„Miller's Crossing“ läuft am Montag, dem 26. April 2021 um 22.15 Uhr beim TV-Sender Arte, eine Wiederholung folgt am Freitag, dem 7. Mai um 0.05 Uhr. Alternativ könnt ihr den Film bei Disney+* streamen.
Mit „Der Pate 3“ und „Goodfellas“ sind 1990 gleich zwei große Klassiker des Gangster-Kinos erschienen. Doch im selben Jahr startete auch ein oft übersehenes Meisterwerk des Genres: „Miller's Crossing“ wurde von Joel Coen und Ethan Coen inszeniert, den Machern von „The Big Lebowski“, „No Country For Old Men“ und anderen von Kritikern hochgelobten Filmen. Deren schwarzer Humor zeigt sich auch in unserem heutigen TV-Tipp, der aber vor allem mit seinen starken Charakteren und seiner Vielschichtigkeit beeindruckt.
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Darum geht es in "Miller's Crossing"
„Miller's Crossing“ spielt zu Zeiten der Prohibition. Gangster Johnny Caspar (Jon Polito) bittet seinen Boss Leo O'Bannon (Albert Finney) um einen Gefallen: Er möchte den Kleingauner Bernie Bernbaum (John Turturro) aus dem Weg räumen, der sich in dessen Geschäfte einmischt. Doch Leo weist diese Bitte – entgegen der Empfehlung seines Beraters Tom Reagan (Gabriel Byrne) – zurück. Denn der Pate ist in Bernies Schwester Verna (Marcia Gay Harden) verliebt und möchte sie zu seiner Ehefrau machen.
Es entwickelt sich eine brutale Fehde zwischen Leo und Caspar. Besonders verzwickt wird die Lage außerdem dadurch, dass Tom ein Verhältnis mit Verna hat und nun versucht, beide Parteien zu seinen Gunsten zu manipulieren, um selbst als Gewinner aus dem blutigen Konflikt hervorzutreten...
Das macht "Miller's Crossing" zu einem der besten Gangsterfilme
Die Ausgangslage von „Miller's Crossing“ ist typisch Mafiafilm. Besonders die erste Szene ist eine deutliche Anspielung auf „Der Pate“, startet doch auch der Überklassiker des Genres schlechthin in einem dunklen Zimmer mit der Bitte eines Untergebenen.
Doch schnell wird klar, dass die Coen-Brüder andere Seiten aufziehen als Francis Ford Coppola, der mit seiner Verfilmung des Mario-Puzo-Romans ein überwiegend romantisch-verklärtes Bild des organisierten Verbrechens zeichnete.
„Miller's Crossing“ tut dies zwar stellenweise auch, allerdings nur oberflächlich, was in der „edlen Fotografie und einer detailverliebten, bewusst realitätsfernen Ausstattung“ zum Ausdruck kommt, wie es in unserer FILMSTARTS-Kritik heißt:
Miller's CrossingDie Geschichte selbst bietet jedoch einen starken Kontrast zu den schönen Bildern und reißt jegliche Mafia-Romantik sofort wieder ein. Das Gangster-Geschäft ist schmutzig und brutal, daran besteht in „Miller's Crossing“ kein Zweifel. Der Film ist äußerlich also eher „Der Pate“, innerlich aber mehr wie „Goodfellas“, aber allen voran ist er ein Werk der Coen-Brüder: Zynismus, Ironie und schwarzer Humor triefen aus allen Poren, oben drauf gibt's eine komplexe Geschichte voller ambivalenter Charaktere.
Die oft beschworenen Mafia-Werte von Loyalität und Familie sind nichts weiter als Fassade. Jeder ist sich selbst der Nächste. Besonders Tom, der mehrfach die Fronten wechselt, weiß zu faszinieren, obwohl er nicht gerade Sympathie versprüht. Das gilt übrigens auch für den restlichen Cast:
Dank der grandiosen Darbietungen von Gabriel Byrne und Co. blitzen immer wieder Menschlichkeit und Gefühle auf, auch wenn die Figuren an sich moralisch total verdorben sind.
Aufgrund dieser Vielschichtigkeit hat „Miller's Crossing“ in unserer Kritik die Bestwertung von 5 Sternen erhalten und es sogar in unsere Liste der besten Gangsterfilme aller Zeiten geschafft. Besonders Fans des Genres sollten auf jeden Fall einschalten.
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