibt seinem Kingo so viel Energie und Leben. Außerdem bin ich ein besonders großer Fan von Lauren Ridloff als Makkari, Barry Keoghan als Druig und Don Lee als Gilgamesh. Richard Madden und Gemma Chan geben sehr starke Darbietungen!“
Doch es gibt auch Kritik
Die Mehrzahl der Kritiker*innen ist sich also einig, dass „Eternals“ ein besonderer und auch guter Marvel-Film sei. Doch es finden sich ebenso auch kritische Stimmen wie zum Beispiel von David Ehrlich von IndieWire:
„Was den Stil und Tonfall angeht, ist das mit Abstand der MCU-Film, der sich am wenigsten nach Marvel anfühlt (er sieht nicht nach Plastik aus und es gibt es darin Sex). Außerdem ist die Größenordnung kosmisch, so dass sich die gesamte Avengers-Handlung wie ein Wimpernschlag anfühlt. Also warum sind es dann trotzdem wieder sonderbare Leute in Spandex-Anzügen, die 3 Stunden lang gegen schlechte Computereffekte kämpfen?“
Auch der Kritiker Daniel Howat kommt eher zu einem enttäuschenden Fazit:
„Eternals ist einer der bisher ambitioniertesten MCU-Filme, aber auch einer der chaotischten. Beeindruckende Bilder und ein talentierter Cast können die verschachtelte Handlung nicht retten. Die Geschichte ist gewaltig und erstreckt sich über Jahrhunderte, sodass es sich anfühlt, als wären zwei Drittel des Films nur Exposition. Für mich kam das nie wirklich zusammen.
Zhao ist mehr an der Menschheit und menschlichen Verbindungen interessiert, weshalb sie eine solch talentierte Filmemacherin ist. Doch diese Tendenzen scheinen mit diesem Genre unvereinbar. Zu wenig Action und man fühlt nie, was auf dem Spiel steht. Es ist kein totaler Fehlschlag, aber einer der schwächeren MCU-Filme.“
Fazit zu den ersten "Eternals"-Reaktionen
Die Kritiker*innen sind gespaltener Meinung, wobei die positiven Stimmen offenbar leicht überwiegen: Gelobt werden vor allem die Kameraarbeit und der Cast. Der am häufigsten genannte Kritikpunkt ist die Handlung, die als zu kompliziert und verschachtelt beschrieben wird. Außerdem komme die Action zu kurz. In einer Sache sind sich aber so gut wie alle einig: „Eternals“ fühlt sich fundamental anders an als alle vorherigen MCU-Filme.
Es ist jedoch zu beachten, dass die ersten Reaktionen zu kommenden Filmen oft deutlich positiver sind als die finalen Kritiken. Zuletzt war das bei „Venom 2“ der Fall, der nach der Premiere überwiegend gelobt wurde, dann aber bei Kinostart eher durchwachsenen Rezensionen bekommen hat. Es kann also auch bei „Eternals“ sein, dass sich die finalen Meinungen nochmal deutlich von den hier gesammelten ersten Reaktionen unterscheiden werden.
„Eternals“ startet am 3. November 2021 in den deutschen Kinos.
