Sci-Fi-Fans haben Lisa Joy sowieso auf dem Plan, schließlich verantwortet sie zusammen mit ihrem Kollegen und Ehemann Jonathan Nolan die komplexe, aufwendige TV-Serie „Westworld“, die lose auf dem gleichnamigen Klassiker basiert. Doch schon vor ihrer Arbeit an „Westworld“ schrieb sie ein Skript zu einer eigenen Sci-Fi-Geschichte, das sie nun endlich mit u. a. Hugh Jackman, Rebecca Ferguson und Thandiwe Newton verfilmen konnte. In „Reminiscence: Die Erinnerung stirbt nie“ geht es um eine Technik, die es ermöglicht, verschüttete Erinnerungen wieder zu durchleben…
Der Inhalt von "Reminiscence"
In einer gar nicht so weit entfernten Zukunft ist Miami fast komplett im Meer versunken. Es gab einen Krieg und wer es sich leisten kann, wohnt nun hinter den schützenden Mauern der Stadt, wo es tagsüber aber so heiß ist, dass sich das Leben in die Nacht verlagert hat – und wo Nostalgie zum Lebensmodell geworden ist: Man blickt zurück und kleidet sich wie früher, da es ja nicht mehr viel gibt, worauf man sich freuen kann. Nick Bannister (Hugh Jackman) und seine Kollegin (Thandiwe Newton) betreiben eine Detektei in diesem kaputten Miami, die es Klient*innen ermöglicht, alte Erinnerungen mit modernster Technik aufleben zu lassen.
Als Nick von der mysteriösen Mae (Rebecca Ferguson) beauftragt wird, ihre Erinnerungen zu reaktivieren, wird der Detektiv in einen Strudel aus Liebe und Verderben gerissen, so wie es sich für einen anständigen Noir-Film eben gehört.
„Reminiscence“ startet am 19. August 2021 in den Kinos. Der Trailer in der englischen Fassung:
Inspiriert durch Opa und ein Baby
Auf einem Online-Presse-Event, bei dem FILMSTARTS den Trailer vorab sehen konnte, sprach Lisa Joy über die sehr persönliche Entstehungsgeschichte von „Reminiscence“. Sie begann, als ihr Großvater gerade verstorben war und Joy in seinen Unterlagen das alte Foto einer Frau fand, deren Name außerdem auf das goldene Emblem am Eingang des Hauses geschrieben war – obwohl der Großvater die Frau nie erwähnt hatte. Offensichtlich hatte sie ihn in der Vergangenheit aber auf irgendeine Art berührt. Lisa Joy fing an, darüber nachzudenken, wie wenig wir uns aktiv noch an bestimmte Situationen und Menschen von früher erinnern können, obwohl sie uns geprägt haben.
Kurz nach der Geburt ihres ersten Kindes gab es einen weiteren Impuls für die Geschichte von „Reminiscence“. Nachts, als Lisa Joy ihre Tochter im Arm hatte, fiel ihr der typische, besondere Geruch auf, den nur Babys haben. „Ich habe mir gewünscht, diesen Moment irgendwie konservieren zu können“, so Joy. „Und ich wusste, obwohl ich vollkommen übermüdet war, dass das ein magischer Moment war. Viel wertvoller als der Collegeabschluss oder als ausgefallene Dates. Es sind diese kleinen Moment, die alles bedeuten. Wäre es nicht großartig, sie später noch mal durchleben zu können?“
Eine überhaupt nicht ferne Zukunft
Auch was ihre Vorstellungen zur Zukunftsvision in „Reminiscence“ angeht, die eine Welt nach einer Klimakatastrophe zeigt, hatte Lisa Joy eine klare Vorstellung. „Ich wollte, dass sich das Szenario sehr gegenwärtig anfühlt“, sagte die Filmemacherin beim Event. „Die Zukunft ist ja schon hier. Es ist ein wissenschaftlicher Fakt, dass der Meeresspiegel steigt.“
Und auch der soziale Konflikt zwischen Arm und Reich, den der Film in einer Extremform mit der hinter Mauern abgekapselten Elite darstellt, ist im heutigen Amerika bereits vorhanden. „Für mich ist Science-Fiction eine Metapher für das, was in unserer gegenwärtigen Welt passiert.“
Joys Vision dieser düsteren Zukunft könnt ihr ab dem 19. August 2021 in „Reminiscence“ im Kino sehen.