„Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ hält sich mit rauschhaften Drogenexzessen nicht zurück und zeigt neben den Abgründen des Konsums auch die euphorischen Höhenflüge der Sucht. Für manche geht die Serienadaption der Geschichte von Christiane F. (Jana McKinnon) dabei jedoch zu weit. Patrick Reinbott von Moviepilot bemängelt zum Beispiel, dass die Serie auf Amazon Prime Video „mit ihrem ständigen Stilwillen so dermaßen übers Ziel hinaus [schießt], dass ‚Wir Kinder vom Bahnhof Zoo‘ eher glorifizierend als abschreckend wirkt.“
Annette Hess dürften solche Reaktionen jedoch kaum überraschen, schließlich hat sie es quasi darauf angelegt. Im Interview mit TV Wunschliste verrät die Schöpferin der Serie, dass sie mit „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ absichtlich Drogen verherrlicht – allerdings mit einer wichtigen Einschränkung.
Annette Hess über "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo"
Auf die Frage, ob die Serie eher Abschreckung oder gefährliches Vorbild sei, anwortet die Autorin: „Ich möchte, dass man nach dem Sehen der Serie sagt, ich möchte sofort drogenabhängig werden und gleichzeitig auch auf keinen Fall.“
›› "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" bei Amazon Prime Video*
Hess, die mit „Weissensee“ und der „Ku'damm“-Reihe schon diverse Male in die Berliner Vergangenheit abtauchte, habe mit „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ also bewusst eine ambivalente Serie kreieren wollen, bei der es eben völlig offen ist, ob sie vom Konsum abschreckt oder eher ermutigt. Der Grund dafür ist laut Annette Hess folgender:
„[...] wir [haben] versucht, nicht so dogmatisch Schulfernsehen zu machen nach dem Motto ‚Guckt mal, wie gefährlich Drogen sind.‘“
Eine Serie zu produzieren, die Drogen bewusst verherrlicht, während sie zugleich auch eine abschreckende Wirkung erzielen soll, ist eine heikle Gratwanderung. Ob es Annette Hess mit „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ gelungen ist, den perfekten Mittelweg zu gehen, beurteilt ihr am besten selbst. Eine der Aussagen der Schöpferin wollen wir hier aber nicht unkommentiert stehen lassen...
Diesen Drogen-Dramen gelingt die Gratwanderung
Bei Hess' Aussage könnte man nämlich zu dem Schluss kommen, dass es entweder Drogenverherrlichung oder „dogmatisches Schulfernsehen“ sein muss. Doch zwischen diesen beiden Extremen gibt es noch jede Menge Spielraum.
Der Kultfilm „Trainspotting“ oder das verstörende Meisterwerk „Requiem For A Dream“ schaffen es beispielsweise, auf extrem stylische Weise Drogenkonsum darzustellen, ohne ihn zu dabei zu glorifizieren. Im Gegenteil: Beide Filme haben eine abschreckende Wirkung, wirken aber in keinster Weise belehrend.
Neben diesen Meilensteinen haben wir auch noch weitere Filme und Serien mit dem Thema Drogen für euch gesammelt, die wir euch nach „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ ans Herz legen möchten. Hier ist garantiert für jeden Geschmack etwas dabei:
Nach "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo": Streaming-Tipps zu weiteren starken Drogen-Dramen*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.