Neben den etablierten Platzhirschen Netflix und Amazon Prime Video sowie einigen schon länger bestehenden Nischen-Angeboten wie MUBI gehen aktuell gefühlt im Wochentakt neue Streaming-Abo-Services an den Start:
Neben zahllosen kleineren, speziell auf bestimmte Bedürfnisse zugeschnittenen Anbietern gehörten dazu zuletzt etwa auch noch die neuen Big Player Disney+ und Apple TV+. Einfach alles zu abonnieren, um immer und überall auf jeden Film und jede Serie Zugriff zu haben, ist da schon lange keine nachhaltige Option mehr.
Am Ende entscheidet sich die Frage, welche Abos man abschließt und auf welche Anbieter man verzichtet, natürlich vor allem am Angebot, am Preis und an den Komfortfunktionen von Apps und Webseiten.
Aber ein weiterer möglicher, wenn auch nachgeordneter Faktor könnte ja auch sein, wie viel Budget die einzelnen Anbieter eigentlich in ihr Programm investieren. Nun haben die Wirtschaftsexperten von Bloomberg Media die Ausgaben der verschiedenen Services analysiert.
Netflix vs. Amazon
Niemand gibt mehr für neue Filme und Serien aus als Netflix. Das wird sich auch im kommenden Jahr nicht ändern – laut der Bloomberg-Analyse will der Streaming-Riese (aktuell etwa 183 Millionen Abonnenten weltweit) 16 Milliarden Dollar allein im Jahr 2020 in frischen Content investieren.
Der bisherige Hauptkonkurrent Amazon plant hingegen mit einem nicht mal halb so hohen Budget für 2020: Mit rund 7 Milliarden Dollar soll weiter Druck auf Netflix & Co. ausgeübt werden – wobei das Amazon Prime Abonnement eben auch längst nicht nur Filme und Serien, sondern auch noch eine ganze Reihe weiterer Services (etwa kostenlose Lieferungen, Musik, Hörbücher) umfasst.
Deshalb lässt sich das Investment auch nicht so leicht direkt vergleichen. Die Abo-Zahlen von Prime sind im vergangenen Jahr unterdessen um den Faktor 1,5 gewachsen – von 100 Millionen auf mehr als 150 Millionen.
Angriff von Disney+
Erstaunlich gering mutet hingegen das Budget von Disney+ an: Gerade einmal 1,5 bis 1,75 Milliarden Dollar sind trotz des riesigen Start-Erfolgs bislang für 2020 eingeplant (das sind gerade einmal zehn Prozent der Ausgaben von Netflix). Allerdings muss man dabei auch beachten, dass Disney+ in Zukunft viele Kino-Blockbuster von Disney (inklusive den „Star Wars“- und Marvel-Franchises) exklusiv streamen wird – und die sind in dem Budget noch nicht mit eingerechnet.
Zudem könnte es sein, dass eigentlich für die große Leinwand gedachte Filme doch noch kurzfristig bei Disney+ landen, wie aktuell im Fall von „Artemis Fowl“. Auch in diesen Fällen würden die Ausgaben wohl noch einmal obendrauf auf das geplante Budget kommen.
In den gerade einmal fünf Monaten seit dem Start von Disney+ haben sich bereits 50 Millionen Nutzer bei dem Service registriert – eine eindrucksvolle Zahl, die noch mehr hervorsticht wenn man bedenkt, dass Disney+ in vielen Teilen der Welt sogar erst später gelauncht wurde (hierzulande etwa erst Ende März).
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Nur für Mobiltelefone: Quibi
Immerhin eine Milliarde Dollar will der Streaming-Service Quibi, der speziell Serien mit Mini-Folgen für seine Mobil-App produziert, für neuen Content im Jahr 2020 ausgeben. Wobei wir uns durchaus vorstellen könnten, dass die Summe demnächst noch mal reduziert wird: Denn bisher ist die erst vor kurzem gestartete App ein ziemlicher Flop – gerade einmal 3,5 Millionen Nutzer haben sich die App runtergeladen, wobei ein Großteil davon sie schon jetzt nicht mehr aktiv nutzt.
Natürlich könnte es sein, dass sich Quibi nach dem Ende des Corona-Lockdowns, wenn die Menschen wieder mehr unterwegs sind und sich mehr Anlässe bieten, 5-Minuten-Episoden in der Bahn oder beim Anstehen im Supermarkt zu konsumieren, noch ein wenig erholt. Aber eine Milliarde Dollar an Produktionsbudget für derart wenige zahlende Nutzer ist eben auch eine ziemliche Hausnummer.
Hulu + HBO Max
Nicht in Deutschland erhältlich ist der mittlerweile ebenfalls zu Disney gehörende Streaming-Anbieter Hulu (quasi das Disney+ für Erwachsene), der für das kommende Jahr Content-Ausgaben in Höhe von 3 Milliarden Dollar plant.
In den nächsten Wochen geht zudem der vom US-Bezahlsender HBO („Game Of Thrones“) und Hollywood-Studiogigant Warner Bros. geplante Streaming-Service HBO Max in den USA an den Start. Zu den Vorzeige-Projekten des Herausforderers zählen etwa die „Friends“-Reunion und der Zack-Snyder-Cut von „Justice League“. Die Budgetplanungen belaufen sich für das Jahr 2020 auf etwa 1,2 bis 1,5 Milliarden Dollar.
Was ist mit Apple TV+?
Keine Zahlen liefert die Bloomberg-Analyse unterdessen für Apple TV+. Von dem Netflix-Konkurrenten ist nur bekannt, dass er im vergangenen Jahr mit einem Anfangs-Budget von 6 Milliarden Dollar an den Start gegangen ist – nicht bekannt ist aber, wie viel in Zukunft pro Jahr für neue Filme und Serien ausgegeben werden soll.
Apple TV+ hat es seit November 2019 auf stolze 33 Millionen Abonnenten gebracht – allerdings ist die Zahl weniger eindrucksvoll, wenn man bedenkt, dass sich darunter auch viele kostenlose Jahresabos befinden, die man als Käufer eines Apple-Produkts regelmäßig als Dreingabe mit dazubekommt.
Nach dem Snyder-Cut von "Justice League": Auch der Ayer-Cut von "Suicide Squad" ist nun möglich*Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.