--- Meinung ---
Ich habe „La Flor“ seit mehr als einem halben Jahr wirklich jedem empfohlen, der nicht bei drei auf den Bäumen war. Aber noch nie habe ich es so gern getan wie jetzt. Denn bei dem heute startenden Streaming-Angebot von Grandfilm geht die Hälfte der Einnahmen an die (vor allem kleinen und besonderen) Kinos, die die Filme von Grandfilm normalerweise auch in der Startwoche bei sich im Programm aufnehmen.
Eine gute Sache, damit wir nach dem Ende der Corona-Krise nicht ganz ohne tolle, aufopfernd für die Filmkultur arbeitenden Programmkinos dastehen.
Hier könnt ihr "La Flor" ab heute streamen
„La Flor“ ist für mich persönlich – die Überschrift hat es ja schon vorweggenommen – der beste Film der vergangenen zehn Jahre:
Auf dem Filmfest München habe ich ihn, wie eigentlich auch vom Regisseur Mariano Llinás vorgesehen, in drei Teilen an drei Tagen geschaut. Beim Streaming wird es nun acht Teile geben, das ist aber auch okay. Hauptsache, man lässt sich von der Dauer nicht abschrecken – dafür ist das alles einfach viel zu gut. Die weiteren Teile werden dann immer dienstags und freitags veröffentlicht – man hat also auch eine Zeitlang was davon und aktuell muss man ja auch davon ausgehen, dass wir uns noch eine Zeitlang zu Hause beschäftigen müssen.
Jeder Teil kostet dabei 3,99 Euro, oder man bestellt direkt alle zusammen im Abo für 24,99 Euro.
Was ist so besonders an "La Flor"?
„La Flor“ ist ein (!) Film, der allerdings aus sechs unterschiedlich langen Teilen besteht – wobei die vier Hauptdarstellerinnen in jedem Teil eine andere Rolle spielen. Es gibt eine Horrorgeschichte über eine verfluchte Mumie, einen sechsstündigen, den Globus umspannenden Agenten-Part, eine „Twilight Zone“-trifft-„Harry Potter“-Meta-Dokumentation über den Regisseur selbst, der nur noch Bäume filmen will, weil ihm seine vier weiblichen Stars nach sechs Jahren Dreh (insgesamt wurde „La Flor“ über zehn Jahre hinweg gedreht) mächtig auf die Nerven gehen.
So wirkt „La Flor“ letztendlich, als hätten sich die Macher alle denkbaren Zutaten aus 120 Jahren Filmgeschichte genommen, um in ihrer brodelnden, dampfenden Hexenküche die Idee vom Kino noch einmal völlig neu zusammenzubrauen.
Ein Filmexperiment, das nicht nur für einen Filmkritiker wie mich spannend ist – sondern auch einfach so unheimlich viel Spaß macht. Schließlich ist das alles kein schwarz-weißes Slow Cinema, sondern ein bunt zusammengewürfelter Genre-Mischmasch.
Ich selbst habe meine ausführlichen Gedanken in meinem Kinotagebuch aufgeschrieben, das ich während des Schauens verfasst habe – und zudem gibt es auch noch eine sehr lesenswerte (und der Filmlaufzeit angemessen ausführliche) Kritik von unserem Autor Lucas Barwenczik, der auch die vollen 5 Sterne rausgehauen hat:
La FlorNatürlich könnt ihr euch „La Flor“ sonst auch weiterhin als Blu-ray bei Amazon bestellen*. Von dem Umsatz geht dann aber nicht wie bei den Streams die Hälfte an die Kinos.
*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.