+++ Meinung +++
Religiöse Sekten und vor allem ihre menschenfangenden Anführer zählen nicht von ungefähr zu den beliebtesten Bösewichten in Horrorfilmen – allein in den letzten 15 Jahren gab es da mit unter anderem „The Sacrament“, „Mandy“, „Faults“, „Kill List“ und „Martyrs“ gleich reihenweise starke Neuzugänge in diesem Segment …
… nur zählt „Der Kult – Die Toten kommen wieder“ trotz zwei Stars in den Hauptrollen leider nicht dazu. Im Gegenteil: Die Farben des okkulten Thrillers sind derart ausgewaschen und vor allem Jessica Alba („Sin City“) agiert hier so lustlos, dass der Film über weite Strecken eher langweilt als schockiert. Erst ganz zum Schluss nimmt die Geschichte über einen vermeintlichen Gruppensuizid doch noch an Fahrt auf.
Der Plot von "Der Kult"
Im Jahr 1985 hat der religiöse Prediger Jim Jacobs (Thomas Jane) gemeinsam mit seinen 47 Anhängern einen Massenselbstmord begangen. Als das FBI eintraf, hockte nur ein kleines Mädchen zwischen all den Leichen.
25 Jahre später kehrt Sarah Hope (Lily Rabe), die einzige Überlebende des Sekten-Suizids, an den Ort des Grauens zurück – und zwar gemeinsam mit der Filmemacherin Maggie Price (Jessica Alba), die herauszufinden versucht, warum ausgerechnet Sarah damals nicht auch den Tod gefunden hat. In einer verlassenen Hütte stößt das Aufnahmeteam auf eine Reihe von Filmrollen, die offenbar von Sektenführer Jim Jacobs persönlich stammen…
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Das klingt ja erst mal spannend und Thomas Jane gibt als Sektenguru mit dunkler Sonnenbrille und wilden Hippie-Haaren auch wirklich alles, aber… Maggie Price und ihr Team stolpern derart gelangweilt durch den austauschbaren Junge-Leute-in-einer-einsamen-Hütte-im-Wald-Plot, dass man sich als Zuschauer schon fragt, warum man sich dafür interessieren soll.
Selbst wenn sie sich gerade völlig abgefahrene Videobänder aus der Sektenzeit angesehen oder einen toten Kumpel gefunden hat, sitzt die Filmcrew anschließend immer noch total entspannt auf dem Sofa. Jessica Alba muss sogar erst an einen Baum genagelt werden, damit sie überhaupt mal eine Emotion zeigt.
Zumindest die Twists zeigen Wirkung
Achtung: Ab hier Spoiler zum Ende von „Der Kult“!
„Im Vorhof zur Hölle“-Regisseur Phil Joanou hat unter anderem mit seinem ultracoolen und ultrabrutalen „The Punisher“-Fanfilm „Dirty Laundry“ (könnt ihr euch hier ansehen) gezeigt, dass er durchaus einen Punch oder zwei setzen kann. In „Der Kult“ gelingt ihm das aber erst zum Schluss, wo es leider eh kaum noch jemanden interessiert – dafür dann aber gleich mit einem Doppelschlag…
- Zunächst kommt raus, dass die Sektenmitglieder sich damals gar nicht umbringen wollten. Stattdessen ging es beim Schlucken der vergifteten Zuckerwürfel darum, eine Nahtoderfahrung herbeizuführen – und das Gegengift stand auch schon griffbereit. Aber dessen Einnahme wurde dann ausgerechnet von den eigentlich zur Rettung herbeigeeilten FBI-Agenten verhindert. Eine ebenso tragische wie böse Wendung …
- … und dann endet „Der Kult“ auch noch mit einem echten Downer-Ende: Die Geister der verstorbenen Kultmitglieder übernehmen die Körper des Filmteams (und erobern in der Zukunft wahrscheinlich die ganze Welt für die „Heaven‘s Veil“-Sekte)
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