Wegen der Coronakrise haben aktuell viele Menschen mehr Zeit für Filme und Serien als vorher und vor allem auch mehr Zeit und Muße, um darüber im Internet zu diskutieren.
Am Wochenende reagierte Mark Hamill auf einen Tweet, in dem ein in Fankreisen schon länger diskutiertes, angebliches Logikloch in der „Star Wars“-Reihe hervorgehoben wird:
Warum verrät R2-D2 Luke Skywalker in „Star Wars 4" eigentlich nicht einfach, dass Darth Vader sein Vater ist?
Hamill selbst hat darauf keine überzeugende Antwort, wie er zugibt: „Ich habe diesen Tweet gelesen, lang und hart darüber nachgedacht... und dann habe ich mit den Schultern gezuckt und bin weggegangen.“
Die Frage im Tweet des Fans ist zumindest auf den ersten Blick durchaus berechtigt: R2-D2 ist als eine von wenigen Figuren in allen „Star Wars“-Filmen dabei und anders als bei C-3PO wird sein Speicher in „Star Wars 3: Die Rache der Sith“ auch nicht gelöscht.
Darum kann es sich um ein Logikloch handeln
Der Astromech-Droide dürfte sich also an alles erinnern können, was in den Episoden 1-3 passiert ist und das schließt eben auch die schrittweise Wandlung von Anakin Skywalker (Hayden Christensen) zu Darth Vader ein.
R2-D2 ist sogar auf dem Flug nach Mustafar dabei. Auf dem Lavaplaneten würgt der nun schon eindeutig ziemlich böse Anakin/Vader die schwangere Padme (Natalie Portman) und duelliert sich danach mit Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor).
Vor allem dieser Flug nach Mustafar könnte dabei entscheidend sein, denn hier hat R2 den frischgebackenen Vader aus nächster Nähe erlebt (Anakin wird ja bereits vor der körperlichen Verwandlung zu Vader). Ob R2 den neuen Namen mitbekommen hat, ist eher zweitrangig (aber vielleicht hat ja der Imperator (Ian McDiarmid) per Force-Facetime angerufen, um Anakin daran zu erinnern, dass er seine Email-Signatur noch von Anakin in Vader ändern muss).
Als Padme Luke und Leia zur Welt bringt, gehört R2 außerdem zu den Zeugen dieser schicksalhaften Geburt.
Andererseits war R2-D2 nicht dabei, als aus dem verstümmelten Anakin endgültig Darth Vader in seiner markanten schwarzen Rüstung wurde. Als die beiden Figuren sich in „Star Wars 4: Eine neue Hoffnung“ wiedersehen, besteht für R2 also nicht unbedingt ein Grund, hinter der schwarzen Maske seinen alten Freund Anakin zu vermuten.
Aber selbst wenn ihm einige Puzzleteile fehlen (wurde bei der Geburt der Zwillinge etwa gesagt, dass Anakin der Papa ist?) sollte R2-D2 wohl in der Lage sein, eins und eins zusammenzuzählen. Schließlich ist er eine der pfiffigsten Figuren der „Star Wars“-Saga (und das nicht nur wegen seiner Droiden-Pfeifsprache). Genug Zeit zum Kombinieren hätte er zwischen den Filmen 3 und 4 außerdem gehabt.
Aber ist doch egal!
Doch selbst wenn R2-D2 den Zusammenhang zwischen Vader, Anakin sowie Luke hergestellt hat, muss er Luke trotzdem nicht unbedingt verraten, dass Vader sein Vater ist! Auch der ältere Obi-Wan hat damit schließlich gezögert!
Und vielleicht ist es bei „Star Wars“ sowieso falsch, nach solchen Ungereimtheiten und Logiklöchern Ausschau zu halten und dafür stimmige Erklärungen zu erwarten. Es ist schließlich nicht so, dass George Lucas von Anfang an ein riesiges, neun Filme, mehrere Serien und zahlreiche Bücher, Videospiele und andere Begleitprodukte umspannendes Universum ausgearbeitet im Kopf gehabt hätte. Stattdessen hat er sich die Details seiner Vorgeschichte überlegt, lange nachdem die Hauptreihe veröffentlicht wurde.
Wer unter diesen Voraussetzungen in einer Filmreihe über eine weit, weit entfernte Galaxis voller alberner Aliens und Magier-Krieger mit bunten Schwertern eine komplett logische Handlung erwartet, übersieht, was „Star Wars“ eigentlich ausmacht.
Vermutlich ist es im Zweifelsfall am besten, es Mark Hamill gleichzutun, also einfach mit den Schultern zu zucken und wegzugehen.
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