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    Neu auf Netflix: Die größte Kino-Enttäuschung seit Jahren

    Ab heute gibt es auf Netflix die starbesetzte, aber im Kino abgesoffene Bestsellerverfilmung „Der Distelfink“. Auch FILMSTARTS-Redakteur Björn Becher kann von dem Drama nur abraten. Er wurde als Fan des Romans schwer enttäuscht....

    Warner Bros. / Netflix

    +++ Meinung +++

    Ich bin niemand, der bei der Verfilmung von liebgewonnenen Büchern hofft, dass im Film auch möglichst alles genauso bleibt. Ganz im Gegenteil: Ich finde es reizvoll, wenn Dinge anders dargestellt, anders interpretiert werden, mir eine Filmemacherin oder ein Filmemacher vielleicht sogar eine ganz neue Perspektive auf den bereits bekannten Stoff liefert.

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    Dass John Crowleys Kinoverfilmung von „Der Distelfink“ an etlichen Stellen von der Vorlage von Donna Tartt abweicht, ist für mich deshalb auch kein Problem. Der Fehler liegt woanders! Doch vorher will ich euch erst mal verraten, worum es in der Adaption eines der besten Bücher der vergangenen Jahre überhaupt geht...

    Das ist "Der Distelfink"

    Im Mittelpunkt von „Der Distelfink“ steht Theo Decker (jung: Oakes Fegley, älter: Ansel Elgort), der mit 13 Jahren seine Mutter bei einem Terroranschlag verliert. Im Chaos nach der Explosion im New Yorker Metropolitan Museum fällt Theo auch das berühmte Gemälde „Der Distelfink“ in die Hände, welches danach als zerstört gilt und von ihm versteckt wird.

    Dieses Gemälde begleitet Theo durch die Zeit, die er bei der reichen Familie Barbour (u.a. Nicole Kidman), bei Antik-Möbel-Restaurateur Hobie (Jeffrey Wright) oder seinem entfremdeten Vater (Luke Wilson) verbringt. Und es sorgt auch dafür, dass wir zu Beginn des Films einen blutverschmierten Theo in einem Hotel in Amsterdam kennenlernen...

    Den Roman „Der Distelfink“ habe ich mehrfach gelesen, weil er mich so berührt hat. Die Ankündigung und Entwicklung der Verfilmung habe ich daher auch voller Vorfreude begleitet. Der Cast schien perfekt, die Geschichte mit Verantwortlichen wie „Brooklyn“-Regisseur John Crowley und Kamera-Genie Roger Deakins („Blade Runner 2049“) in den perfekten Händen.

    Und der erste Trailer steigerte meine Vorfreude noch. Denn jedes Mal, wenn ich die Vorschau im Kino sah (und das war sicher weit über ein Dutzend Mal), habe ich direkt Gänsehaut bekommen.

    Behauptete Gefühle

    Umso enttäuschter war ich dann beim Kinobesuch selbst: Ja, „Der Distelfink“ hat schöne Bilder und einen tollen Cast (allen voran „Stranger Things“-Star Finn Wolfhard sowie Aneurin Barnard als jüngere und ältere Version von Boris, dem besten Freund von Theo). Doch John Crowley schafft es absolut nicht, die Emotionen dieser tragischen Geschichte zu vermitteln.

    „Der Distelfink“ ist aber eine Story, die gerade von den Gefühlen lebt. Es geht um Verlust, um Trennung, um unerfüllte Liebe, um Schmerz. Doch das wird alles nie transportiert, sondern immer nur behauptet. Statt die Emotion mit Bildern zu erzeugen, wird uns im Off-Kommentar immer nur eingebläut, was wir zu fühlen haben, weil das angeblich gerade die Figuren bewegt. Zu spüren ist das nicht.

    So wird aus einer ergreifend-berührenden Geschichte eine unglaublich zähe Angelegenheit, was „Der Distelfink“ für mich zur größten Filmenttäuschung seit langer, langer Zeit macht.

    Netflix-Alternativen zu "Der Distelfink"

    Wenn ich Lust bekomme, mal wieder von einem Film auf Netflix so richtig bewegt zu werden und Gänsehaut zu bekommen, werde ich also ganz sicher nicht auf „Der Distelfink“ zurückgreifen. Da gibt es schließlich so viele unterschiedliche andere (und herausragende) Werke, die ich auch zum wiederholten Male sehen kann und die mich dann immer wieder berühren:

    Dazu zählen Ang Lees „Life Of Pi“ (eine ganz famose Adaption eines von mir ähnlich geliebten Buches), „Blinded By The Light“, „Die Beste aller Welten“, „Titanic“ oder „Wie ein einziger Tag“, um nur einige Beispiele zu nennen.

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