In „Sputnik – Es wächst in dir“, der seine Deutschlandpremiere kürzlich erst auf dem Fantasy Filmfest feiern konnte, bringt eine russische Raumkapsel einen unerbetenen Besucher mit zurück auf die Erde. Der außerirdische Symbiont nistet sich im Körper des Astronauten Konstantin Veshnyakov (Pyotr Fyodorov) ein – und zwar, ohne dass der davon etwas weiß. Nur nachts kommt das Alien heraus, um zu fressen (und zwar menschliche Gehirne mit möglichst vielen Angsthormonen).
Die Psychologin Tatyana Klimova (Oksana Akinshina) und die Wissenschaftler und Militärs der russischen Raumfahrtbehörde tun alles, um Astronaut und Alien wieder voneinander zu trennen. Aber bevor das gelingt, muss das Wesen aus einer anderen Welt weiter gefüttert werden, um den Wirtskörper nicht unnötig zu gefährden...
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Die FSK 18 ist eine echte Überraschung
Wir haben „Sputnik“ ebenfalls auf dem Fantasy Filmfest gesehen – und ja, einige der Szenen sind schon ganz schön heftig, aber sie fallen für einen Science-Fiction-Horrorfilm jetzt auch nicht völlig aus dem Rahmen. Deshalb war die FSK-Entscheidung auch für uns eine Überraschung. Wir haben Capelight deshalb nach der Begründung der FSK für die Ab-18-Entscheidung gefragt:
So wurde „Sputnik“ zwar von der FSK zugutegehalten, dass er aufgrund seiner Realitätsferne und Künstlichkeit keine jugendgefährdende Wirkung habe – zugleich seien die Splatterelemente aber so drastisch und ekelerregend, und die Gewaltmomente seien so explizit und schockierend, dass eine Freigabe ab 16 Jahren laut der ersten Begutachtung trotzdem nicht in Frage käme.
Das Widerspruchsverfahren hatte Erfolg
Der deutsche Verleih Capelight, der von Beginn an einen Antrag auf eine Freigabe ab 16 Jahren gestellt hat, sieht die Sache naturgemäß anders – und hat deshalb bereits ein Widerspruch gegen die Nicht-Erteilung einer Jugendfreigabe eingelegt.
[UPDATE 3. November 2020]: Das Widerspruchsverfahren war offenbar erfolgreich, denn mittlerweile hat „Sputnik“ von der FSK eine Freigabe ab 16. Jahren erhalten.
Nachfolgend geht es weiter mit der ursprünglichen Nachricht:
Capelight-Geschäftsführer Steffen Gerlach begründet den Schritt gegenüber FILMSTARTS wie folgt:
„Für ‚Sputnik‘ haben wir bei der FSK eine Altersfreigabe ab 16 Jahren beantragt. Dies ist aus unserer Sicht auch angemessen, da es sich hier um einen mit ‚Alien‘ (1979), ‚Life‘ (2017) oder ‚Event Horizon‘ (1997) vergleichbaren Alien-Horrorfilm handelt. Eine FSK 18 würde beim Publikum eine andere Erwartungshaltung aufbauen, da hier ggf. mehr Gewalt und Splatter antizipiert würde als der Film zu bieten hat.
In ‚Sputnik‘ stehen die starke Story, hochwertiges Produktionsdesign, Suspense und Atmosphäre im Vordergrund. Nur vereinzelt gibt es eingestreute Gewaltspitzen, die jedoch nie dem Selbstzweck dienen, was man bei einem FSK-18-Titel vermuten könnte.
Wir verfolgen bei capelight pictures nicht die Strategie, unsere Titel mit dem höchstmöglichen FSK-Siegel zu versehen, nur um sie für eine bestimmte Zielgruppe optisch attraktiver zu machen. Wir hoffen, dass das Prüfgremium in der Revisionsrunde unsere ihm vorliegende Argumentation teilt.“
Der Einspruch war schon einmal erfolgreich
Die Chancen, dass „Sputnik – Es wächst in dir“ im zweiten Anlauf doch noch ab 16 Jahren freigegeben wird, stehen übrigens gar nicht mal so schlecht. Schließlich hat Capelight erst vor kurzem schon einmal Erfolg mit einem solchen Widerspruchsverfahren gehabt – und das hat sich an den Kinokassen nicht zu knapp ausgezahlt.
„Follow Me“ wurde nämlich auch erst ab 18 freigegeben, bevor er dann schließlich doch noch mit einer FSK 16 in den deutschen Kinos starten konnte. Dort übertrifft der Escape-Room-Thriller nun schon seit Wochen alle Erwartungen – und hat in der Folge eine regelrechte Goldgräberstimmung bei kleineren deutschen Verleihern ausgelöst, die nun nach passenden Horror-Stoffen suchen, um die Corona-bedingte Abwesenheit großer Blockbuster für sich zu nutzen.
Die FILMSTARTS-Kritik zu "Follow Me"