Mein Konto
    Neuer Psycho-Thriller exklusiv auf Netflix: Lohnt sich "Schwarze Insel"?
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Kino aus aller Welt ist wie reisen, ohne vom Sofa aufzustehen. Fremde Kulturen und neue Sichtweisen – davon kann man nie genug haben.

    „Schwarze Insel“ erschien am 18. August 2021 exklusiv bei Netflix, ohne dass der Streaming-Riese einen offiziellen Trailer zum Thriller veröffentlichte. FILMSTARTS-Redakteur Daniel gab der geheimnisvollen Streaming-Neuheit aber mal eine Chance...

    Netflix

    +++ Meinung +++

    Geheimnisvoll: Da veröffentlicht Netflix einen Film exklusiv und verzichtet einfach darauf, die zahlreichen Abonnenten und Abonnentinnen schon mal mit einem Trailer heiß drauf zu machen. Nur wer direkt auf der Streaming-Plattform bewusst nach „Schwarze Insel“ suchte, bekam vorab schon mal eine kleine Vorschau auf den deutschen Thriller zu sehen. Seit dem gestrigen Mittwoch (18. August) ist der Film nun verfügbar – aber lohnt sich das Reinschauen auch?

    Ich habe es mir in den vergangenen Wochen, Monaten, vielleicht sogar Jahren zur Aufgabe gemacht, Streaming-Neuheiten, die ein wenig unter dem Radar fliegen, direkt zum Start zu schauen – und so quasi auf die Suche nach Geheimtipps aus aller Welt zu gehen, die in der Streaming-Masse sonst schon mal unter den Tisch fallen können. Ob „Schwarze Insel“ eine solche Ausnahme, die Perle unter tausend Gurken ist? Nicht unbedingt. Am Ende bringt der deutsche Thriller von Miguel Alexandre aber dennoch mehr Schauwerte mit als viele langweilige, nichts sagende, unkreative oder gar völlig sinnlose Netflix-Filme aus aller Herren Länder, durch die ich mich bereits gequält habe...

    Highlight: Das Setting

    Im Zentrum der Geschichte steht Abiturient Jonas (Philip Froissant), der nach dem tragischen Tod seiner Eltern zu seinem Opa (Hanns Zischler) zieht und dessen Leben mit der Ankunft seiner neuen Deutschlehrerin Helena Jung (Alice Dwyer) erneut ordentlich auf den Kopf gestellt wird. Der wahre Hauptdarsteller von „Schwarze Insel“ ist am Ende allerdings ganz klar das titelgebende Eiland.

    Gedreht wurde nämlich auf der südlich von Sylt gelegenen nordfriesischen Insel Amrum – und Regisseur Alexandre, der übrigens nicht nur auch das Drehbuch für den Film lieferte, sondern obendrein auch noch die Kameraführung übernahm, weiß sein das Setting ganz hervorragend zu nutzen. Die ländliche Idylle ist nicht bloß ein Mittel zum Zweck (weil die Geschichte eben irgendwo spielen muss), sondern wirkt auch stets als Spiegel der Geschehnisse.

    Netflix

    Wenn sich die Geschichte über die verträumten Wanderwege, vorbei an den stürmischen Wellen und durch den mysteriös anmutenden Kniepsand zieht, dann erzählt Alexandre seine Geschichte allein anhand seiner ebenso eindrucksvollen wie atmosphärischen Bilder, sodass „Schwarze Insel“ fast wie ein Stummfilm funktionieren könnte. Ich selbst hab es zwar nicht ausprobiert, bin mir aber verdammt sicher: Einen Großteil des Films könnte man auch ganz ohne Ton verfolgen, ohne inhaltlich den Anschluss zu verlieren. 

    Düsteres Spannungskino mit Logikschwächen

    Inhaltlich bietet „Schwarze Insel“ zwar kaum etwas, das man nicht schon mal so oder so ähnlich (und auch besser) gesehen hätte. Vor der außergewöhnlichen Kulisse bekommt der Film aus dem Mischmasch altbekannter Thriller-Elemente aber dennoch so etwas wie eine eigene Identität – und vor allem eine dichte Grundatmosphäre, auch wenn die durch wenig schlüssige Momente hier und da unnötig kaputt gemacht wird.

    Dass manche Szenarien einfach nicht so richtig zu Ende gedacht sind, ist zwar ebenso schade wie die Tatsache, dass (für meinen Geschmack) viel zu früh klar wird, wie das Ganze wohl enden wird. Wer kleinere Logiklöcher aber verkraften kann und in der nächsten Szene schon wieder vergessen hat, bekommt abgesehen davon einen stimmungsvollen, solide gespielten Thriller mit Eye-Candy-Qualitäten. Hat man alles zwar schon besser gesehen, aber eben auch schon schlechter.

    Neuer Horror-Thriller auf Netflix: Lohnt sich "Aftermath"?
    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top