Wer sich heute ab 22.15 Uhr „Shooter“ auf ProSieben anschaut, dürfte zu Beginn nicht unbedingt vermuten, dass es sich um eine gekürzte Fassung handelt, denn der Action-Thriller mit Mark Wahlberg ist auch in dieser TV-Version ab 16 Jahren noch ziemlich blutig.
Doch trotzdem fehlen fast sechs Minuten im Vergleich zur von der FSK ab 18 Jahren freigegebenen Kinofassung. Und wer sich genau damit befasst, findet zwar auch zu Beginn die einen oder anderen kleinen Schnitte, die Gewaltspitzen betreffen, doch vor allem ändert die 16er-Fassung den Inhalt gen Ende so gewaltig, dass der eigentliche Film kaum mehr zu verstehen ist.
Weniger Selbstjustiz: Die ProSieben-Fassung
In „Shooter“ spielt Mark Wahlberg den Scharfschützen Bob Lee Swagger, der Opfer einer Verschwörung und für einen Attentäter gehalten wird, der sogar den Präsidenten töten wollte. Swagger reicht es nicht, seine Unschuld zu beweisen: Er übt Selbstjustiz – erst recht als die Verschwörer noch kurzzeitig seine Verbündete Sarah (Kate Mara) entführen.
Am Ende metzelt Swagger die Verschwörer. Wie kaltblütig er und in einer Szene übrigens auch Sarah, die einen schwer verwundeten Bösewicht hinrichtet, vorgehen, sieht man in der 16er-Version kaum mehr. Denn hier gibt es so viele inhaltliche Schnitte, dass gleich mehrere Tötungen durch Swagger komplett entfernt wurden – gerade, wenn er am Ende die Verschwörer exekutiert.
Wollte ProSieben 2017 einen sympathischeren Mark Wahlberg?
Interessant ist dabei, wie oft auch bloße Einstellungen von Mark Wahlberg, seinem Körper, seinem Gesicht herausfallen, die zeigen, dass Swagger hier tätig ist. Das eigentliche Ende ist so kaum mehr vorhanden. Es scheint, als wäre der Sinn gewesen, die Hauptfigur „unschuldiger“ zu lassen, dabei ist gerade diese düstere Seite der Person ein reizvoller Ansatz des Action-Thrillers von Antoine Fuqua.
Diese neue Fassung entstand übrigens erst zehn (!) Jahre nach Kinostart. Bis dahin war „Shooter“ im Kino, auf DVD und Blu-ray sowie auch im TV immer ungekürzt. ProSieben zeigte den Film vorher einfach immer nach 23.00 Uhr, wenn FSK-18-Filme ohne Schnitte ausgestrahlt werden dürfen.
Doch Ende 2017 entschied der Sender scheinbar, es braucht einen früheren Termin und dafür den sympathischeren Wahlberg. Erst da wurde diese gekürzte Fassung angefertigt, die daher auch nicht mehr von der FSK geprüft wurde.
Stattdessen gibt es nur eine Prüfung von der für Fernsehformate zuständigen FSF. Diese hat auf ihrer Webseite auch die Begründung für die 16er-Freigabe veröffentlicht. Aus dieser ist auch klar zu entnehmen, dass nicht die Gewalt, sondern nur der Inhalt problematisch ist.
So heißt es unter anderem, dass „die Gewalt nicht über das dramaturgisch notwendige Maß hinausgeht“, aber „in der Originalfassung wird die von Swagger gezielt ausgeübte Vergeltung, mit der er die Drahtzieher des Komplotts kaltblütig hinrichtet, sehr kritisch gesehen“.
Weiter wird angemerkt: „Die Darstellung des einseitig an Gewalt orientierten Konfliktverhaltens lassen eine Notwehrhandlung klar vermissen, was ab 16-Jährige in ihrer Entwicklung und in ihren sozialen Mustern beeinträchtigen kann. In der nun erneut vorgelegten, stark bearbeiteten Fassung bietet die Figur des Protagonisten keine negativen Identifikationsreize mehr, die zur Übernahme von sozial problematischen Haltungen, von falschen Werten und Normen führen könnte.“
Abschließend stellt die FSF klar: „Die Botschaft der legitimierten Selbstjustiz ist getilgt.“
"Shooter" uncut – im Stream und auf ProSieben
Wer nun „Shooter“ schauen will, dem empfehlen wir die ungekürzte Fassung, bei der man sogar eine große Auswahl an Streaminganbietern zur Verfügung hat: Sowohl bei Netflix als auch bei Amazon Prime Video* ist der Action-Thriller im Abo enthalten, auch bei ProSiebens eigenem Streamingdienst Joyn* gibt es „Shooter“ in der 18er-Variante.
Und ProSieben zeigt diese sogar selbst im TV. Denn neben der Hauptausstrahlung des Films am heutigen Sonntag (9. August) ab 22.15 Uhr gibt es in der Nacht auf Montag (10. August) um 2.30 Uhr noch eine Wiederholung – wohl mit der FSK-18-Variante.
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