„Star Wars“ hat auf Disney+ seinen eigenen Bereich, doch das 1977 ins Leben gerufene Franchise aus Filmen und Serien war bisher trotzdem nicht mal ansatzweise vollständig auf dem Streamingdienst verfügbar. Mit dem heutigen Freitag ändert sich das: Es wurden „Star Wars“-Inhalte ergänzt, die die ganze stilistische Bandbreite des Franchise abdecken und aus einer Zeit stammen, als George Lucas noch die Oberhoheit hatte. Vieles davon dürften jüngere Zuschauer*innen noch nie und Ältere sehr lange nicht gesehen haben.
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"Star Wars: Clone Wars" (nicht "The Clone Wars")
Die 2008 gestartete, computeranimierte Serie „The Clone Wars“ von Dave Filoni war nicht die erste Serie, die in der Zeit spielte, als sich Klonsoldaten und die Droidenarmee bekämpften. Wenige Jahre zuvor erschien die Zeichentrickserie „Clone Wars“, die George Lucas beim „Samurai Jack“-Schöpfer Genndy Tartakovsky in Auftrag gegeben hatte und die in einem ähnlichen, kantig-minimalistischen Stil gehalten war.
Neben dem Stil zeichnet sich „Clone Wars“ dadurch aus, dass die Folgen jeweils nur ein paar Minuten lang sind (sie wurden als zwei zusammenhängende Filme auf DVD veröffentlicht). Die Serie hängt inhaltlich nicht mit der späteren, computeranimierten Serie „The Clone Wars“ zusammen, vielmehr haben wir es mit zwei Interpretationen derselben Geschichte um Anakin, Obi-Wan, Count Dooku & Co. zu tun, wobei der Erfolg der CGI-Serie „The Clone Wars“ dafür sorgte, dass die – von vielen Fans sehr geschätzte – Zeichentrickserie leider in Vergessenheit geriet. Sie gehört inzwischen auch nicht mehr zum Kanon.
Ein Ausschnitt aus dem "Holiday Special": "Die Geschichte vom treuen Wookie"
Wer mit bestimmten „Star Wars“-Fortsetzungen oder -Prequels seine Probleme hat, sollte besser nicht die Fernsehsendung „The Star Wars Holiday Special“ schauen. Dieses Special wurde in den einzelnen Ländern nur jeweils ein einziges Mal ausgestrahlt – und zwar aus dem simplen Grund, dass es so dermaßen langatmig und albern ist, dass George Lucas alle weiteren Ausstrahlungen oder Heimkino-Veröffentlichungen verhinderte (er soll außerdem gesagt haben, dass er jede existierende Kopie persönlich vernichten würde, wenn er die Zeit und einen Hammer hätte).
Im „Star Wars Holiday Special“ von 1978 lernen wir Chewbaccas Wookie-Familie kennen, soll heißen: Wir hören u. a. seiner Frau Mala und seinem Sohn Lumpy dabei zu, wie sie sich minutenlang in der Wookie-Sprache angrölen, ohne dass es Untertitel gibt, während die Fellkostüme offensichtlich viel billiger aussehen, als wir das von Chewie gewohnt sind. An einer Stelle des Specials schaut Lumpy heimlich einen Boba-Fett-Zeichentrickfilm, der später „Die Geschichte vom treuen Wookie“ genannt wurde. Es ist der erste Auftritt des beliebten Kopfgeldjägers in „Star Wars“ und da der Kurzfilm als der einzige Teil des „Holiday Special“ gilt, der gelungen ist, wird er nun auf Disney+ veröffentlicht (nachdem er schon zuvor ausgekoppelt wurde).
Die Ewok-Filme
„Die Karawane der Tapferen“ (1984) und „Kampf um Endor“ (1985) gehören zwar nicht mehr zum Kanon, sind aber strenggenommen die ersten „Star Wars“-Film-Fortsetzungen nach der Ur-Trilogie, die 1983 mit „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ endete. Obwohl die Ewoks (die Teddybär-Aliens aus dem Trilogie-Finale) bei einigen Zuschauer*innen nicht gut ankamen, hatte George Lucas mit Blick aufs jüngere Publikum entschieden, zwei Abenteuer-Geschichten rund um die knuffigen Kerle aus dem Wald stricken zu lassen, die in den USA im Fernsehen liefen und in Deutschland sogar ins Kino kamen.
Beide Ewok-Filme spielen zwischen „Das Imperium schlägt zurück“ und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ auf dem Waldmond Endor, haben jedoch wenig mit den „Star Wars“-Filmen zu tun (es kommt auch niemand der Hauptdarsteller*innen darin vor). Am besten, man betrachtet sie als eigenständige Abenteuerfilme.
Die Serien "Die Ewoks" und "Freunde im All"
Bereits in den Achtzigern wurde versucht, „Star Wars“ auch im Fernsehprogramm zu etablieren – jeweils mit zwei auf ein jüngeres Publikum zugeschnittenen Zeichentrickserien: „Die Ewoks“ über die Abenteuer des Ewoks Wicket und seiner Freunde sowie „Freunde im All“ über die Abenteuer der Droiden C-3PO und R2-D2. Beide Serien haben jeweils zwei Staffeln und es lohnt sich für „Star Wars“-Fans, auf Disney+ zumindest mal in die Folgen reinzuskippen – und sei es nur als kleine Zeitreise zu obskureren Tagen des Franchise.
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