Die besten Musicals – Platz 10:
Die Marx Brothers im Krieg (1933)
Regie: Leo McCarey
mit: Groucho Marx, Harpo Marx, Chico Marx
In erster Linie waren die Marx-Brothers für ihren anarchistisch angehauchten Humor bekannt, doch waren die schrillen Brüder durchaus auch musikalisch, was in keinem ihrer Filme so deutlich wird wie in „Die Marx Brothers im Krieg“. Als Staatsoberhäupter eines fiktiven Inselvolkes entfachen sie hier nicht nur bald einen Krieg mit ihren Nachbarn, sondern nutzen auch jede Gelegenheit, musikalische Feuerpausen einzulegen. Dass es dabei ein wenig anders zugeht als in den Musicals von der Stange versteht sich quasi von selbst.
Schon im Jahre 1933 betätigten sich Groucho, Harpo, Chico und Zeppo als wahre Dekonstrukivisten, die mit Genre-Versatzstücken spielen, bekannt wirkende Szenen auseinandernehmen und neu zusammensetzen konnten. Was dabei herauskam, brach damals alle Regeln, stellte dafür jedoch ein paar neue auf. Ein Werk des schieren konstruktiven Wahnsinns, wie es nur die Marx-Brothers auf die Beine stellen konnten.
Die besten Musicals – Platz 9:
Ein Amerikaner in Paris (1951)
Regie: Vincente Minnelli
mit: Gene Kelly, Leslie Caron, Oscar Levant
Wenn Gene Kelly als titelgebender Amerikaner in Paris durch die Straßen der Stadt der Liebe lustwandelt und dem schönen Leben im Nachkriegsfrankreich frönt, hat das mit der Realität herzlich wenig zu tun – mit purem Kino allerdings umso mehr. Dafür bürgt nicht zuletzt Vincente Minnelli, der sich hier ein weiteres Mal als einer der größten Romantiker des Kinos offenbart und frei von jedem Zynismus in einem bunten Meer aus Farben in strahlendstem Technicolor und unvergesslichen Melodien von George Gershwin badet.
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„Ein Amerikaner in Paris“ ist ein filmgewordener Traum, in dem die Liebe sich erfüllt und Gefühle stets auf Resonanz stoßen. Auch die größten Zyniker*innen werden nicht anders können, als sich in diesem wunderschönen Reigen zu verlieren. Wie hypnotisiert lässt man sich in eine Welt entführen, die bunter, musikalischer und schlicht schöner ist als das Leben außerhalb von Minnellis bezauberndem Paralleluniversum. Ein wenig von dessen Glanz jedoch bleibt an denen haften, die sich von ihm einlullen lassen.
Die besten Musicals – Platz 8:
Meet Me In St. Louis (1944)
Regie: Vincente Minnelli
mit: Judy Garland, Margaret O’Brien, Mary Astor
Der dritte und unserer Meinung nach beste Beitrag, den der Musical-Veteran Vincente Minnelli zu unserer Liste beisteuert, ist eine der schönsten Liebeserklärungen, die ein Regisseur einer Stadt und ihren Bewohner*innen machen kann. Im Zentrum des hierzulande auch als „Heimweh nach St. Louis“ bekannten Films steht das Leben der einfachen Leute, wo sich die großen Träume oft leider nicht erfüllen, sich ebendiese Phantasien aber mit wunderschönen Songs Luft machen.
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Auch wenn in Minnellis Musical-Klassiker wie so oft im Genre dann doch alles gut wird, schwingt eine enorme Traurigkeit mit, die den Zuschauer daran erinnert, dass abseits der Leinwände eben doch nicht immer alles nach Plan läuft. „Meet Me In St. Louis“ ist ein schöner, doch flüchtiger Traum auf Zelluloid.
Die besten Musicals – Platz 7:
Die Regenschirme von Cherbourg (1964)
Regie: Jacques Demy
mit: Catherine Deneuve, Nino Castelnuovo, Anne Vernon
In keinem anderen Genre wird so unverblümt und frei von jedem Maß dem ganz großen Melodram gehuldigt wie im Musical. Einer, der es selbst in diesem an emotionalen Exzessen nicht eben armen Genre noch auf die Spitze trieb, war der französische Regisseur Jacques Demy, der mit seinem 1964er Melodram „Die Regenschirme von Cherbourg“ geradezu den Vogel in Sachen Sentiment abschoss. Wenn sich Geneviève (Catherine Deneuve) und Guy (Nino Castelnuovo) hier am Vorabend seines Einzuges in den Algerien-Krieg lieben und schließlich über Jahre verlieren, ist das Drama im XXL-Format. Ihre Liebe mag kurz und ihre Verzweiflung episch sein, doch bezeugen die Lieder von Michel Legrand das große Empfinden einer Unbedingtheit der Gefühle, die nicht mit sich verhandeln lassen.
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Zu einer Zeit, als Demys Weggefährten der Nouvelle Vague nach neuen Wegen des Geschichtenerzählens suchten und die Sentimentalitäten von einst verschmäht wurden, berief er sich wie aus Trotz auf die großen Gefühle der alten Schule und lieferte einen Film ab, der einerseits zeitgemäß und intelligent, doch auch rasant emotional und im besten Sinne des Wortes altmodisch daherkam. Und wenn Legrands schwelgerische Musik erklingt, ist es eh um uns geschehen.
Die besten Musicals – Platz 6:
La La Land (2016)
Regie: Damien Chazelle
mit: Ryan Gosling, Emma Stone, J.K. Simmons
Auch wenn es am Ende nicht zum Oscar für den besten Film gereicht hat (der ging nach dem legendären Vorlese-Faux-pas letztlich ja dann doch an „Moonlight“), ändert das nichts daran, dass Damien Chazelle mit „La La Land“ nach seinem sensationellen Trommler-Drama „Whiplash“ direkt den nächsten Paukenschlag folgen ließ. Sein romantisches Musical ist ein hemmungsloser, quietschbunter Film voller Musik und Tanz, in dem auch die Bauten und Kostüme kaum weniger hinreißend sind als die glamourös-stilvollen Choreografien. Dabei tut Chazelle gut daran, weder nostalgisch verklärt noch mit einer ironischen Distanz auf die klassische Hollywood-Musical-Ära zurückzuschauen, in deren Tradition sein Film steht. Stattdessen stürzt er sich angstfrei und rotzfrech in die legendenüberhäufte Szenerie der Traumfabrik.
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Schon der Auftakt ist eine Klasse für sich! Die Kamera schwebt auf eine stockende Wagenkolonne auf einer Brücke nach L.A. zu, die sie anschließend – ohne erkennbaren Schnitt – für eine grandiose fünfminütige Eröffnungssequenz ständig umkreist. Aus den haltenden Autos steigen mehr und mehr Menschen aus und alle gemeinsam besingen sie das Leben und die hoffnungsverheißende Stadt der Engel. Das gibt bereits bestens die Stimmung für den gesamten Film vor, der vor allem unheimlich glücklich und dabei mit seinen eingestreuten klugen Weisheiten über das Leben auch immer wieder ein wenig nachdenklich macht.
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