Nach seiner Weltpremiere auf dem Sundance Filmfestival, wo der Film mit dem Special Jury Award ausgezeichnet wurde, lief „Niemals Selten Manchmal Immer“ im Anschluss auch noch im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale, bei der Regisseurin Eliza Hitman schließlich mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet wurde. Bei der Berlinale haben auch wir den Film gesehen und ihn – wie alle Wettbewerbsbeiträge – ausführlich auf FILMSTARTS besprochen.
Zu den zwei Zitaten, die der Verleih Universal Pictures nun im Trailer verwendet hat, stehen wir auch mehr als ein halbes Jahr später noch zu 100 Prozent:
100 Minuten pure Menschlichkeit
Ungemein kraftvoll
Darum geht’s in „Niemals Selten Manchmal Immer“: Die 17-jährige Autumn (Sidney Flanigan) ist ungewollt schwanger. Aber mit ihren Eltern kann sie darüber ebenso wenig reden wie mit der örtlichen Frauenärztin, die zugleich eine überzeugte Pro-Life-Aktivistin ist. Weil in Pennsylvania jedoch Abtreibungen bei Minderjährigen ohne Einwilligung der Eltern nicht erlaubt sind, begibt sich Autumn gemeinsam mit ihrer Cousine Skylar (Talia Ryder) auf einen Bus-Trip nach New York.
Allerdings ist Autumn ohne es zu wissen bereits in der 18. Woche schwanger – weshalb die ganze Prozedur länger dauert als erwartet. Ohne Geld müssen die Mädchen zwei Nächte auf den Straßen, in den Bahnhöfen und den Cafés des Big Apple verbringen…
Darum finden wir den Film so gut: Es gibt nicht einen Moment, der sich falsch anfühlt, der sich anfühlt, als wäre er jetzt nur dazu da, um ein Argument vorzutragen. Selten hat man einen empathischeren Film gesehen – Eliza Hittman lässt ihren jungen Stars jede Menge Raum, um aus ihren Rollen Menschen aus Fleisch und Blut zu formen, während die Regisseurin selbst mit einem geradezu unerhörten Maß an Einfühlungsvermögen vom Schicksal einer ungewollt schwangeren Teenagerin erzählt.
Keine Überspitzungen, keine Verharmlosungen, kein forcierter Moment – und gerade deshalb ein so ungemein kraftvoller Film.
Niemals Selten Manchmal ImmerDas steckt hinter dem kryptischen Titel: In der titelgebenden Szene wird Autumn in der Vorbereitung auf die Abtreibung von einer Beraterin von Planned Parenthood nach ihren Sexual- und Missbrauchserfahrungen befragt. Dabei soll sie vorgegebene Aussagen in die Kategorien „Niemals“, „Selten“, „Manchmal“ und „Immer“ einsortieren. Einer der intensivsten Kinomomente des Jahres.
„Niemals Selten Manchmal Immer“ startet am 1. Oktober 2020 in den deutschen Kinos. Für die OV-Fans unter euch haben wir auch noch den englischsprachigen Trailer – leider ohne FILMSTARTS-Zitate: