Die Kinostarts sind für die nächsten Wochen bereits konsequent abgesagt. Aber auch im TV-Programm kommt es immer wieder zu Verschiebungen oder Absagen – nicht nur wegen Corona-Sondersendungen, sondern mitunter auch, weil Filme, Serien oder Shows nicht in die aktuelle Situation passen, angesichts der weltweiten Pandemie einfach nicht angemessen wären.
So auch am kommenden Sonntagabend im Primetime-Slot bei RTL. Um 20.15 Uhr sollte dort nämlich eigentlich der Thriller „Inferno“ laufen, in dem Tom Hanks als Symbologe Robert Langdon ohne Gedächtnis in einem Krankenhausbett in Florenz aufwacht und einer Verschwörung auf die Schliche kommen muss, die Milliarden von Todesopfern fordern könnte.
Die Ausstrahlung von „Inferno“, dem dritten Kinofilm der Reihe nach „The Da Vinci Code – Sakrileg“ und „Illuminati“, wurde nun jedoch wenige Tage vor dem angepeilten Termin wieder abgeblasen.
Noch unangebrachter als "Contagion"
Es gab in den vergangenen Tagen auch schon – zum Teil hitzige – Diskussionen, ob Streaming-Portale oder Fernsehsender ausgerechnet jetzt den Epidemie-Film „Contagion“ anbieten beziehungsweise ausstrahlen sollten. Steven Soderbergh versucht in dem Medizin-Thriller-Drama, die Ausbreitung eines (tödlichen) neuartigen Virus möglichst realitätsnah nachzuzeichnen (wobei es aber auch zu Dramatisierungen wie etwa Blutspucken kommt). Auf diese Frage gibt es keine richtige oder falsche Antwort.
Aber im Fall von „Inferno“ liegt die Sache noch mal ein wenig anders – und deshalb erscheint uns die Absage von RTL als angemessen: Zum einen hat das damit zu tun, dass auch der Hauptdarsteller Tom Hanks aktuell selbst am Coronavirus erkrankt ist. Auf seinem Instagram-Account liefert er Updates zur Entwicklung bei sich und seiner Ehefrau Rita Wilson (er ist schon wieder entlassen, aber noch in Quarantäne, sie ist noch immer im Krankenhaus):
Noch mehr als mit äußern Umständen hat die Verschiebung aber wohl mit dem Plot des Films selbst zu tun. Deshalb…
Achtung: Ab hier enthält der Artikel Spoiler zu „Inferno“!
In „Inferno“ geht es anders als in „Contagion“ eben nicht um die Nachzeichnung einer natürlichen Pandemie. Stattdessen geht es um den Plan des irren Milliardärs und „Menschenfreundes“ Bertrand Zobrist (Ben Foster), der (ähnlich wie Thanos in „Avengers: Infinity War“) die Hälfte aller Menschen auf der Erde mit Hilfe eines Virus auslöschen will, um so auf die denkbar radikalste Art mit dem Problem der Überbevölkerung des Planeten umzugehen.
Ein solcher Bösewicht-Plan wirkt aktuell nicht nur geschmacklos – er hat auch das Zeug dazu, potenziell gefährliche Verschwörungstheorien zu befeuern, die sich ohnehin aktuell auch schon in Bezug auf das Corona-Virus in den sozialen Netzwerken viel zu viel verbreiten.
Deshalb erscheint uns die Absage der TV-Ausstrahlung nicht nur als angemessen, sondern als geboten.
Statt „Inferno“ läuft jetzt übrigens der Tanzfilm-Klassiker „Dirty Dancing“. Statt sich mit Fragen rund um weltweite Epidemien zu beschäftigen, lautet die ultimative Antwort am Sonntagabend bei RTL dann also: „Ich habe eine Wassermelone getragen!“
Was macht eigentlich… "Dirty Dancing"-Baby Jennifer Grey?