Übertragung durch Fledermäuse, Isolation, Verschwörungstheorien – in vielerlei Hinsicht scheint „Contagion“ von Regisseur Steven Soderbergh Verläufe der Corona-Krise vorhergesehen zu haben.
Nicht zuletzt durch den Einsatz immenser wissenschaftlicher Recherche gilt der Thriller als eine der glaubwürdigsten Darstellungen einer Pandemie – und erfreute sich in den vergangenen Monaten einer ganz neuen Beliebtheit. Einem am Film beteiligten Wissenschaftler kommt das späte Masseninteresse an „Contagion“ allerdings etwas spät:
Dem wissenschaftlichen Berater für „Contagion“ Dr. Ian Lipkin zufolge sollte der Film nämlich insbesondere der Prävention von Pandemien wie Corona dienen.
„Es ist schon ironisch“, sagte er im Interview mit der BBC. „Der Grund, warum wir den Film überhaupt machten, war, so etwas [wie Corona] zu verhindern. […] Wir machten ihn so realistisch wie nur irgendmöglich – begrenzt allein durch die Tatsache, dass Leute natürlich noch ins Kino gehen und ihn sehen sollten. Ansonsten hätte er keinen praktischen Wert gehabt.“
Ob „Contagion“ bei seinem ursprünglich eher mittelmäßigen Kino-Einspielergebnis von weltweit ca. 137 Millionen Dollar (bei einem Budget von etwa 60 Millionen Dollar) allerdings ein massenhaftes Bewusstsein für die Gefahr einer globalen Epidemie stärkte, scheint zweifelhaft.
Steven Soderbergh: Nicht überrascht von Corona
Doch zumindest die am Film Beteiligten scheinen sich mental bereits auf eine Krise wie die des Coronavirus' vorbereitet zu haben. Regisseur Steven Soderbergh etwa verriet gegenüber der Los Angeles Times: „Alle Experten, mit denen wir [für ‚Contagion‘] sprachen, sagten: 'Es wird von einem Großhandelsmarkt in Asien ausgehen und Fledermäuse werden eine Rolle spielen.' Das war vor 10, 11 Jahren. [Der Corona-Ausbruch] ist also nicht wirklich eine Überraschung.“
Tatsächlich galt ein Lebensmittelmarkt in der chinesischen Stadt Wuhan lange als Ursprungsort. Viele Wissenschaftler gehen außerdem davon aus, dass die Krankheit ursprünglich von Fledermäusen stammt.
Überrascht zeigte sich Soderbergh dagegen vom menschlichen Verhalten während der Krise. „Es gibt einfach wirklich faszinierendes menschliches Verhalten, an das wir damals gar nicht gedacht haben. Wenn wir uns von Angst bedroht sehen, handeln wir völlig unlogisch. Es ist Wahnsinn, das mit anzusehen.“
Gut möglich, dass er damit auf das Verhalten der Trump-Administration während der Corona-Krise in den USA anspielt. Sein Freund und „Contagion“-Autor Scott Z. Burns hatte den Pandemie-Plan des US-Präsidenten zuvor scharf kritisiert.
„Contagion“ läuft heute Abend um 23.00 Uhr auf Sat.1. Wer den Film ohne Werbeunterbrechungen sehen will, bekommt ihn ab 3,99 Euro außerdem bei Amazon Prime Video*.
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