+++ Meinung +++
„Hello there!“ – wer am Freitagmorgen als „Star Wars“ aufgewacht ist und auf sein Handy geschaut hat, wurde von insgesamt zwölf Ankündigungen/Bestätigungen neuer „Star Wars“-Projekte überrascht, die in der Nacht verkündet worden waren. Dabei ging es zuallererst nicht um die Fans, schließlich hieß das entsprechende Event aus gutem Grund „Disney Investor Day“:
Die Geldgeber des größten Medienkonzerns der Welt wurden mit einer Lawine an neuen Filmen und Serien von „Star Wars“, Marvel & Co. erschlagen, auf dass sie im Vertrauen einer lukrativen Zukunft glücklich-benebelt ihre Geldbörsen öffnen.
Kinofilm von "Wonder Woman"-Regisseurin, viele Serien für Disney+: Alle neuen "Star Wars"-Projekte auf einen Blick!Ich als „Star Wars“-Fan blicke also mit gemischten Gefühlen auf die vielen Ankündigungen, zumal sich in der Vergangenheit zahlreiche andere, ebenfalls mit viel Tamtam verkündeten „Star Wars“-Projekte zerschlagen haben (wartet noch jemand auf die Rian-Johnson-Trilogie?) oder es in der Produktion noch mächtig knirschte zwischen den Kreativen und Lucasfilm-Chefin Kathleen Kennedy.
Wenn ich mir die neue Liste anschaue, denke ich mehrfach „brauche ich nicht“ oder „brauche mehr Infos“ – doch bei einem der Projekte sieht das anders aus.
Darf ich die Obi-Wan-Serie bitte jetzt gleich gucken?
Ewan McGregor: Der beste Schauspieler der Prequels ist zurück
Ja, für viele Fans ist die bestätigte Rückkehr von Hayden Christensen als Darth Vader die News der Woche, doch mich hat seine Leistung in den Prequels nie vollumfänglich überzeugt.
Ich freue mich stattdessen weiterhin insbesondere auf Ewan McGregor als Obi-Wan Kenobi, der nun im richtigen Alter ist (die Serie spielt neun Jahre vor „Star Wars 4“, wo wir den damals 63 Alec Guinness als Opa Obi sehen). Vor allem hat sich McGregor die Rolle in der „Star Wars“-Prequeltrilogie zu eigen gemacht – und kann sie in der Serie, die ab Januar 2021 gedreht werden soll, weiterentwickeln.
Ewan McGregor spielte seinen Jedi als weisen, aber nicht verstockten Lehrer, als sanft-ironischen, aber nicht zynischen Beobachter einer untergehenden Republik. Obi-Wan ist außerdem eine der tragischsten Figuren der Saga: Er verliert seinen Meister Qui-Gon (Liam Neeson), er verliert – siehe „The Clone Wars“ – seine große Liebe Satine Kryz, Herzogin von Mandalore, und er verliert seinen Schüler/Freund/Bruder Anakin Skywalker, der einen Großteil des Jedi-Ordens vernichtet.
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Obi-Wan muss seine Vergangenheit konfrontieren
Die Serie „Star Wars: Obi-Wan Kenobi“ wird einen Jedi zeigen, der aus der Ferne auf den jungen Luke aufpasst, einen Jedi, der vom Imperium gejagt wird und es wird – so hat es Regisseurin Deborah Chow bestätigt – eine weitere Konfrontation zwischen Darth Vader (Hayden Christensen) und Obi-Wan geben. Doch am interessantesten dürfte werden, wie Obi-Wan mit seiner tragischen Vergangenheit umgeht.
Im Kern der Serie muss es um Vergangenheitsbewältigung gehen, um Obi-Wans Umgang mit seinen Verlusten und seiner Schuld am Fall von Anakin Skywalker. Din Djarin (Pedro Pascal) aus „The Mandalorian“ ist ja gerade deswegen eine Figur mit Tiefe, weil auch er sich Stück für Stück mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt – und wer weiß, vielleicht merken im Laufe ihrer Serien beide, dass ihre jeweiligen Orden, ob es nun Jedi sind oder Hardcore-Mandalorianer, einige fragwürdige Ansichten vertreten.
"Obi-Wan" wird kurz
Nach aktuellem Stand soll „Star Wars: Obi-Wan Kenobi“ eine nur sechs Folgen lange, abgeschlossene Mini-Serie werden – und das ist für mich eine ausdrücklich gute Nachricht. Es hilft einer Serie, wenn die Macher von Anfang an wissen, wo die Reise hingehen soll – und wenn es keine Füller-Folgen geben muss, um die Staffel länger zu machen. Ob zum Beispiel die frisch angekündigte „Mandalorian“-Spin-off-Serie „Rangers Of The New Republic“ ebenfalls auf einem so stabilen Story-Gerüst stehen wird, muss sich erst noch zeigen...
... aber die „Obi-Wan“-Serie hat für mich derzeit ganz klar den high ground!
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