Auf Teenager üben Verbote ja oft eine geradezu magische Anziehungskraft aus – also habe ich, der Autor dieser Zeilen, vor genau 25 Jahren meinen Vater in den Buchladen geschickt, um mir noch schnell eine Ausgabe von Bret Easton Ellis' Skandalroman „American Psycho“ zu besorgen, bevor das Buch am Tag darauf von den Regalen verschwand. Die Bundesprüfstelle für Jugendgefährdende Schriften hatte nämlich 1995 gerade den Beschluss gefasst, die Story eines egomanen, serienmordenden Wall-Street-Brokers auf den Index zu setzen.
Bis dort blieb das Buch, das von einigen als „abscheuliches Machwerk“ verschrien und von anderen als „brillantes Meisterwerk“ abgefeiert wird (meiner Meinung nach beides zu Recht), dann bis 2001 – erst nach sechs Jahren hatte der deutsche Verlag mit einer Klage gegen die Indizierung endlich Erfolg. Den Kinostart der Hollywood-Verfilmung mit Christian Bale in der Hauptrolle hatten die Buchverkäufer damit allerdings knapp verpasst: „American Psycho“ von Mary Harron startete nämlich schon im August 2000 in den deutschen Kinos.
Gnadenlos auch ohne Ratten
Bret Easton Ellis ergeht sich im Roman in gefühlt endlosen Beschreibungen von Luxus und Status (der Protagonist tötet einen anderen Broker, weil der eine elegantere Visitenkarte hat) ebenso wie von Gewalt und Perversionen (die Stelle mit den Ratten ist zu heftig, um sie an dieser Stelle auch nur zu umschreiben). Die Verfilmung wiederum ist zwar längst nicht so heftig und deshalb auch ab 16 Jahren freigegeben – trifft aber trotzdem den nihilistischen, eine gewissse Form des Turbo-Kapitalismus zugleich anhimmelnden und verabscheuenden Geist der Vorlage recht gut.
Wie gut? Davon könnt ihr euch ab sofort bei Amazon Prime Video selbst ein Bild machen. Dort ist „American Psycho“ jetzt für Prime-Kunden im Abo ohne weitere Kosten enthalten*.
Geheimtipp für Genrefans
Nun gehen wir mal davon aus, dass die meisten von euch „American Psycho“ eh schon mal gesehen haben. Aber das wird auf einen weiteren Film, den es nun ebenfalls im Prime-Abo zu sehen gibt*, eher nicht zutreffen. Wir haben den australischen Serienkiller-Thriller „Hounds Of Love“ (FSK 18) jedenfalls vor einigen Jahren auf dem Fantasy Filmfest für uns entdeckt und waren direkt schwer begeistert. Das Fazit der (von mir selbst geschriebenen) offiziellen FILMSTARTS-Kritik lautet:
„Atmosphärisch inszenierter, psychologisch ausgefeilter und zum Ende hin megaspannender Serienmörderfilm mit einer außergewöhnlichen Schwerpunktsetzung. Ben Young empfiehlt sich mit seinem Regiedebüt definitiv für weitere Aufgaben und Emma Booth ist in der Rolle der scheinbar völlig gebrochenen Ehefrau des Serientäters nicht weniger als ein schauspielerisches Ereignis.“
Also ja, von meiner Seite ist das eine unbedingte Empfehlung gerade für Fans des Genres, die trotzdem auch mal einen etwas anderen Ansatz sehen wollen.
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