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    Heimkino-Tipp perfekt zu Halloween: Diese vier Grundpfeiler des Horrorkinos sollte jeder Filmfan gesehen haben
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Verleiht eurem Oktober Stil, Klasse und schaurige Schönheit: Vier der wichtigsten Horrorfilme in der Geschichte Hollywoods sind als ansprechende Sammlereditionen erschienen – und beweisen, dass sie nichts an ihrer Faszination verloren haben.

    Universal Pictures

    +++Meinung+++

    Die Formulierung „Das muss man als Filmfan gesehen haben“ wird heftig überreizt und oft viel zu wörtlich verstanden. Es gibt keine Filmfan-Klausur, bei der bestimmte Titel abgefragt werden und Leute schlimmstenfalls ihren Ausweis als Filmfan entzogen bekommen. Stattdessen sollte „Das muss man sich anschauen“ gemeinhin als dringende Empfehlung verstanden werden. Genau solch eine dringende Empfehlung möchte ich für vier absolute Klassiker des Horrorkinos aussprechen.

    Die Rede ist von den Universal-Monsterklassikern „Dracula“ mit dem legendären Bela Lugosi, „Frankenstein“ mit dem unvergleichlichen Boris Karloff, „Der Unsichtbare“ mit Claude Rains und „Der Wolfsmensch“ mit dem bis heute nicht ausreichend gewürdigten Lon Chaney.

    Diese vier wegweisenden Glanzlichter des Horrorkinos erscheinen nun in Ultra-HD erstmals als 4K-Blu-ray – in limitierten Steelbooks. Damit habt ihr diese Geniestreiche nicht nur in Spitzenqualität im Regal stehen – diese Editionen können dank ihres stilvollen Designs glatt als Halloween-Deko herhalten.

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    Keine bloße Lehrstunde in Filmgeschichte

    Ein Teil der heutigen Faszination hinter diesen Geburtsstunden großer Horrortraditionen besteht darin, mit eigenen Augen zu sehen, wo ikonische, häufig zitierte, parodierte sowie kopierte Bilder bzw. Dialoge ihren Anfang genommen haben. Momente wie das gleichermaßen gierige wie wehleidige Aufblitzen von Draculas Augen oder die elektrifizierende Geburt von Frankensteins Monster als Original zu erleben, ist ein besonderes Ereignis für jeden Filmfan. Denn durchweg beweisen diese altbewährten Universal-Klassiker, dass sie keinesfalls bloß eine Sammelstelle von Referenzmaterial oder gar Klischees sind.

    Die Regisseure Tod BrowningJames Whale und George Waggner haben in diesen Filmen Szenen für die Ewigkeit geschaffen, die aus vollauf nachvollziehbaren Gründen zitiert wurden, bis sie sich von ihrem originalen Kontext losgelöst haben. Ihr Klassikerstatus kommt von ihrer enormen Strahlkraft: Eindrückliche Inszenierung, wie in „Frankenstein“ oder „Der Unsichtbare“, deren Kulissen so perfekt die Essenz unheimlicher Laboratorien und angsterfüllter Dörfer zum Vorschein bringen. Hervorragendes Pacing wie in „Der Wolfsmensch“, der in gerade einmal 70 Minuten mehrere komplexe Figuren und ihre moralisch ambivalenten Konflikte einführt, auf die Spitze treibt, und wieder auflöst – ohne je in Hektik oder starke Verallgemeinerung zu verfallen!

    Monster mit Herz

    Oder halt Bela Lugosis „Dracula“-Darbietung, die schaurig, sinnlich und auf tragische Weise sympathisch zugleich ausfällt – und daher aus gutem Grund neben dem monströseren „Nosferatu“ zur Blaupause schlechthin im Vampirgenre wurde. Überhaupt sind diese Universal-Horrorklassiker – von ein paar aufgesetzt-keifenden Dörflerinnen und Dörflern abgesehen – durch die Bank weg hervorragend gespielt.

    Das bedeutet auch: In diesen Filmen haben die Monster allesamt ein Herz (selbst wenn es, wie beim Unsichtbaren, rasch verdirbt). Sie haben Sehnsüchte und Ängste, die darstellerisch und inszenatorisch so bewegend kommuniziert werden, dass diese Filme weiterhin als Horror-Glanzlichter funktionieren, selbst wenn sie nach heutigen Sehgewohnheiten nicht mehr schockieren. Eine großartige Inszenierung, stringente Drehbücher und starkes Schauspiel können einen, ganz gleich welche neuen Extreme man gewohnt ist, ungebrochen in ihren Bann ziehen.

    Egal, ob es Ängste vor Ausgrenzung, Einsamkeit, Kontrollverlust oder dem Tod sind – diese vier Klassiker stecken voller beklemmender Sorgen, weshalb sie so sehr bewegen und in Erinnerung bleiben. Kein Wunder, dass Filmemacher wie Guillermo del Toro oder Tim Burton bei der Suche nach Inspiration so oft auf die Universal-Monster zurückgreifen: Mitleid und Abscheu liegen in diesen Filmen beeindruckend nah beieinander – und die dabei zwangsweise entstehende Reibung hinterlässt oftmals größeren Eindruck, als es blanker Horror tut.

    Podcast: 3 Horror-Tipps

    In Leinwandliebe bekommt ihr drei Horror-Tipps auf die Ohren (darunter ist ein Klassiker). Ihr könnt die Folge im Browser hören oder eine beliebige Podcast-App benutzen.

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