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    Heute neu auf Disney+: Diese superteure Antwort auf "Harry Potter" ist ein totaler Reinfall!

    Innerhalb weniger Wochen landen nun gleich zwei Fantasy-Blockbuster, die eigentlich in den Kinos starten sollten, direkt bei Disney+. Aber die Vorzeichen könnten verschiedener kaum sein – vor „Mulan“ kommt jetzt erst einmal „Artemis Fowl“.

    Disney

    --- Meinung ---

    Jetzt da Disney mit „Mulan“ keinen Milliardenumsatz an den weltweiten Kinokassen erwarten kann, nutzt das Mäusestudio das ca. 200 Millionen Dollar teure Realfilm-Remake des gleichnamigen Zeichentrick-Klassikers, um seinen Streamingservice Disney+ weiter zu befeuern: Um „Mulan“ ab dem 4. September 2020 als VOD sehen zu können, muss man nicht nur Disney+ abonnieren, sondern zusätzlich auch noch etwa 30 Dollar zusätzlich zahlen.

    Sowas gab’s noch nie! Man stelle sich vor, Netflix würde für seine Blockbuster-Aushängeschilder wie „Tyler Rake: Extraction“ oder „6 Underground“ plötzlich zusätzlich zum Monatsabo abkassieren. Das würde vermutlich (fast) niemand zahlen. Aber „Mulan“ ist nun mal 'ne ganz andere Hausnummer – und das weiß Disney auch: Das 30-Dollar-Angebot an die Kunden erfolgt nicht etwa verschämt – sondern mit breitgeschwellter Brust.

    Die Entscheidung, „Mulan“ als Marketing-Mittel statt als Kino-Event zu verwenden, ist erst nach Monaten ständiger Verschiebungen gefallen – und es ist den Studio-Verantwortlichen sicherlich nicht leicht gefallen, so zu entscheiden, selbst wenn die weltweiten Kinobetreiber sie aktuell gern mit Fackeln und Mistgabeln angehen würden. Aber „Mulan“ ist nicht der erste superteure Fantasy-Blockbuster, der direkt bei Disney+ statt auf der großen Leinwand landet ...

    "Artemis Fowl" ab heute bei Disney+

    … und im Fall von „Artemis Fowl“, einer 125-Millionen-Dollar-Adaption der gleichnamigen Romanreihe von Eoin Colfer, ist die Entscheidung damals in Rekordzeit gefallen. (In vielen anderen Ländern ist der Film schon seit zwei Monaten auf Disney+. in Deutschland kommt er nur deshalb erst jetzt, weil die Synchro wegen der Corona-Einschränkungen noch auf sich warten ließ und Disney auf ihrem Familien-Streamingservice keinen Film vorläufig nur in der Originalsprache veröffentlichen wollte, wie es Netflix und Amazon durchaus ab und an tun.)

    Man hat bei der Entscheidung über das Streaming-Schicksal von „Artemis Fowl“ jedenfalls nie den Eindruck gehabt, sie sei den Verantwortlichen sonderlich schwergefallen. Ganz im Gegenteil meinte man sogar eine gewisse Erleichterung zu vernehmen. Um es mal mit einem leicht abgeänderten Werbespruch von „Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ auszudrücken: Auf Disney+ (oder Netflix oder Amazon) hört dich niemand floppen!

    Ein vergiftetes Geschenk für Abonnenten

    Auch wenn „Artemis Fowl“ wie „Mulan“ eine neunstellige Budgetsumme verschlungen hat, ist bei diesem Film natürlich niemand auf die Idee gekommen, eine zusätzliche Extragebühr zu verlangen – selbst geschenkt ist in diesem Fall schließlich noch zu teuer!

    Dabei haben die Bücher viele Fans und auch die Kritiker überzeugt. Sie handeln von einem kindlichen Meisterdieb, der sich nach dem Verschwinden seines alleinerziehenden Vaters um das Familienschloss und die Finanzen kümmern muss, während er nebenbei noch irgendwelche Kunstschätze zusammenklaut. Ach ja, und er findet heraus, dass unter der Erde Feen und Kobolde leben – eine Fee entführt er sogar, um einen Pot voll Gold zu erpressen. Das klingt schon ziemlich cool!

    Uncool und wirr

    Aber in der Verfilmung von Kenneth Branagh („Thor“) ist von den Stärken der Vorlage leider rein gar nichts übriggeblieben: Artemis Fowl (Ferdia Shaw) ist nicht mal mehr ein richtiger Meisterdieb – welchen Einfluss Disneys Hang zur Familienfreundlichkeit bei dieser Entscheidung hatte, kann man natürlich nur spekulieren. Auf jeden Fall sind die Folgen fatal: Statt als richtig cooler Protagonist entpuppt sich der Titelheld in der Verfilmung als neunmalkluge Nervensäge, die fast den gesamten Film über das Haus nicht verlässt.

    Stattdessen startet der Film direkt in den Fantasy-Anteil des Plots durch – und der ist nicht nur generisch, sondern auch verdammt wirr. Die vielen Änderungen gegenüber der Vorlage sorgen dafür, dass kaum noch etwas Sinn und noch weniger Spaß macht. Als das Studio ganz zu Beginn der Produktion 125 Millionen Dollar für das Projekt lockergemacht hat, geschah das sicherlich auch mit der Überlegung im Hinterkopf, dass daraus ein Young-Adult-Franchise in der Tradition von „Harry Potter“ werden könnte.

    Ich kann zwar nicht zaubern, aber hellsehen: Daraus wird leider nichts.

    „Artemis Fowl“ ist ab dem heutigen 14. August 2020 auf Disney+ verfügbar – die ausführliche Filmkritik könnt ihr bei Interesse hier nachlesen:

    Artemis Fowl

    Ein PS für alle, die zwar ein Disney+-Abo, aber jetzt keinen Bock mehr auf „Artemis Fowl“ haben: Hier gibt es meinen ganz persönlichen Disney+-Tipp!

    Mit dem hatte ich drei der wunderbarsten Stunden, die ich in diesem Jahr vor dem Fernseher verbracht habe...

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