Es ist nicht überraschend, dass die Bestseller-Verfilmung „Meg“ ursprünglich mal richtig brutal werden sollte – schließlich war zwischenzeitig sogar mal „Hostel“-Mastermind Eli Roth als Regisseur mit an Bord. Aber dann bekam das Studio angesichts der stolzen Produktionskosten irgendwann doch kalte Füße – und so wurde mit Jon Turteltaub („Duell der Magier“) nicht nur ein sicherer Regie-Handwerker angeheuert, die brutalsten Riesenhai-Angriffe wurden auch allesamt aus dem Film entfernt.
Der Grund für die Kürzungen waren vor allem Marketing-Überlegungen: „Meg“ sollte in erster Linie Spaß machen - und den wollte man einem möglichst breiten, also auch jüngerem Publikum ermöglichen. Trotzdem zeigte sich selbst Turteltaub von der Entscheidung im Nachhinein enttäuscht:
„Es ist schlimm, wie viele schreckliche, ekelerregende und blutige Tode wir in petto hatten, die wir letztlich nicht umsetzen konnten. Das war richtig guter Scheiß.“
In einem Interview mit Bloody Disgusting erklärte Jon Turteltaub weiter: „Wir haben einige dieser Szenen gedreht und sogar schon mit Effekten in der Postproduktion versehen, als wir bemerkten, dass wir dafür niemals eine Jugendfreigabe erhalten würden. […] Ich hätte die Gore-Szenen nicht rausgeschnitten, wenn es der Geschichte geschadet hätte – aber das hat es nicht.“
» "Meg" auf Blu-ray bei Amazon*
» "Meg" zum Streamen bei Amazon*
Auch ein konkretes Beispiel für einen entfernten Moment nannte der Regisseur in dem Gespräch: „In einer Szene wollte ich den Zuschauer im Glauben lassen, die Figur wäre noch am Leben – bis man feststellt, dass nur noch sein Kopf übrig ist.“
Aber nicht nur Jon Turteltaub, auch sein Hauptdarsteller Jason Statham hielt mit seiner Meinung im Gespräch mit Collider nicht hinter den Berg: „Man denkt so 'Wo ist das verdammte Blut?' Ich meine, das ist ein Hai!“
Lohnt sich "Meg" trotzdem?
Es gibt vor allem einen Grund, sich „Meg“ anzusehen – und das ist erstaunlicherweise nicht der titelgebende, mehr als 20 Meter lange Haikoloss. Stattdessen stiehlt Jason Statham ihm komplett die Show, völlig egal wie viele und wie große Zähne der Megalodon hier spazieren schwimmt. Wenn sein „The Expendables 2“-Co-Star Chuck Norris mal in Rente gehen sollte, dann könnte The Stath ohne Probleme einfach all die kursierenden Internet-Memes des „Texas Rangers“ übernehmen.
Der Hai hat da wie gesagt keine Chance. Aber selbst wenn man mal davon absieht, dass The Stath eben ohnehin keiner das Wasser reichen kann, ist der Megadolon doch eine kleine Enttäuschung, weil er eben einfach nur groß ist. Versteht uns nicht falsch, in manchen Szenen ist die Größe allein mehr als genug, etwa in dem jetzt schon ikonischen Moment aus dem Trailer, als der Hai ins Glas beißt, während ein kleines Mädchen vor der Scheibe steht. Aber darüber hinaus entwickelt das Urzeitmonster einfach keine „Persönlichkeit“.
"Meg 2" und "Meg 3": So könnte es in den Fortsetzungen weitergehen!Das Fazit unserer 3-Sterne-Kritik lautet deshalb dann trotz einiger spaßiger Megadolon-Action-Einlagen auch: „Jason Statham rockt, der Hai ist okay, auf den Rest hätten wir auch gern verzichten können.“ Aber vielleicht wird das ja in den trotz längerer Funkstille offenbar immer noch geplanten Sequels besser…
Meg