Nachdem wir bereits am Freitag berichten konnten, dass die Streamingdienste Netflix und Apple TV+ sehr daran interessiert sein sollen, den wiederholt verschobenen „James Bond – Keine Zeit zu sterben“ bei sich zu zeigen und einen Kinostart damit zu überspringen, nahmen über das Wochenende Berichte dazu massiv zu. Doch Kino-Fans können nun wohl aufatmen.
Denn die großen Hollywood-Branchenmagazine berichten allesamt übereinstimmend, dass das hinter der 007-Reihe steckende Studio MGM die Streaming-Angebote trotz der Finanzprobleme, die man aktuell hat, abgelehnt habe.
Allerdings unterscheiden sich die Berichte hinsichtlich der Frage, wie nah ein solcher Deal bevorstand.
600 Millionen Dollar für ein Jahr Exklusivität?
Bei Deadline heißt es so, dass nur Vorgespräche mit Netflix, Apple und auch Amazon geführt worden seien. Darin sei es darum gegangen, diesen zu erlauben, den finalen 007-Film mit Daniel Craig für eine Summe von 600 Millionen Dollar ein ganzes Jahr lang exklusiv auf ihrer Plattform zu zeigen. Erst danach hätte eine Auswertung auf DVD, Blu-ray, anderen Digital-Angeboten oder doch noch im Kino erfolgen dürfen. Doch Bond-Produzentin Barbara Broccoli hätte schnell ihr Veto eingelegt, sodass die Gespräche direkt wieder beendet wurden.
Bei Variety klingt es schon so, als wären die Gespräche weiter fortgeschritten gewesen. Die auch bei Deadline genannte Summe von 600 Millionen Dollar sei so die Forderung von MGM gewesen, was ja schon auf eine Einigungsbereitschaft des Studios hindeutet. Der Verkauf der Bond-Rechte sei „offen erkundet“ worden, eine Formulierung, die ebenfalls gegen einen schnellen Abbruch der Gespräche spricht. Allerdings dürften die Streaminganbieter bei dem heftigen Preisschild wohl kräftig geschluckt haben.
War ein Bond-Deal einfach zu kompliziert?
Am Ende war ein Deal womöglich nicht nur zu teuer, sondern auch einfach zu kompliziert. Schon in unserer ursprünglichen Nachricht verwiesen wir darauf, dass beim neuen 007-Film neben MGM noch zahlreiche andere Firmen involviert sind, die finanziell von einer Abgabe an Netflix oder einen anderen Streamer profitieren müssten. Doch das ist längst nicht alles.
So verweist Variety auch darauf, dass bereits zahlreiche Werbedeals – u. a. mit einer Biermarke sowie einem Auto- und einem Uhrenhersteller – existieren, für die eine Lösung gefunden werden müsste, wenn „Keine Zeit zu sterben“ nicht in die Kinos kommt. Schließlich ist es für diese Firmen wichtig, die Aufmerksamkeit rund um einen Kinostart mit Platzierung auf den Plakaten und in den TV-Werbespots zum Film etc. mitzunehmen. Und eine solche mediale Aufmerksamkeit in der breiten Öffentlichkeit haben Streamingstarts bislang einfach nicht.
So kommt „James Bond 007 – Keine Zeit zu sterben“ nach aktueller Planung weiter am 31. März 2021 in die deutschen Kinos. Das hat ein Sprecher von MGM auch noch einmal bestätigt.