Achtung: Der Artikel enthält natürlich SPOILER zu „Soul“.
In „Soul“ stirbt der Jazz-Musiker und Lehrer Joe ausgerechnet an dem Tag, an dem sich ihm die Chance bietet, sich endlich seinen großen Lebenstraum zu erfüllen. Deshalb will er auch partout nicht abtreten und kämpft sich über das Reich, in dem die jungen Seelen auf ihren Job vorbereitet werden, zurück auf die Erde. Nach einigen Turbulenzen erhält er am Ende eine zweite Chance und er darf sein Leben fortsetzen.
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Dieses Ende entstand allerdings erst ziemlich spät in der Produktion, wie die „Soul“-Regisseure Pete Docter und Kemp Powers sowie Produzentin Dana Murray nun Entertainment Tonight verrieten. Denn ursprünglich gab es einen anderen Plan...
Joe sollte sterben
Ursprünglich sei es immer der Plan gewesen, dass Joe am Ende akzeptiert, dass er gestorben ist und die Treppe ins Leben nach dem Tod nimmt – und zwar ohne aufgehalten und mit einer zweiten Chance bedacht zu werden.
Laut Powers sei über das Ende aber so viel debattiert worden wie über keinen anderen Aspekt des Films. So wurden verschiedenste Szenarien entwickelt und es habe große Diskussionen gegeben, bei denen jeder für sein favorisiertes Ende gekämpft habe.
Pixar-Mastermind Docter gesteht ein, dass einige im Team dachten, es wäre Cheating, ihn wieder zurück auf die Erde zu lassen. Aber am Ende „könne man diesem Typen nicht lehren, sein Leben auf die richtige Art zu genießen und ihm dieses dann wieder rauben“.
Überarbeitung des kompletten Films beeinflusste das Ende
So ist das Ende nun eigentlich folgerichtig und konsequent. Wohl die wenigsten Zuschauer dürften sich „Soul“ im Anschluss noch mit einem Ende vorstellen können, bei dem Joe tatsächlich stirbt. Viel hat allerdings auch damit zu tun, dass „Soul“ über die Jahre sehr große Entwicklungen und Veränderungen durchlief.
So wandelte sich Joe nicht nur erst mitten in der Produktion vom weißen Wissenschaftler zum schwarzen Jazz-Musiker, sondern wurde überhaupt erst nach und nach zur Hauptfigur. Lange Zeit sollte nämlich Seele-22, die für immer im Reich vor dem Leben bleiben will, im Mittelpunkt stehen. Joe war nur die Nebenfigur, die Seele-22 erklärt, dass das Leben wirklich etwas Tolles ist.
Für diese Version, die auch kaum auf der Erde gespielt hätte, sondern fast ausschließlich im Seelenreich, wäre das ursprünglich geplante Finale womöglich der richtige Abschluss gewesen. So sieht es zumindest Pete Docter, für den es das logische Ende gewesen wäre, wenn Joe bei diesem Plan gesagt hätte: „Ich hatte meine Chance, ich habe mein Leben genossen. Nun sollst du die Chance haben.“
Auch Zeitsprünge wurden verworfen
Verworfen wurden auch mehre Ideen für Zeitsprünge. Beim ursprünglichen Ende mit Joes Tod gab es etwa die Idee, danach ein Stück in die Zukunft zu springen, um noch eine Art Happy-End für Joe zu haben. Dort wollte man zeigen, dass er als Mentor für die Ausbildung neuer Seelen verantwortlich gewesen wäre und dabei das ganze System revolutioniert hätte.
Beim nun finalen Ende gab es dann den Plan, mehr von der Zukunft von Seele-22 als Mensch zu zeigen. Pete Docter erklärt, dass man sogar eine Reihe von Szenen in der Zukunft produziert habe. So gab es eine, in der eine Mutter bei Joe klopft, damit er ihrer Tochter Piano-Unterricht gibt. Das Kind hätte dann verschiedene Dinge getan, durch die Joe plötzlich erkannt hätte, wer da vor ihm steht.
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Am Ende seien aber all die verschiedenen Ideen mit Seele-22 als Mensch nicht wirklich zufriedenstellend gewesen.
„Soul“ ist seit dem 25. Dezember auf Disney+ verfügbar – und ist dort nicht alleine. Traditionell läuft bei Pixar-Werken im Kino ja ein Vorfilm. Bei Disney+ müsst ihr diesen nun separat aufrufen. Falls ihr das noch nicht getan habt, holt „Burrow“, so der Titel des kurzweiligen Films, gerne nach, es lohnt sich! Hier ist noch ein kleiner Vorgeschmack:
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