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    Das Ende von "Tenet" ist alles andere als ein Happy End!

    In „Tenet“ schwingen Themen wie Klimawandel & Co. eher mit, als dass sie tatsächlich im Zentrum der Erzählung stehen würden. Aber wenn man das Ende des Films mal weiterdenkt, trifft Christopher Nolan hier doch eine ganz schön fatalistische Aussage.

    Warner Bros.

    +++ Meinung (mit Spoilern!) +++

    Nimmt man das Ende von „Tenet“ einfach so hin, wie es präsentiert wird, dann kann man ruhigen Gewissens von einem Happy End sprechen: Der Protagonist (John David Washington) hat die Gefahr aus der Zukunft nicht einfach nur abgewehrt, er war es sogar selbst, der die ganze Mission überhaupt erst eingefädelt hat, indem er in der Zukunft in die Vergangenheit zurückgereist ist (die deutsche Sprache hat einfach nicht genügend Zeitformen, um alles in „Tenet“ korrekt und präzise auszudrücken).

    Klar, Neil (Robert Pattinson) opfert sich. Aber so richtig schlimm ist das auch nicht, schließlich hat er aus der Perspektive des Protagonisten trotzdem noch sein ganzes Leben vor sich. Ergo die Anspielung auf den Filmklassiker „Casablanca“, wenn Neil, kurz bevor er sich in den Tod stürzt, noch etwas von dem Beginn (und eben nicht nur dem Ende) einer wunderbaren Freundschaft erzählt...

    Also Ende gut, Anfang gut, alles gut? Egal ob vorwärts oder rückwärts?

    Ein Schritt weiter wird’s ganz düster!

    Aber was genau hat der Protagonist mit seinem Einsatz eigentlich verhindert? Dazu könnte man sich die ganze Geschichte von „Tenet“ ja mal aus der Perspektive der Zukunft vorstellen:

    Die Erde ist nach jahrhundertelanger Ausbeutung endgültig am Rande des Kollaps angekommen. Wahrscheinlich toben Kriege, Hungersnöte und Naturkatastrophen. Die Klimaerwärmung, das Steigen der Meeresspiegel, die Verwüstung der Erdoberfläche – all das ist längst nicht mehr aufzuhalten...

    Und in dieser vermeintlich hoffnungslosen Situation macht eine Wissenschaftlerin eine geniale Erfindung, mit der sich das eigentlich schon besiegelte Schicksal der Menschheit doch noch umbiegen lässt: Mit der sogenannten Inversion lässt sich der Verlauf der Zeit umkehren – statt endgültig zu kollabieren, würde sich die Natur nach und nach wieder erholen, irgendwann sogar zu ihrem Ursprungszustand zurückkehren...

    Aber Pustekuchen: Irgend so ein Arsch in der Vergangenheit macht mit seinem Tenet-Programm in letzter Sekunde doch noch alles zunichte. Klappe zu, Menschheit tot!

    Jeder ist sich selbst der nächste

    Ich bin ein großer Fan von „Tenet“ – meine 5-Sterne-Kritik ist vielen Lesern ja sogar viel zu positiv ausgefallen:

    Tenet

    Aber an dem Punkt sehe auch ich eine vertane Chance: Die ethische Entscheidung, die der Protagonist trifft, indem er seine eigene Generation rettet, damit im selben Moment aber eben auch das endgültige Aus der Menschheit besiegelt, wird im Film nie wirklich verhandelt.

    Dabei ist das Dilemma dahinter in Zeiten von Klimawandel & Co. doch hochaktuell, auch wir müssen uns schließlich fragen, inwieweit es vertretbar ist, weiter auf Kosten zukünftiger Generationen zu leben.

    Ob man das Ende von „Tenet“ als Happy End betrachtet oder nicht, hat also womöglich auch was damit zu tun, ob man ohnehin nach dem inzwischen ja buchstäblich zu verstehenden Sprichwort „Nach mir die Sintflut“ lebt – oder ob man schon jetzt auch zukünftige Generationen in seine (politischen) Überlegungen einfließen lässt, weil es einfach moralisch angebracht erscheint, selbst wenn die Noch-nicht-Geborenen lange noch nicht wählen dürfen.

    „Tenet“ läuft seit dem 26. August in den deutschen Kinos.

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